Luke Scull Schattenkrieger 1
Schattenkrieger
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»Schattenkrieger« (Schattenkrieger 1) von Luke Scull
Die Magierfürsten wurden als Menschen geboren , doch mit der Macht verloren sie ihre Menschlichkeit und wurden zu grausamen Tyrannen. Vor mehr als 500 Jahren kam es zu dem sogenannten Götterkrieg, in dem die Magier die Götter bekämpften, vernichteten und ihren Platz im Gefüge der Welt einnahmen. Die Kraft der Magie macht sie fast unsterblich, sie teilten sich die bekannte Welt untereinander auf und herrschen seitdem unangefochten.
Doch die vorhandene Magie auf der Welt schwindet und es entbrennen heftige Kämpfe unter den Magiern. Salazar kann zwar einen großen Sieg davon tragen, in dem er Schattenhafen durch einen Tsunami vernichtet. Aber dadurch hat er sich sehr geschwächt und kann sich eines Angriffs der weißen Lady kaum noch erwehren. Während Salazar als Tyrann gilt, war Marius, der über Schattenhafen regierte, als gemäßigt bekannt. Ein Herrscher, der seine Tore gerne Fremden öffnete und Wissen sammelte. Wissen über die Götter und die Vorväter. Über das Herrschaftsgebiet der weißen Lady hingegen hört man nur Gutes. Die Städte bestehen aus weißem Marmor, alles ist sauber und in den Gärten blühen unzählige Blumen, sie ist eine angenehme und verständnisvolle Herrscherin, die immer ein offenes Ohr für die Nöte ihre Untertanen zu haben scheint.
Als sie ihre Heere gegen Salazar schickt, sind die Rebellen in Dorminia sofort bereit, die neue Magierin willkommen zu heißen und sie zu unterstützen. Nichts kann schlimmer sei als die Armut und das Elend, dass die Bevölkerung unter Salazar erleidet. Davarus Cole, seine Ziehschwester Sasha, Eremul der Halbmagier und die beiden Nordmänner Brandon Kayne und Jerek der Wolf werden in die Ereignisse hineingezogen, als die Heere der weißen Lady vor den Toren Dorminias stehen.
Während sich in Dorminia das Schicksal von Salazar entscheidet, tobt weit fort im hohen Norden ebenfalls ein Machtkampf. Der Schamane, einst der Magier Mithrandes, wird von einem Verräter herausgefordert, der einen Pakt mit Dämonen geschlossen hat. Brandon Kayne, der einst dem Schamanen gedient hat, erfährt von grausamen Ereignissen in seiner Heimat und macht sich auf den Weg zurück in den Norden, obwohl er gerade erst von dort geflohen ist.
Kommentar:
Schon auf den ersten Seiten merke ich, ob ein Buch mich zu fesseln vermag oder nicht. Ein gelungener Einstieg ist das wichtigste, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen und zu behalten. Hier hat schon ein erster Blick auf die beigefügte Landkarte ausgereicht, um mich neugierig zu machen. Ortsnamen wie gebrochenes Meer, Jammertal oder Totholzwald lassen erahnen, dass dies keine friedliche oder glückliche Welt ist. Die Namen zeugen von vergangenen Katastrophen, sowie düsteren Ereignissen und fast vergessenen Legenden.
Luke Scull beginnt das Buch etwas anders . Davarus Cole ist kein widerwilliger Held, der sich gegen sein Schicksal sträubt und nur sein einsames Leben weiterführen möchte, wie z.B. Ariel Königsmörder. Er ist in dem Glauben aufgewachsen als Held geboren zu sein und nichts und niemand kann ihn in diesem Glauben beirren. Auch seine eigene Unfähigkeit nicht. Fehler sucht er jeweils bei seinen Gegnern oder bei denen, die er eigentlich retten möchte. Nie bei seinem eigenen Unvermögen.
Er ist selbstverliebt, eitel, hochnäsig, stolz, hält sich jedoch für klug, geschickt, schön und mutig. Dieser Irrglaube führt ihn durch sein bisheriges Leben, bis er vor seiner ersten echten Herausforderung steht und kläglich scheitert. Doch als Leser hat man kein Mitleid mit ihm, er gewinnt nie die Sympathien seiner Mitmenschen und auch nicht unsere. Der junge Mann muss auf die harte Tour lernen, dass Irrglaube und guter Wille nicht ausreichen, um gegen eine Armee zu bestehen. Davarus hat ein sehr idealistisches Bild über das Heldentum, das schnell zurecht gerückt wird.
Ganz anders hingegen Brodar Kayne und sein Gefährte, Jerek der Wolf. Sie sind wie Feuer und Wasser, Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte. Aber sie sind seit unzähligen Jahren Freunde und Gefährten, die sich gegenseitig mehrmals das Leben gerettet haben und sich blind vertrauen. Sie sind das, was Davarus Cole niemals sein wird. Lebende Legenden: Der Wolf und das Schwert des Nordens. Eher zufällig geraten sie in die Ereignisse um Dorminia, doch als wahre Helden können sie sich bei dem Leid und Elend nicht einfach abwenden.
Tragische Figuren in dieser spannenden Geschichte sind Barandas, erster Augmentor von Lord Salazar und Eremul, der Halbmagier. So genannt, weil Salazar ihn einst foltern und seine Beine absägen ließ. Seitdem sitzt der zynischer Magier in einem Rollstuhl und agiert insgeheim gegen den mächtigen Magierfürsten. Barandas ist ein Mensch mit Gewissen, doch er stellt seine Pflicht über die Ehre und führt auch die grausamsten Befehle des Magierfürsten aus. Man versteht lange nicht, warum dieser gute Mensch sich so verhält, doch am Ende hat man unendliches Mitleid mit ihm. Eremul bringt einen Funken Humor in die teilweise sehr düstere Erzählung. Er ist zynisch, bissig und spricht meistens aus, was er denkt. Sein Hass auf Salazar ist unermesslich doch seine Magie reicht nicht aus, um dem Tyrannen offen entgegen zu treten. So hilft er heimlich den Rebellen, da er als einziger die Bedeutung des Dolches von Davarus Cole kennt, der ihn von seinem Vater geerbt hat.
Jürgen Langowski hat die Geschichte sehr gut übersetzt und nichts von der flüssigen Erzählweise und Spannung ging verloren. Der Titel ist leider absolut unpassend und auch der Klappentext führt den Leser in seinen Erwartungen in die Irre. Auch das Cover nimmt keinen Bezug auf den Inhalt des Buches, es wurde wohl nur wegen des Effektes ausgewählt.
Fazit:
Nichtsdestotrotz ist es ein spannendes Buch, geeignet für jung und alt. . Und ich kann versprechen, Band zwei wird noch besser