•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Alastair Reynolds

Poseidons Kinder, Band 1
Okular

  • Autor:Alastair Reynolds
  • Titel: Okular
  • Serie:Poseidons Kinder, Band 1
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:12 September 2016
  • Preis:9,99 EUR

 
»Okular« (Poseidons Kinder, Band 1) von Alastair Reynolds


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(3)

 
 
Zu Beginn des 22. Jahrhunderts sind der Mond und der Mars kolonisiert, und auf der Erde gibt es dank eines engmaschigen Überwachungssystems keine Kriminalität, keinen Krieg und keine Armut mehr – und keine Geheimnisse. So glaubt man zumindest. Doch als Eunice Akinya, eine berühmte Raumfahrerin und die Matriarchin eines mächtigen Familienclans, im Alter von hundertdreißig Jahren stirbt, finden ihre Enkel auf dem Mond einen rätselhaften Safe, dessen Inhalt das Schicksal der gesamten Menschheit für immer verändern wird ...

---

Hurra, ich habe es geschafft. Ich habe Okular von Alastair Reynolds geschafft bevor das Buch mich geschafft hat. Und das rechne ich mir hoch an (da es ja sonst kein anderer macht).

Nein, im Ernst, das Buch war schon ein ziemlich dicker Schinken von rund 800 Seiten Umfang. Einen Umfang, den man LOCKER um 200 bis 300 Seiten hätte kürzen können. Das ganze Drumherum bezüglich Geoffreys Elefanten war einfach nur unnötig und hat die Geschichte einfach nur unnütz aufgebläht. Reynolds wäre besser seinem ersten Entschluss gefolgt und hätte sie nicht so breit ausgewalzt. Im Nachwort erfahren wir dann jedoch, dass sich seine Lektorin Jo Fletcher so sehr für seine Elefanten erwärmen konnte, dass er ihnen weit mehr als nur eine Nebenrolle zugestanden hat. Aber wer weiß, vielleicht konnten sich andere Leser ja durchaus für Matilda und ihrer Elefantenherde erwärmen.

Worum geht es in Okular eigentlich? Nun, das Buch beinhaltet eine Schnitzeljagd quer durch unser heimisches Sonnensystem, ausgelöst durch die Beerdigung, bzw. durch die Nachlassverwaltung von Eunice Akinya, quasi der verstorbenen Übermutter des Akinya Clans. Geoffrey Akinya (der Herr der Elefanten) wird beauftragt, auf dem Mond ein Schließfach von Eunice aufzulösen. Einziger Inhalt des selbigen ist ein alter Handschuh eines Raumanzuges. Mehr nicht. Neugierig geworden warum seine verstorbene Großmutter einen alten Handschuh in einem Schließfach deponiert, begibt sich Geoffrey, zusammen mit seiner Schwester Sunday und deren Mann Jitendra auf besagte Schnitzeljagd quer durch unser Sonnensystem. Auf einem alten Eisasteroiden, irgendwo in der Nähe des Neptun, finden er und seine Ex Frau Jumai des Rätsels Lösung.

Wie so oft bei Büchern, die eine Schnitzeljagd zum Thema haben, fragt man sich hinterher oftmals, warum der Initiator dieser Schnitzeljagd es denn so umständlich macht. Warum geht er nicht direkt auf seinen Ansprechpartner zu und teilt ihm das Geheimnis (oder was auch immer) direkt mit. Warum lässt ihr ihn oder sie wochen- oder gar monatelang durch die Gegend suchen? Ähnlich wie in Isaac Asimovs Buch Die Rückkehr zur Erde. Irgendwie macht das im vorliegenden Buch keinen tieferen Sinn.

Die Charaktere sind recht gut und lebendig beschrieben, wachsen im Laufe der Geschichte auch über sich hinaus und entwickeln sich weiter. Aber, man sollte als Leser nicht unbedingt erwarten, dass auch alle wirklich tot sind, die als tot gelten. Da erlebt man durchaus einiges an Überraschungen.

Die Handlungsorte sind mitunter durchaus exotisch und interessant. Eine Unterwasserwelt auf der Erde, bevölkert mit Menschen, die ihr Äußeres Fischen, Walen oder Meerjungfrauen angepasst haben. Oder einen Ort auf dem Mond, Evolvarium genannt, der von „wilden“ Robotern bevölkert wird, die alles und jedes ausschlachten und weiterverarbeiten und dabei ungewollt Erfindungen produzieren (quasi als Abfallprodukt ihrer Tätigkeit) die von den Menschen auf Märkten zu horrenden Preisen verhökert werden. Das liest sich alles wirklich gut.

Was die Aufblähung seiner Geschichten angeht, steht Reynolds hier in nichts einem Peter F. Hamilton nach, aber Reynolds ist dabei nicht so technikversessen wie Hamilton. Wo Hamilton seinem Leser die Fachbegriffe nur so um die Ohren haut, menschelt es in Okular weit mehr. Und das gefällt mir durchaus. Nur, es hätten halt ein paar Seiten weniger sein können.

Des Rätsels Lösung, die Geoffrey und Jumai auf dem Eisasteroiden präsentiert bekommen, hat durchaus das Zeug dazu, die zukünftige Geschichte der Erde und seiner Bewohner zu revolutionieren. Nicht mehr nur das heimische Sonnensystem ist der Menschheit zugänglich, sondern nun auch der Rest des Universums. Und wer weiß, vielleicht ist man ja doch nicht alleine dort draußen. Erste Spuren haben sich gefunden.

Fazit
Ich brauchte einen langen Atem um das Buch zu beenden, habe es des öfteren auch mal zur Seite gelegt. Aber nichts desto trotz bietet Reynolds eine durchaus interessante Geschichte, jedoch mit Längen. Die beiden Nachfolgebände Duplikat und Enigma stehen noch bei mir im Regal und harren darauf gelesen zu werden. Und das bin ich auch gerne bereit zu tun.
 


Mehr Rezensionen von Flavius