Frank Rehfeld Die Zwerge von Elan-Dhor 1
Elbengift
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»Elbengift« (Die Zwerge von Elan-Dhor 1) von Frank Rehfeld
Mit Elbensturm liegt nun der Abschluss der Trilogie um die Zwerge von Elan-Dhor vor.
Die Geschichte ist wieder in drei Teilerzählungen gesplittet. In der fernen Vergangenheit müssen sich die Elbenkriegerin Thalinuel und der Zwerg Barlok immer neuen Gefahren stellen. Die Diener des Schattens können ihnen den Elbenprinzen Harlon entreißen und somit scheint der Kampf gegen die dunklen Mächte verloren. Harlon war der Hoffnungsträger der Elben, ein Junge, in dem die lichte Magie stark vertreten war. Trotz der fast aussichtlosen Lage begeben sich die zwei Freunde mit den Elben zusammen zur Stadt Tal'Orin, hinter deren Mauern sich das gegnerische Heer verschanzt hat. Thalinuel erkennt, dass mit dem Wissen aus ihrer Zeit bei der Eroberung der Stadt helfen kann und sie weiht ihre Verbündeten in die Geheimnisse des Ortes ein.
Während ihre Reise nach Tal'Orin erzählt die junge Elbin dem Zwerg mehr aus ihrer Vergangenheit. Molakon hat den lichten Pfad endgültig verlassen und sich ganz der dunklen Magie verschrieben. Er verrät die Götter des Lichts und stellt sich auf die Seite der Finsternis. Er verschanzt sich mit seinem Heer hinter den Mauern der Stadt Tal'Orin, die somit auch in dieser Zeitebene eine bedeutende Rolle spielt. Die Anwendung dunkler Magie wirkt sich auf das gesamte Heer aus und die Elben werden immer unbeherrschter, brutaler und grausamer. Sie verlieren jegliche Kontrolle und geben sich ganz ihren niederen Instinkten hin. Thalinuel scheint die einzige Anwesende zu sein, die merkt, was mit ihrem Volk passiert. Als sie erfährt, dass die Anhänger Molakons von diesem betrogen und in die Irre geführt wurden, wendet sie sich letztendlich gegen ihn und wird somit zur doppelten Verräterin an ihrem Volk. Ein Stigmata, das sie kaum ertragen kann und das sie in die Leere hinter dem Tor und zu Barlok führt.
Während Thalinuel und Barlok in der fernen Vergangenheit gegen die Horden der Finsternis kämpfen, müssen sich in der Gegenwart die Zwerge einem vereinten Heer von Menschen und Elben entgegen stellen .
Der Schattenmahr spielt die Völker gegeneinander aus und weder Menschen noch Elben merken, was mit ihnen passiert. Die Zwerge sind sich keiner Schuld bewusst und stehen dem angreifenden Heer fassungslos gegenüber. Dreizehn Jahre Verbundenheit und wachsende Freundschaften werden mit einem Schlag zunichte gemacht.
Kommentar:
Auch hier stellt das merkwürdige Wesen namens Puschel eine Verbindung zu allen drei Zeitebenen her. Er interveniert in allen drei Geschichten, doch der Leser erfährt auch weiterhin nicht, was es mit diesem Fellbündel auf sich hat.
Leider werden auch zu Beginn von Band drei sehr viele Begebenheiten aus den anderen Bänden wiederholt. Kapitel eins, zwei, fünf und zehn beginnen jeweils mit einer Zusammenfassung schon bekannter Details und so schweift die Aufmerksamkeit des Lesers immer wieder ab.
Die Sympathieträgerin dieser Geschichte ist eindeutig Thalinuel. Jung, naiv und leicht beeinflussbar, erkennt sie dennoch als Erste, welchen Weg Molakon beschreitet und wendet sich gegen ihn. Damit wird sie zwar zur Retterin der Rebellen, deren Seelen vom dunklen Einfluss befreit werden können aber ihre Tat wird nicht anerkannt. Daher freut sich der Leser umso mehr, als sie in Barlok einen Freund und Vertrauten findet. Thalinuel bleibt nach der Rückkehr aus der Vergangenheit in die Zeit Barloks bei den Zwergen, da sie eine Tiefe Verbundenheit zu Barlok spürt und ihr die Elben der Neuzeit zu fremd sind. Sie und der Zwerg sind durch ihr gemeinsames Schicksal miteinander verbunden und kämpfen wie Seelenverwandte.
Obwohl dieser Abschlussband den Leser etwas versöhnt und auch mit überraschenden Wendungen aufwartet, vermag die Geschichte nicht zu fesseln. Alles wirkt wie ein Backrezept. Die Zutaten sind bekannt, werden etwas variiert und als etwas Eigenständiges und Neues angeboten. Es fehlt die bildgewaltige und ausdrucksstarke Sprache eines Andreas Saumweber, es fehlt der verschmitzte, subtile, teils bösartige Humor eines Stephan Russbült und es fehlt die überragende Phantasie eines Markus Heitz. Hier haben wir ein grundsolides Buch, das auf Bekanntes setzt und keine Wagnisse eingeht.
Für mich wirkten die Figuren wie folgt: Thalinuel kann man mit Legolas gleich setzen. Sie freundet sich als Elbin mit einem verhassten Zwerg an, der sehr starke Ähnlichkeit mit Gimli aufweist. Elben hassen die unterirdischen Zwergenschmieden, Zwerge hassen den undurchdringlichen Wald.
Malcarion ist ein Waldläufer der stark an Aragorn erinnert. Er findet sich in Zeiten der Not ein und hilft einem bedrohten Volk. Er ist ein Einzelgänger, der einige Schicksalsschläge einstecken musste, der sich aber immer auf die Seite des Guten stellt, mag die Sache noch so aussichtslos sein.
Puschel bleibt geheimnisvoll. Wie die Hobbits, die auch über keinerlei sichtbaren Fähigkeiten verfügen, wir das Fellbündel unterschätzt und eher als Last angesehen, am Ende kann es aber seinen Nutzen unter Beweis stellen.
König Kalmar wirkt wie der Truchsess von Gondor, der sich ebenfalls den Einflüsterungen des Bösen hingegeben hat. Der Finsterwald mit seinen fast lebendig erscheinenden Bäumen, die Minen der Zwerge, das versteckte Tal der Elben, das alles weist zu viele Ähnlichkeiten mit dem Herrn der Ringe auf, als dass es einen Liebhaber guter Fantasy zu fesseln vermag.
Fazit:
Der Autor setzt auf Altbewährtes und Bekanntes. Das mag für Neueinsteiger in das Genre durchaus geeignet sein, Leser der ersten Stunde bietet die Trilogie jedoch nichts Neues.