•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Alan Dean Foster

Signal

  • Autor:Alan Dean Foster
  • Titel: Signal
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
  • Datum:20 Dezember 2013
  • Preis:8,99 EUR

 
»Signal« von Alan Dean Foster


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(1)

 
 
Nach einer gähnend langweiligen Reise (fast) rund um die Welt bekommen Dr. Ingrid Seastrom und Whispr, aka Archibald Kowalski, nun endlich die Antwort auf ihre drängendste Frage: Wie lange müssen wir uns noch durch die Handlung quälen.

Tja, das ist das gute daran wenn man eine Inhaltsangabe verfassen möchte und im Buch nichts wirklich wichtiges passiert. Sie wird kurz und man muss sich keine großartigen Gedanken machen. Das gleiche unterstelle ich übrigens auch mal dem Autor – denn für dieses gähnend langweilige Werk, zäh wie eine Scheibe Fleisch die 10 Tage unter dem Küchentisch gelegen hat, musste er sich wohl nicht wirklich anstrengen. War der erste Teil Genom noch relativ lesbar, so hat sich leider schon im zweiten Teil Human abgezeichnet, dass die Trilogie wohl doch eher unter aller Kanone sein wird. Ich Dösbaddel war tatsächlich der Meinung, dass der vorliegende dritte Band Signal (OT: The sum of her parts) nur besser werden kann, weil, … schlechter als Teil zwei geht einfach nicht mehr. Meine Überraschung war groß als ich unzweifelhaft erkennen musste: doch, geht es. Auch wenn das Ende der Trilogie noch irgendwie versöhnlich war, gegen die Idee der Menschheit eine Art kosmischen Babysitter zu verpassen habe ich wirklich nichts einzuwenden, macht es den für mich so abgrundtief schlechten Roman um keinen Deut besser. Und wenn etwas kacke ist, sollte man das auch so unverblümt sagen dürfen. Ich weiß nicht wo der Alan Dean Foster, einst Schöpfer von wirklich unglaublich guten Büchern, geblieben ist, aber das hier kann, ja, darf er einfach nicht sein.

Was soll man nun über dieses Buch schreiben? Die ersten 250 Seiten kann man getrost vergessen und überlesen, man verpasst wirklich gar nichts. Es ist ein langweiliger Reisebericht über zwei langweilige Leute die irgendwelche Pseudoabenteuer erleben und immer (und immer wieder) durch unglaubliche Zufälle gerettet werden. Waren die Lebensretter im zweiten Band noch ein Riesenfaultier und ein mechanischer Elefant, so sind es diesmal ein Volk von genmanipulierten Wüstenbewohnern, die San, und ein Rudel Erdmännchen. Das Chef-Erdmännchen kann sprechen, ein Teil seiner Kollegen ist ebenfalls intelligent. Diese Gruppe von Killererdmännchen tötet zuerst einen üblen Gesellen der es auf Ingrid und Whispr abgesehen hat und später einen aus sechs schwerbewaffneten Söldnern bestehenden Trupp. Offensichtlich sind diese Erdmännchen auch noch ausgebildete Einzelkämpfer, anders kann man sich das nicht erklären. Wer jetzt noch denken sollte „hey, das klingt doch spannend und abenteuerlich“ ist auf dem Holzweg. Das ganze ist dermaßen hanebüchen, unlogisch, zusammengeschustert und langweilig erzählt, das man nur noch staunen kann.

Die Ungereimtheiten gehen aber noch weiter. Das Umfeld des unglaublich geheimen Forschungslabors in der Wüste Namib, von genmanipulierten Hyänen, Drohnen und Satelliten bewacht (damit auch keiner ungesehen darin eindringen kann) wimmelt nur so von Besuchern und ist in etwa so sicher wie ein Klohäuschen in der Lüneburger Heide. All die Hyänen, Drohnen und Satelliten sind für die Katz. Wer ins ultrageheime Labor eindringen will, fragt einfach ein Mitglied des oben genannten Volkes der San. Diese gehen nämlich munter durch die Kanalisation in die Anlage ein und aus (ohne das es jemand bemerkt). Mich wundert nur, dass da niemand Eintrittskarten verkauft, denn in der Sicherheitszone ist so viel los wie am Christoper Street Day.

Nachdem Ingrid und Whispr endlich in die Station eingedrungen und natürlich entdeckt wurden, werden sie nicht etwa bestraft (das werden nur die anderen Eindringlinge, in der Regel mit dem Tod), sondern vielmehr noch in das Geheimnis der ultrageheimen Forschungsstation und den noch viel geheimeren Machenschaften der außerirdischen Besitzer, eingeweiht. Ja, ihnen wird förmlich das Geheimnis aufgedrängt – ob sie es wissen wollen oder nicht. Und das Geheimnis ist im Grunde genommen genauso langweilig wie die komplette Trilogie – und damit mehr als passend. Eigentlich schade, dass der Killer Napun Mole die beiden nicht schon im ersten Band umgebracht hat, dass hätte das Drama auf ein Buch reduziert.

Zu dem Erzählstil Fosters fällt mir nicht viel gutes ein. Ja, es liest sich unkompliziert und relativ flüssig, flüssig genug um nicht auf der Stelle einzuschlafen. Das ist aber auch schon alles was ich positiv erwähnen kann. Wer mehrere Bücher von ihm kennt, kann vielleicht Parallelen zu Reise zur Stadt der Toten oder Quofum finden. Langweile Reiseberichte, die in einem absurden Ende gipfeln. Aus dem Hut gezauberte Erklärungen, die einer näheren Überprüfung nicht so wirklich standhalten, aber halt leicht und schnell zur Hand sind.

Seine Protagonisten sind weder faszinierend noch tiefgründig. Lediglich Ingrid macht eine klitzekleine Entwicklung durch und wird von der Stadtärztin zu einer Überlebenskünstlerin in der Wildnis. Whispr ist und bleibt der verliebte Pessimist und schmachtet Ingrid an. Die Idee der Melds, genmanipulierter Menschen die quasi alle Formen annehmen können die sie möchten, ist im ersten Buch noch recht faszinierend, verliert aber spätestens im vorliegenden Band seinen Reiz. Irgendwann gehen dann selbst mir diese skurrilen und teilweise auch abartigen Formen nur noch auf den Senkel. Wie schon erwähnt, konnte mich lediglich das Ende minimal zufrieden stellen. Es erinnert ein wenig an die UpLift Bücher von David Brin, in denen eine höherstehende außerirdische Rasse quasi die Patenschaft über die Erde übernimmt. Auf diesen Zug springt auch Foster auf, auch wenn ein kleiner, schaler Beigeschmack zurückbleibt und die Befürchtungen von Whispr nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind. Die Grundaussage des Buches (eine Weiterentwicklung der Menschheit zum Guten ist möglich) ist positiv und gibt Anlaß zur Hoffnung.

Fazit
Es gibt erheblich besseres, spannenderes, innovativeres und lesenswerteres als diese sogenannte Tiefpunkt, ähhh Wendepunkt Trilogie. Und es schmerzt niemanden mehr dies schreiben zu müssen als mich. Eine Leseempfehlung kann ich definitiv nicht aussprechen.
 


Mehr Rezensionen von Flavius