Ernst Vlcek Perry Rhodan Planetenroman 67
Der endlose Alptraum
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»Der endlose Alptraum« (Perry Rhodan Planetenroman 67) von Ernst Vlcek
Sein Leben wird zur Hölle – er muss die Geister der Vergangenheit besiegen oder sterben.
Ein utopisch-phantastischer Roman von Ernst Vlcek
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Nach meinem langen und anstrengenden Kampf mit dem Buch welches ich zuvor gelesen hatte (den ich aber siegreich beenden konnte), wollte ich mich auf jeden Fall nun einer etwas leichteren Lektüre zuwenden. Beim Durchschauen meines Bücherregals stieß ich dann auf einen ungelesenen Planetenroman aus der Perry Rhodan Reihe. Hauptfigur ist einer jener legendären Mutanten aus der Frühzeit der Serie, der mir aus dem Plophos Kurzzyklus noch in Erinnerung geblieben ist: Andre Noir. Zu Lebzeiten Hypno, Gefühlsorter und Aktivatorträger. Zudem leicht untersetzt und, ganz besonders wichtig, gemütlich und ruhig.
Das Buch fängt erst einmal unspektakulär an und scheint mit der Perry Rhodan Serie nicht allzuviel zu tun zu haben. Handlungsort ist der Planet Halperoon. Ein Brüderpaar, Janz und Erdega, die gerade einen geliebten Menschen verloren haben, kehren in einem Wirtshaus ein und lernen dort ein Mädchen namens Ylina kennen. Dieses möchte sich von ihrem Vater, auf den sie nicht gut zu sprechen ist und der der Wirt der Schänke ist, absetzen. Das Brüderpaar erklärt sich bereit, ihr bei der Flucht zu helfen und sie mitzunehmen. Sie selber sind Schatzsucher und auf der Jagd nach dem Schatz von Askadier. Um an eine bessere Transportmöglichkeit zum Schatz zu kommen, schließen sie sich mit einem anderen Sucher zusammen: Johannes Gallos. Zu viert machen sie sich auf den Weg. Wie wir Leser im Laufe der Geschichte dann erfahren werden, ist nicht jeder der, der er vorgibt zu sein. Insbesondere nicht Gallos. Kein Wunder daher, dass dieser Ausflug nicht so endet wie er gedacht war. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Bis hierhin sind jetzt schon mal rund 75 Seiten vergangen und von Andre Noir immer noch keine Spur. Kommt mir komisch vor. Habe ich das falsche Buch? Wurden die falschen Seiten zu dem richtigen Cover zusammengeklebt? Und warum wird Sprüsahne so schnell wieder flüssig? Fragen über Fragen. Fakt ist: Die Geschichte nervt etwas. Janz und Erdega scheinen nicht alle Tassen im Schrank zu haben und das ewige Geschreibsel rund um die Ylina Verse nervt ungemein. Die Geschichte macht nicht wirklich Spaß.
Dann endlich, auf Seite 76, hat Andre Noir seinen Erstauftritt. Promt wird die Geschichte etwas besser, ich weiß, dass ich mich wieder im Perryversum befinde. Puh, durchatmen. Wir befinden uns auf dem Planeten Kandago. Ylina taucht plötzlich auf. Häh, war die nicht gerade ganz woanders und mit 3 durchgeknallten Typen unterwegs? Sei es drum, weiterlesen, wird sich hoffentlich klären. Ja, klärt sich auch, zumindest irgendwie. Noir und ein Professor treffen sich mit Ylina und sie erzählt die Geschichte, die sie auf Halperoon erlebt hat. Alle Protagonisten packen daraufhin ihre Sachen und reisen von Kandago nach Halperoon um Ylinas Geschichte aufzuklären. Was dann folgt, ist für mich schwer zu verstehen, irgendein wirres esoterisches Geschreibsel über den Geist eines fremden Wesens, das vor rund 20 Jahren in den Körper von Erdega gefahren ist und ihn übernommen hat, das sich nun pausenlos selbst bestraft, wieder in sein Gefängnis zurückkehren will und Erdega und Janz, quasi wie in einer Zeitschleife, immer das gleiche erleben lässt (daher auch der Titel des Buches Der endlose Alptraum ). Was für ein Nonsens.
Sorry, ich lese die Bücher von Ernst Vlcek ja durchaus gerne, aber was für eine Story er sich hier zusammengekleistert hat ist echt übel. Warum dieser ganze esoterische Überbau? Warum kann man nicht einfach mal eine grundsolide Geschichte erzählen, die mit beiden Beinen auf dem Boden verankert ist? Immer diese abgehobenen Geschichten über Überbleibsel fremder Völker, wo dann irgendein Geisteswesen überlebt hat und sein Unwesen treibt. Zudem bleibt die Geschichte auch sehr oberflächlich und Andre Noir mehr als blass. Ich hatte die Hoffnung, mehr über ihn zu erfahren, statt dessen taucht er erst ab der Hälfte der Geschichte auf. Das ganze liest sich so, als ob es irgendein Schreibanfänger zu Papier gebracht hat, aber kein routinierter Autor.
Bis auf den Charakter Andre Noir hat das ganze auch nicht wirklich viel mit Perry Rhodan zu tun. Man fühlt sich nicht unbedingt "zu Hause" im Solaren Imperium. Die Geschichte ist weder mitreißend, noch spannend, noch lesenswert. In dem Zusammenhang stelle ich mir auch öfters die Frage, ob das Schreiben von Planetenromanen wohl eher ein lästig Übel oder eine Herzensangelegenheit für die Autoren gewesen sein mag. Meine Begeisterung auf jeden Fall hält sich hier arg in Grenzen.
Fazit
Vielleicht verlieren die alten Planetenromane für mich so langsam ihren Reiz. Ich weiß es nicht, hoffe es aber nicht. Früher habe ich sie immer gerne gelesen, aber das war zu einer Zeit, wo ich außer Perry Rhodan so gut wie nichts anderes an SF Literatur gelesen habe. Von daher haben mir vielleicht auch einfach nur Vergleichsmöglichkeiten gefehlt. Der endlose Alptraum ist jedenfalls kein Buch, das ich problemlos weiterempfehlen kann. Da es aber durchaus auch annehmbare Passagen gibt, bleiben zumindest anderthalb Sterne.