Luke Scull Schattenkrieger 2
Schwert des Nordens
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»Schwert des Nordens« (Schattenkrieger 2) von Luke Scull
Salazar ist vernichtet, doch die ersehnte Befreiung Dorminias bleibt aus. Brodar Kayne und Jerek der Wolf verlassen die Stadt und begeben sich auf den Weg in den hohen Norden. Erst vor Monaten mussten die beiden alten Kämpfer ihre Heimat fluchtartig verlassen, gejagt von den Häschern des Schamanen, der sich von Kayne verraten fühlte. Doch da Kayne nun erfahren hat, welches große Unrecht er seinem Sohn und seinem Herrscher angetan hat, möchte er seinen Frieden mit ihnen schließen.
Auf dem Weg in ihre Heimat sammeln die beiden Streiter noch Brick, einen Waisenjungen, Jana Sha Shan , eine Kriegerin von den Jadeinseln und Grunz, ein stummes, grünes Wesen auf. Gemeinsam müssen sich die fünf Gefährten vielen Gefahren stellen, bis Brodar seine Heimat erreicht.
Unterdessen wächst im Norden die Macht des Schlächterkönigs Krazka, der sich mit den Dämonen eingelassen hat. Yllandris, die junge Hexe, erkennt, das sie Magnar aufrichtig geliebt hat und nun auf der falschen Seite steht. Doch ihre Macht als Hexe reicht nicht aus, um gegen den ganzen Hexenzirkel zu bestehen. Und ihre alten Ängste machen sie handlungsunfähig. Der Widerstand gegen Krazka bricht immer mehr zusammen, es braucht einen Helden wie das Schwert des Nordens, um gegen den Schlächterkönig zu bestehen.
Während sich die beiden Nordmänner in ihre Heimat begeben, schmachtet Davarus Cole in Gefangenschaft vor sich hin. Er ist zerbrochen und am Ende. Erst als er Magierfluch zurück erhält, erwacht sein Lebensmut erneut. Sein Ziel ist es, Sasha zu finden und sich zu beweisen. Er ahnt nicht, dass sich Sasha mit ihrer Schwester in die weiße Stadt begeben hat, um die weiße Lady vor drohenden, neuen Gefahren zu warnen. Ein alter Feind enthüllt sich, der noch eine Abrechnung mit den Magierfürsten offen hat. Das dabei die Menschheit als Kollateralschaden vernichtet werden, ist diesem Feind egal.
Als Sasha hinter die Fassade der weißen Stadt blickt und das Geheimnis um die Dienerinnen der weißen Lady erfährt, wird sie zur Bedrohung für die Fürstin und muss aus der Stadt fliehen.
Kommentar:
Der Titel "Schwert des Nordens" hält, was sich der Leser nach Band eins erhofft hat. Der Focus der Geschichte verlagert sich auf Brodar Kayne und Jerek den Wolf. Beide verlassen Dorminia. als sie erfahren, dass dem Norden große Gefahr droht und der Schlächterkönig einen Pakt mit den Dämonen geschlossen hat. Und Brodar Kayne trägt wieder Hoffnung im Herzen. Hoffnung, dass sein Sohn ihm verzeihen kann und das er seine Frau wieder sieht. Seine Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Wir erfahren, wie er zum Schwert des Nordens wurde, wann er Jerek begegnete und warum es zum Bruch mit seinem Sohn kam. Vergangenheit und Gegenwart der beiden Helden sind untrennbar mit dem Norden und den heutigen Ereignissen verknüpft, Kayne erkennt, dass er seinem Titel noch einmal alle Ehre machen muss.
In diesem Band geht eine starke Wandlung mit Davarus Cole vor. Nun bestreitet er, jemals ein Held gewesen zu sein oder überhaupt Ambitionen gehegt zu haben, ein Held zu werden. Auch wenn er sich nun wie ein Held verhält und den Schwachen beisteht, hat ihn die erschütternde Wahrheit über seine Herkunft aller Ideale und Träume beraubt. Aus dem arroganten, selbstverliebten jungen Mann ist ein gebrochener Zweifler geworden. Jemand, dem man alle Träume von Heldenmut gestohlen hat. Ein Optimist, der zu einem Zyniker wurde. wie er selbst sagt. Er musste erst ganz unten ankommen um sein Schicksal anzunehmen, das ihm auferlegt wurde. Durch seine Wandlung wird er keineswegs symphatischer. Dem Autor gelingt es sehr glaubhaft, aus dem naiven, jungen Mann eine gebrochene Figur zu machen,
Die angeblichen Befreier Dorminias entpuppen sich als ebensolche Tyrannen wie Salazar. Sie gehen subtiler vor, aber das Ergebnis ist das Gleiche. Eine arme, verhungernde Bevölkerung, die in Elend und Dreck dahin vegetiert. Elemar, der Krüppel, welcher dem Leben zynisch gegenüber steht und nichts mehr erwartet, begegnet in all dem Elend der Liebe. Doch sie ist nur von kurzer Dauer, denn er wird als Verräter und Rebell verhaftet und ihm droht der Galgen. Trotz seines Schicksals als Krüppel hat er sich einen stets einen Funken Mitleid für alle bewahrt, denen es elender geht als ihm. Dies wird ihm nun zum Verhängnis.
Der junge Brick und der stumme Grunz bringen einen Funken Humor in die Geschichte. Brick erinnert Brodar an seinen Sohn. Der grimmige und unausstehliche Jerek hasst jede Art von Gesellschaft. Er ist ein Menschenfeind und Eigenbrötler, lediglich Kayne in Freundschaft zugetan. Doch der junge, naive Brick hat Jerek bald um den Finger gewickelt. Und Grunz ist ein ebenbürtiger Gegner für den alternden Helden und gewinnt schnell dessen Respekt, Jana hat es da schon schwerer, den grimmigen Wolf zu überzeugen. Doch ihr Verhalten und ihre erstaunliches Können im unbewaffneten Kampf retten die Gefährten oft aus gefährlichen Situationen, was sogar Jerek einräumen muss.
Obwohl die Bände Schattenkrieger und das Schwert des Nordens einzeln gelesen werden können, bauen sie aufeinander auf und man sollte sie in Reihenfolge lesen. Gerade die Wandlung des jungen Cole wird nicht verständlich, wenn man die Ereignisse aus Band eins nicht kennt. Auch Yllandris durchlebt eine tiefgreifende Veränderung, die man nicht nachvollziehen kann, wenn man ihre frühere Einstellung zu Magnar nicht kennt. Dieser Band ist der Mittelteil einer Trilogie und man merkt es. Zu viele Fragen bleiben am Ende offen und es gibt zu viele lose Enden.
Luke Scull schafft hier eine deutliche Steigerung zum ersten Band, der durchaus schon spannendn war. Er erschafft keine typischen, eindimensionalen Helden, sondern gebrochene Figuren, die ihren Weg finden müssen. Die beigefügte Karte hilt dem Leser, sich in dieser Welt zu orientieren. Das Cover passt zwar wieder nicht unbedingt zum Inhalt der Geschichte, passt aber rein optisch zu Band eins.
Fazit:
Hier wird das Augenmerkt auf Brodar Kanye und seine Vergangenheit gelegt. Es bleiben viele Fragen offen, die den leser neugierig auf Band drei machen, den der Leser nun ungeduldig erwartet.