Jim Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden 10
Kleine Gefallen
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»Kleine Gefallen« (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 10) von Jim Butcher
Alles scheint gut zu laufen für Harry Dresden und endlich kann er sich etwas entspannen. Doch Harry Dresden wäre nicht Harry Dresden und Chicago wäre nicht Chicago, wäre dieser flüchtige Moment der Ruhe von Dauer.
Als sich der Magier bei seinen Freunden, der Familie Carpenter befindet, werden sie von seltsamen Kreaturen angegriffen. Es handelt sich um Feenwesen, also scheint wieder einmal Königin Titania hinter Harry her zu sein, auch wenn dieser nicht weiß warum. Kurz nachdem der Angriff auf die Carpenters abgewehrt wurde, ruft Karren Murphy den Privatdetektiv zu einem Einsatzort. Alles dort spricht für einen magischen Angriff.
Bevor Harry mit der Untersuchung beginnen kann, bekommt er Besuch von Königin Mab . Sie informiert ihn über die Ereignisse am Tatort. Der Gangsterboss Marcone wurde von den Denariern entführt und Mab verlangt von Harry Dresden, dass er ihn findet und rettet. Da der Magier der Königin noch zwei Gefallen schuldet, bleibt ihm leider nichts anderes übrig, als den Auftrag zähneknirschend anzunehmen. Und er braucht alle Hilfe, die er bekommen kann, denn die Denarier sind mächtige, gefährliche und manipulierende Wesen. Als Nikodemus, ihr Anführer, auch noch Ivy entführt, ist für Harry Dresden das Maß voll. Mit Hilfe des Auftragskillers und Leibwächters Kincaid, seines Bruders Thomas, seiner Freundin Karren und der Rittern Michael und Sanya macht er sich auf, Marcone und Ivy zu befreien. Natürlich darf auch der treue Mouse nicht fehlen.
Während der Rettungsmission kommen Zweifel an Harrys Loyalität auf, der er selber im Besitz einer der denarischen Münzen war und niemand genau weiß, ob das dämonische Wesen im inneren der Münze Besitz von ihm ergriffen hat. So muss Harry nicht nur gegen seine Feinde kämpfen, sondern auch gegen die Zweifel in den eigenen Reihen.
Kommentar:
Hier handelt es sich um den mittlerweile zehnten Band der Reihe um den Magier Harry Dresden. Um in den vollen Genuss der Geschichten zu kommen, sollte man die komplette Serie in der richtigen Reihenfolge lesen. Denn alle Protagonisten entwickeln sich weiter, Beziehungen werden geknüpft, Freunde werden zu Feinden oder Feinde zu Bündnispartnern.
Harry Dresden hat etwas von Superman. Er wird geschlagen, verprügelt, gequält, gefoltert, verstümmelt besessen oder verführt. Doch er steht immer wieder auf und kämpft weiter, weit über seine Grenzen hinaus. Mittlerweile wissen wir zwar, dass die Magier über bessere Heilungskräfte verfügen als normale Sterbliche, trotzdem leidet der Leser mit und bedauert diesen geschundenen Kerl. Sein Kryptonit sind seine Freunde. Früher war er ein Einzelkämpfer, doch im Laufe der Jahre hat sich eine treue Truppe von Freunden um ihn versammelt, deren Wohl ihm am Herzen liegt. Das macht ihn verwundbar und angreifbar. Und dass sich Nikodemus ausgerechte Ivy schnappt, ein elfjähriges und verletzbares Mädchen, macht den Detektiv so richtig sauer.
Doch als Mitglied des weißen Rates hat Harry sich weiter entwickelt. Er lernt, seinen Zorn zu beherrschen und zu kanalisieren. Er hat erkannt, dass seine emotionalen Entscheidungen seine Freunde in Gefahr bringt, daher versucht er, erst zu denken, dann zu handeln.
Die Denarier glauben, Harry in der Hand zu haben, denn sie sind davon überzeugt, dass er damals die Münze genommen hat und Lasciel mittlerweile die dominante Person in seinem Körper ist. Noch nie im Laufe der Jahrhunderte wurde die Macht der Münze besiegt. Sie säen Zweifel bei den Verbündeten des Magiers und so muss Harry an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Micheal beweisen, dass er der einzig wahre Harry ist und die Denarier davon überzeugen, dass Lasciel ihn in der Hand hat. Sollten die Denarier es schaffen Ivy und Marcone je eine Münze anzudrehen, würde ihre Macht ins Unermesslich steigen. Denn Ivy ist das Archiv, ein Wesen, das alles Wissen der Welt in sich vereint. Ein Zugriff auf dieses Wissen würde den Denariern unbegrenzte Macht verleihen. Dazu noch der Al Capone von Chicago als ihr neuer Verbündeter, wer sollte sie dann noch aufhalten? Letztendlich stellt sich jedoch heraus, dass die Denarier noch ein ganz anderes Ziel verfolgen.
Wie schon in den Bänden davor, lernen wir hier wieder eine neue Facette an Harry kennen. Für die Magier des weißen Rates ist er noch ein halbes Kind, das seine vollen Fähigkeiten erst noch entwickeln muss. Während der andauernden Kämpfe kommen seine Talente und Begabungen immer mehr zum Vorschein und er entwickelt Kräfte, die sogar die Magier des weißen Rates beeindrucken und ängstigen.
Trotz all der Kämpfe gibt es auch schöne Momente für Harry. Molly entwickelt sich zu seiner Zufriedenheit, Kommandantin Fuccio stellt sich auf seine Seite und unterstützt ihn in seinem Kampf und Michael und Sanya erweisen sich als wahre Freunde. Und mit seinem Bruder an seiner Seite hat er das Gefühl, die Welt aus den Angeln heben zu können.
Leider lässt die Qualität der Bücher etwas nach . Man schafft es nicht, eines der Bücher von Feder und Schwert zu lesen, ohne dass sie Leserillen bekommen, leseschief werden oder das Cover sich rollt. Zudem findet man in Band zehn doch einige Schreibfehler, da lässt das Lektorat etwas zu wünschen übrig. Das Wort Dutzend wurde mehrfach falsch geschrieben, oft fehlen Buchstaben eines Wortes. (Mehrfach da statt das etc.). Das setzt sich übrigens in Band elf fort.
Fazit:
Auch in Band zehn kommt keinen Moment Langeweile auf. Zu den Hauptfiguren wie Molly, Mouse, Thomas oder Karren kommen neue und interessante Charaktere dazu oder bisherige Nebenfiguren bekommen mehr Tiefe und Platz, sich einzubringen.