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C. J. Cherryh

Die sterbenden Sonnen

  • Autor:C. J. Cherryh
  • Titel: Die sterbenden Sonnen
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:01 Januar 1983
  • Preis: EUR

 
»Die sterbenden Sonnen« von C. J. Cherryh


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(5)

 
 
Vor tausenden von Jahren verließen die Mir ihren Heimatplaneten und verdingten sich fortan als Söldner für andere Spezies.Dies ist die Geschichte der letzten beiden Überlebenden eines Volkes auf der Suche nach ihrer Heimat.

Ein Stamm der Mir teilt sich in drei Kasten auf. Die schwarz gewandeten Kel'eln sind die Krieger des Volkes. Schon als Kinder werden sie in der Kunst des Kämpfens und des Tötens ausgebildet und sie sind unvergleichliche, kaum zu besiegende Krieger. Gekleidet wie die Tuareg verweigern sie den Feinden einen Blick in ihr Gesicht, denn kein Gegner ist würdig genug, in das Antlitz eines Kel'eln zu schauen.
Die Sen'en sind die Hüter des Wissens, die Weisen des Stammes, welche die alten Geheimnisse aus der Heimat bewahren. Sie tragen als Symbol ihres Standes und ihrer Unschuld die Farbe Weiß. Die dritte Kaste sind die Kath, Väter, Mütter, Kinder und die alte Leute des Stammes, die das tägliche Leben ihres Volkes organisieren. Sie tragen die Farbe Blau. Den Kel'eln obliegt es, die Weisen und die Familien zu beschützen und sie vor Angriffen zu bewahren.

Nian ist einer der Kel'eln des Stammes der Mir auf dem Planeten Kesrith. Er wird durch die She'pan, der obersten Weisen des Stammes, an den Hort gebunden, obwohl er sich lieber als Söldner bei den Regul verdingen würde, die sich im Kampf mit den Menschen befinden. Die Regul sind eine Rasse von Händlern und nicht fähig, zu kämpfen, daher verpflichten sie die Mir als Söldner. Im Kampf zwischen Regul und Menschen werden die Mir aufgerieben und fast vollständig vernichtet, der Planet Kesrith wird bei den Friedensverhandlungen zwischen Regul und Erde den Menschen zugesprochen. Damit haben die Regul unwissentlich einen Vertragsbruch begangen, in dem sie eine dritte Partei auf einen Planeten holen, auf dem sie ursprünglich regierten und den Vertrag mit den Mir abschlossen.

Dazu kommt der Verrat der Regul, die die letzten Mir auf Kesrith vernichten wollen, da sie diese einst mächtigen Verbündeten in einem nächsten Krieg nicht auf der Seite der Menschen wissen möchten. Zu groß ist die Angst der Händler vor einer Allianz zweier so mächtiger und kriegerischen Rassen.

Stan Duncan , ein Mensch, begibt sich zu einen Erkundungsgang auf die Planetenoberfläche Kesriths, eine unwirtliche Gegend, auf der kaum etwas wächst und wo der Mensch nicht überleben kann. Er wird von Nian gefangen genommen. Nian weiß selber nicht, warum er so handelt, denn die Mir machen keine Gefangenen. Doch Stan Duncan ist anders als andere Menschen. Er ist ein ObTak, ein Offizier, der dazu ausgebildet wurde, alleine zu überleben, eigenmächtige Entscheidungen zu treffen und kalkulierte Risiken einzugehen. Kein hirnloser Befehlsempfänger. Er kann die Vernichtung einer ganzen Rasse durch die Regul nicht akzeptieren und verachtet sie für ihre feige Handlungsweise. Um Nian und seine Schwester Meilin zu retten, taucht er tief in die Welt und die Lebensweise der Mir ein. Er gewinnt die Freundschaft des jungen Kämpfers, der seinen Schleier lüftet und so erstmals jemanden aus einer fremden Rasse sein Gesicht zeigt.

Auch gewinnt Stan die Zuneigung eines der mächtigen Dusai, eine bärenartige Rasse von Tieren, die eine emphatische Verbindung mit einigen Mir eingehen. Warum ein Mitglied des Stammes von einem Dusai ausgewählt wird, ist ein Rätsel, doch die Verbundenheit zwischen Tier und Ausgewähltem hält ein Leben lang.
Stan. Nian, Meilin und ihre Dusai machen sich auf die beschwerliche Reise zu einem längst vergessenen Planeten, verfolgt von den Regul, angetrieben nur von der Hoffnung, Überlebende einer aussterbenden Rasse zu finden.

Kommentar:
Der Planet Kesrith ist, wie Arrakis, eine unwirtliche Welt, auf der nichts gedeiht und kaum Wasser zu finden ist. Die Mir haben sich dieser harten und rauen Welt angepasst, sie werden von dieser Welt geformt und gestählt.

Wie Paul Atreides versucht auch Stan Duncan, die Lebensweise eines Volkes zu begreifen, dass für die Menschen völlig fremd ist. Er wird zwar nicht der Anführer und Befreier dieses Volkes aber er bringt den Mir das Wissen über die Menschen und wird ein Vermittler zwischen den Welten. Er lässt alle Brücken hinter sich und gibt seine Menschlichkeit auf, um von den Mir akzeptiert zu werden. Die Mir sind ehrenvolle Gegner, die dem Feind mit einem Schwert in der Hand gegenüber treten. Daher haben sie gegen die Menschen keine Chance, die aus der Ferne kämpfen und ihre Gegner somit in den Augen der Mir, unehrenhaft töten. Die archaische Denkweise der Mir ist es, die auf Kesrith zu ihrem Untergang führte.

Als Freund von Nian lernt Stan den Kodex der Mir nicht nur kennen, sondern auch schätzen und akzeptieren und so wechselt er schließlich die Seiten für einen finalen Kampf, der die Ehre aller Beteiligten auf die Probe stellen wird.

Dieser Sammelband besteht aus den drei Bänden der Trilogie the faded sun mit den Titeln: Kesrith, Schon'jir und Kutath. Die Autorin erzählt in eindringlichen und fesselnden Worten den Kampf einer sterbenden Rasse. Einer Rasse, für die Ehre alles ist und die durch die Ankunft neuer Völker erkennen muss, dass ihr Leben sich ändern muss, damit sie überleben können. Obwohl sie die Menschen verachten, erkennen die Mir nach und nach, dass es auch unter diesen Feinden einen Ehrbegriff gibt und die Menschen bereit sind, für eine Sache zu sterben. Erst als Duncan sich komplett von seiner Menschlichkeit löst kann er in die Tiefe der Denkweise der Mir eintauchen und ein Verständnis für sie entwickeln. Nian und er lernen sich zu achten und zu respektieren.

Die Autorin lässt den Figuren viel Raum sich zu entwickeln. Es dauert lange, bis Stan das anfängliche Misstrauen der Mir überwinden kann und eine zögerliche Annäherung möglich erscheint. Gerade diese langsame Entwicklung macht das Buch so glaubhaft. Stan ist nicht völlig alleine, denn einige Menschen, die mit ihm auf Kesrith landen, beginnen ebenfalls an den Absichten der Regul zu zweifeln und versuchen, den Exodus einen ganzen Volkes zu verhindern.

Die Illustrationen von John Stewart, die wir in dem Buch finden, bestechen durch ihre Eindringlichkeit. Er fängt die Stimmung des Augenblicks sehr gekonnt ein und unterstützt somit die Autorin auf eine beindruckende Art und Weise.

Fazit:
Eine intensive, sich langsam entwickelnde Geschichte über die Annäherung zweier sehr unterschiedlicher Kulturen, einfühlsam erzählt und wunderbar bebildert.
 


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