Katharina Seck Die Dunkeldorn-Chroniken 2
Ranken aus Asche
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»Ranken aus Asche« (Die Dunkeldorn-Chroniken 2) von Katharina Seck
Opal ist zwar die Flucht aus der Universität gelungen, aber wohin kann und soll sie sich jetzt wenden? Ein Kopfgeld wurde auf sie ausgesetzt; an jeder Ecke scheint ein Verräter zu lauern. Alleine und auf sich gestellt, kennt die junge Frau nur ein Ziel: Die Vernichtung des Dunkeldorn, der Dunkeldornfamilie und des Dunklen Rats. Doch wie kann sie das alleine bewältigen? Hilfe erhält sie überraschend von einer Person, mit der sie nicht gerechnet hätte. Doch sind die Ziele wirklich so uneigennützig und ehrlich, wie sie schein?
Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung der Dunkeldorn-Chroniken von Katharina Seck gefreut und wurde nicht enttäuscht! Kraftvoll, lebendig und spannend, geht die Geschichte um Opal weiter. Diesmal werden mehr Hintergrundinformationen preisgegeben und mehr politisches Ränkespiel ist im Vordergrund, statt der atemlosen Spannung. Ich fand das gut, da mein Halbwissen so untermauert wurde und sich einige Lücken füllten, die vorher mit vielen Fragezeichen versehen waren. Trotzdem folgte ich der Handlung voller Neugierde und ließ mich durch die Gassen treiben, begegnete dem Blender und erlebte rauschende Feste.
Besonders gut gefallen hat mir mal wieder die Magie, die zwischen den Zeilen hervorsprudelt. Mal ist sie dunkel und böse, mal voller Licht und friedlich. Katharina Seck beschreibt die magischen Möglichkeiten des Dunkeldorn plastisch und wunderschön, so dass ich mich ohne Probleme zum Träumen verleiten lassen konnte. Doch wirklich dunkel scheint der Dunkeldorn nicht zu sein, erst durch das, was die Menschen aus ihm machen, wird er böse und unheimlich. Doch seine eigentliche Obsession scheint das Licht zu sein, auch wenn die Pflanze nachtschwarz ist.
Opals Kampf geht weiter, oder besser gesagt, nimmt weiter Fahrt auf . Nach dem Verlust ihres gesamten Dorfes, sucht die kämpferische Feldarbeiterin Rache. Dabei wirkt sie erst auf den zweiten Blick kämpferisch. Sie ist eigentlich eine friedliebende Person, die mit ihrer Familie und ihrer Liebe Julian alt werden wollte, auch wenn die Lebensumstände als Feldarbeiter des Dunkeldorn alles andere als berauschend waren. Doch jetzt, wo ihr nur Julian geblieben ist, der grausame Experimente ertragen musste, wächst in der jungen Frau ein unbändiger Wille, den Kampf aufzunehmen und das zu zerstören, was ihr das Liebste genommen hat. Dabei ist Opal hart an der Grenze, sich in den Rachegefühlen selbst zu verlieren und sich zu verraten. Ich fand es spannend, diesen inneren Kampf Opals zu beobachten und sie auf dieser Reise begleiten zu dürfen. Sie wirkt sehr lebensnah und ich konnte ihre Beweggründe stets nachvollziehen. Ich litt mit ihr, lachte und schöpfte Hoffnung, um dann in Verzweiflung zu vergehen. Katharina Seck spielt nicht mit den Gefühlen, sondern schildert sie plastisch und anrührend.
Opal ist eine sehr starke Protagonistin und fast scheinen die anderen Charaktere ein wenig blass zu sein. Aber nur fast. Denn je mehr ich von Julian, Ivar und Professorin Weisdorn lese, desto interessanter fand ich sie. Wenn Julian auf einen Thron der Güte von Opal gestellt wird, befindet sich Ivar im freien Fall in die Hölle. Diese Gegensätze fand ich spannend und bin ganz begierig darauf zu erfahren, wie es weiter geht. Und ob Katharina Seck noch Platz für andere, starke Personen findet.
Mein Fazit
Eine tolle und starke Fortsetzung, die mich begierig auf den nächsten Band blicken lässt!