James Barclay
Einst herrschten Elfen
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»Einst herrschten Elfen« von James Barclay
Die im Regenwald lebenden Elfenstämme bekriegen sich gegenseitig. Verräter bezahlen menschliche Söldner, um die Stadt zu erobern und verlieren schnell die Kontrolle. Nur der größte Held der Elfen könnte noch etwas bewirken- doch Takaar floh vor Jahren aus einer Schlacht und wurde als Feigling verbannt...
Im dichten Regenwald leben die Elfen, aufgeteilt in verschiedene Stämme (Linien) und regiert von ihren Priestern. Alle Linien haben besondere Fähigkeiten, doch nur die Ynissul sind wahrhaft unsterblich und besetzen die wichtigsten Positionen, was den anderen Linien missfällt. Die Elfen waren zur Zeit der Blutfehde untereinander verfeindet, jede Linie hat gegen die anderen gekämpft. Der große Held Takaar einte alle Linien gegen einen gemeinsamen Feind und schuf damit die Harmonie, einen tausendjährigen Frieden.
Doch in der letzten Schlacht vor 10 Jahren kämpften die Elfen und die Ynissul-Elitekrieger, die TaiGethen, auf verlorenem Posten. Takaar floh und rettete einige Kämpfer, verurteilte allerdings Hunderttausende unschuldiger Elfen zum Tode. Dafür wurde er geächtet und verbannt. Vielen geht dies nicht weit genug, sie fordern ebenfalls die Ächtung von Takaars Gesetz, der Grundlage der Harmonie, und wollen zum alten Weg der getrennten Linien zurückkehren. Einige machtgierige Ynissul nutzen die Verwirrung und den Hass der Elfen aus, die Stadt wird zu einem Hexenkessel von Blut und Gewalt. Als die Verräter menschliche Söldner anheuern scheint die Lage aussichtslos, unzählige Stadtbewohner sterben.
Die TaiGethen, Beschützer der Harmonie, sind ob ihrer geringen Anzahl hilflos, besonders gegenüber der Magie der Menschen, der sie nichts entgegenzusetzen haben. Ihre letzte Hoffnung ist der gefallene Held Takaar. Kann der als Feigling verschriene Kämpfer seinen Selbsthaß überwinden? Selbst wenn, stehen ein paar Dutzend TaiGethen mit Klingen gegen tausende Menschenkrieger und Magier...
Rezension
"Einst herrschten Elfen" (Elves-Once Walked with Gods) ist der erste Teil einer Trilogie, deren Nachfolgebände höchstwahrscheinlich nicht mehr auf Deutsch erscheinen werden.
Auch wenn der grundsätzliche Storyrahmen bekannt ist, hat der Roman einige ungewöhnliche Elemente: die Elfen leben in einem tropischen Regenwald und ernähren sich aus diesem. Sie sind außergewöhnliche Krieger, zumindest die Ynissul-TaiGethen, haben aber (anscheinend) keinerlei Magie, ganz im Gegensatz zu den Menschen. Bis die Menschen kamen, war ihnen noch nicht einmal das Prinzip vertraut und sie hatten kein Wort für Magie. Auf der anderen Seite muss es etwas gegeben haben, denn es existierte eine Art Portal-Tor, welches aber anscheinend nicht reproduzierbar war und als gegeben betrachtet wurde, bis Takaar es zusammenbrechen ließ und sowohl die Feinde als auch elfische Zivilisten hinter sich ließ.
Der Roman hat viele psychologische Betrachtungen. Die meisten Elfen sind in ihrem Verhalten fast "Wilde", wie sie sich manchmal auch bezeichnen. Sie sind intolerant, hasserfüllt und blind gegenüber den Konsequenzen ihres Verhaltens. Für ein Volk, dass sehr lange lebt (wenn auch größtenteils sterblich ist), ein nicht sehr rationales Verhalten, da viele aus der Zeit der Blutfehde noch leben und sich an den Schrecken erinnern. Es ist vielen wichtiger, ihre Nachbarn zu vergewaltigen und zu Tode zu foltern, als etwas gegen die menschlichen Angreifer zu unternehmen. Allein die TaiGethen bilden eine Ausnahme. Oft genug wollte ich bestimmte Charaktere am Kragen packen und schütteln. Ich konnte die Frustration und die Ohnmacht der Elitekrieger ausgezeichnet verstehen. Ihre Charaktere waren zwar alle ähnlich, aber dieser Typus war ausgezeichnet beschrieben.
Insgesamt folgt die Handlung dem bekannten Muster aus unzähligen Fantasyromanen, man erlebt keine Überraschungen. Insbesondere der Anfang zieht sich sehr, erst nach der Mitte fängt das Buch an wirklich spannend zu werden. Gerade am Anfang hätte man viel raffen können.
Es wimmelt von Beschreibungen, die nicht erklärt werden, weder in einem Glossar noch im Fließtext. Oft kann man sich Sachen wie ula, iad etc. nicht mal aus dem Kontext erklären. Das stört den Lesefluss.
Das Buch hat Potenzial, hat dieses aber leider nicht voll genutzt. Viele Begebenheiten sind nicht nachvollziehbar, z. B. dass es für Tausende Elfen, die sich alle nicht besonders gut leider können, nur so wenige "Polizisten" gibt. Auch Takaars Ächtung und die gleichzeitige Ächtung der Harmonie hätte nicht zusammengehört. Zu Beginn unterstützen beide Parteien die Harmonie und loben sie- man hätte sie ganz einfach von Takaars Gesetz lösen können und Takaars Name aus der Geschichte "ausradieren". Stattdessen gibt es noch in der Minute der Abstimmung einen Volksaufstand. Auch die Sache mit dem Portal und dass die Elfen angeblich keine Magie kennen passt nicht zusammen.
Fazit
Insgesamt hatte das Buch viele interessante Aspekte, war aber langatmig und in sich nicht immer stimmig. Insbesondere im Vergleich zu anderen High-Fantasy-Büchern kann ich nur 3 Sterne geben.