Victoria Schwab Monsters of Verity 1
Dieses wilde, wilde Lied
Buchlisten
»Dieses wilde, wilde Lied« (Monsters of Verity 1) von Victoria Schwab
Was passiert, wenn sich die bösen Taten der Menschheit plötzlich manifestieren?
Es entstehen Monster: Corsai entstehen aus nicht tödlichen Gewalttaten und Malchai aus Morden.
Und dann gibt es noch die Sunai...
Sie entstehen aus den schlimmsten je begangenen Verbrechen wie Bombenanschlägen und Amokläufen.
In dieser brutalen neuen Welt, wachsen August und Kate heran. Beides Kinder der obersten Clanführer und deswegen Feinde von Geburt an. Doch als sie sich kennenlernen, entwickelt sich schnell Sympathie zwischen den beiden und als Kate auf die Abschussliste von Marodeuren landet, müssen beide zusammenhalten. So verschieden sie auch sind! Eine waghalsige Flucht beginnt, bei der keiner weiß, wer Freund und wer Feind ist.
Das Cover zeigt die Metropole Verity-City . Oben erstrahlt sie im Nachtglanz des Nordens und unten sieht man den drohenden Verfall des Südens. Ein Spiegelbild des jeweils anderen, eng verbunden und doch weit entfernt von einander. Ich finde es gut gewählt, da es mit seiner Dunkelheit und den beiden Schattenseiten die Aktualität der vorherrschenden Gegebenheiten widerspiegelt.
Victoria Schwab hat einen temporeichen, spannenden und überraschend brutalen Jugendroman geschaffen, der mich von der ersten Seite an fesselte . Sie lässt die menschlichen Abgründe in Form von real gewordenen Monstern Wirklichkeit werden und stellt die Frage, wer die wirklichen Monster sind. Denn die Menschen sind grausam, morden, foltern und hetzen. Aber die daraus entstehenden Schatten sollen die wahren Monster sein? Aktion und Reaktion, eigentlich ganz einfach und doch wesentlich komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. Denn allen Monstern ist eins zu eigen: Sie können nicht lügen, sind stets gezwungen, die Wahrheit zu sagen, wenn die richtigen Fragen gestellt werden und kein Raum für Ausweichmanöver bleibt.
Verity-City ist in zwei Seiten gespalten: Den Norden und den Süden. Beide Seiten werden von Clans beherrscht. Während die eine Seite sich den Schutz bezahlen lässt, bekämpft die andere Seite die unheimlichen Wesen. Beides Möglichkeiten mit der neu entstandenen Situation umzugehen, aber keine Lösung, um der Problematik Herr zu werden. Denn je mehr schlechte Taten die Menschheit begeht, desto mehr Wesen entstehen daraus. Was mir als Leser und Außenstehender schnell klar wurde, ist den Protagonisten nicht bewusst, was ich nicht recht verstehen konnte.
Den Spannungsbogen hielt die Autorin kontinuierlich hoch und entführte mich in eine grausame, brutale Welt, die von Angst und Missgunst beherrscht wird. Schnell legte ich mir gedanklich ein Szenario zurecht und war überrascht, als meine Logik mit wenigen Sätzen zertrümmert wurde und sich alles in eine gänzlich andere Richtung entwickelte. Toll! Überhaupt gefiel mir die Entwicklung zum Ende hin sehr gut! Es bleibt so viel offen, dass klar ist, dass ein nächster Teil einfach folgen muss, aber zugleich findet das Buch ein angenehmes Ende.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Kate und August, zwei Jugendliche, die sich mit Misstrauen und doch Sympathie begegnen und eigentlich hassen sollten . Kates Leben bestand bisher aus Kampf: Sie kämpfte gegen die Autorität ihres Vaters, die Schule, die herrschenden Normen und gegen sich selber. Augusts Leben hingegen ist geprägt von Unsicherheit und Misstrauen, vor allem gegen sich selbst. Auch hier hat Schwab mit starken Gegensätzen gearbeitet, denn während Kate nur ein schwacher Mensch ist, ist August ein unbesiegbarer Sunai. Und doch wachsen beide über sich hinaus, wenn auch nicht im positiven Sinne. Beide verstricken sich in Situationen, an den sie zu scheitern drohen. Doch finden unerwarteten Halt im jeweils anderen. Es war interessant, die beiden Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu beobachten und zu begleiten! Ich mag es sehr, wenn Autoren mich als Leser mit einbeziehen und teilhaben lassen, statt einzig auf die Geschehnisse zu blicken.
Mein Fazit
Ein gelungener Serienauftakt, der Lust auf weitere Folgen macht!