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Anika Beer

Als die schwarzen Feen kamen


 
»Als die schwarzen Feen kamen« von Anika Beer


Besprochen von:
 
Desgracia
Deine Wertung:
(4)

 
 
Plötzlich war es wieder da. Das Gefühl, welches sie besiegt zu haben glaubte. Die Tabletten sollten doch eigentlich helfen die Trauer um den Tod ihres Vaters, ohne weitere Anfälle, zu überstehen. Doch ihre beste Freundin war einfach nicht mehr auszuhalten. Ohne mit der Wimper zu zucken trampelte sie auf ihren Gefühlen rum – und merkte es nicht einmal. Als würde das alles nicht reichen, scheint auch noch Gabriel an ihr interessiert zu sein. Der Schwarm ihrer besten Freundin. Zumindest hatte sie geglaubt, dass er Interesse an ihr hätte. Bis er sie auf die schwarzen Feen in ihrem Schatten angesprochen hatte. Marie ist zutiefst enttäuscht. Nur Theresa, ihre beste Freundin, wusste von ihnen. Dass sie mit ihrem Vertrauen so umgeht, versetzt Marie einen weiteren Stich, der von der schlimmst möglichen Situation gefolgt wird. Als sie zu Hause ankommt, findet sie ihre Mutter schwer erkrankt und geistig abwesend. Sie benimmt sich fast wie ein Kind.Ihre Lebensenergie schwindet. Es scheint unausweichlich, dass es sich um das Werk der schwarzen Feen handelt.

Da ihr Therapeut sie zwar nicht für verrückt hält, die Feen aber nur als Gebilde ihrer Fantasie ansieht, bleibt Marie nichts anderes übrig als Gabriel um Hilfe zu bitten. Dieser offenbart ihr eine Welt, die sie so noch nicht kannte. Die Schatten der Menschen werden von dunklen Wesen bevölkert. Ihre Gefühle für einander begonnen zu wachsen. Gabriel wird die wichtigste Stütze für Marie. Doch auf einmal beschuldigt dieser die einzige Person, der Marie vertraut, verantwortlich für dieses ganze Dilemma zu sein. Marie kann ihm nicht glauben. Kann ihm nicht vertrauen. Immerhin möchte er doch auch nicht sein ganzes Geheimnis mit ihr teilen. Was für ein schreckliches Geheimnis hütet er? Und wird Marie ihre Mutter und die Beziehung zu ihrer besten Freundin retten können? Als die Feen beginnen mehrere Menschen zu befallen, steht Marie vor einem Scherbenhaufen. Ihre einzige Hoffnung die erkrankten Menschen zu retten, ist sich den Feen zu stellen. Auch wenn es ihr das Leben kostet.

Charaktere

Die Autorin hat sehr glaubwürdige und liebevolle Charaktere geschaffen. Man schließt sie schnell ins Herz und fiebert mit ihnen mit. Ihre Ängste und Sorgen sind gut erklärt. Sie besitzen Tiefe, eine Vergangenheit. Zum Teil erfüllen sie ein paar gängige Klischees, doch das stört nicht den Verlauf der Geschichte. Im Gegenteil kommt es aufgrund dessen zu Überraschungen, da man des Öfteren eine andere Reaktion erwartet.

Schreibstil

Anika Beers Schreibstil ist packend und macht es einem einfach in das Buch einzutauchen. „Als die schwarzen Feen kamen“ lässt sich sehr flüssig lesen. Der Stil ist nicht auffällig anders, sehr angenehm. Beschreibungen sind genau passend – nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Autorin erzählt die Geschichte aus zwei – näher betrachtet aus drei – Perspektiven, sodass die Handlung stets spannend, lebendig und mitreißend bleibt. Manchmal vielleicht zu schnell.

Aufmachung

Das Cover ist sehr schön gestaltet und fällt auf. Es wirkt mysteriös, düster. Man weiß nicht was auf einen zukommt. Das Innere ist auch liebevoll gestaltet. Jedes Kapitel wird von einem Schmetterling geschmückt.

Meine Meinung

Was mir ein bisschen gefehlt hat waren Antworten. Antworten auf meine vielen Fragen. Welches Motiv besitzen die schwarzen Feen? Was für einen Zweck erfüllen die Schattenkreaturen? Warum sind sie da? Wie kommen sie da hin? Was haben sie davon in den Schatten der Menschen zu leben? Und viele weitere Fragen. Die Erklärungen zu der von Anika Beer geschaffenen Welt waren mir leider nicht genug.

Besonders gut gefallen hat mir Maries charakterliche Wandlung. Anfangs ist sie noch schüchtern und nicht selbstbewusst. Am Ende beweist sie viel Mut und hat einen sehr starken Charakter entwickelt. Hervorragend dargestellt fand ich auch die Szenen mit Maries Freundinnen. Ich kam mir in meine schulische Zeit zurückversetzt vor. Das war wirklich realitätsgetreu und glaubwürdig.

Sehr angemessen war auch die Liebesgeschichte, die sich im Hintergrund abspielt. Im Gegensatz zu anderen Geschichten heutzutage, die für zwölf Jährige bestimmt sind, ist die Liebe in „Als die schwarzen Feen kamen“ tatsächlich zart, jung, unschuldig und für das Alter entsprechend.

Fazit

Wer gut geschriebene Fantasy für Jugendliche ab zwölf mag und gerne Geschichten liest, die keinen Fokus auf einer Liebesgeschichte haben, unheimlich und ab und zu düster sind wird hier voll auf seine Kosten kommen. Eine sehr schöne, kreative Geschichte, die mal etwas anders ist.

P.S.: Der Verweis in der Danksagung auf Peter Pan ließ alte, sehr schöne Erinnerungen aufleben.
 


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