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Thomas Finn

Bermuda

  • Autor:Thomas Finn
  • Titel: Bermuda
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Knaur HC
  • Datum:01 September 2020
  • Preis:14.99 EUR

 
»Bermuda« von Thomas Finn


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Die beiden Freunde Jochen uns Alex wollen eine Luxuskreuzfahrt an der Küste Amerikas entlang machen. Doch im sagenumwobenen Bermuda-Dreieck, kommt es zur Katastrophe. Das Kreuzfahrtschiff gerät in einen Sturm und geht mit Mann und Maus unter. Nur eine kleine Gruppe kann sich auf eine nahegelegene Insel retten. Doch statt Rettung erwartet die Überlebenden Angst, Terror und nie geahnte Gefahren...

Das Cover zeigt eine wunderschöne, dicht bewaldete Karibik-Insel, mitten im endlos scheinenden Meer; Vögel umkreisen das Eiland, Wolken toben spielerisch am Himmel. Ein paradiesisches Idyll. Eigentlich. Denn im Meer tummeln sich bedrohliche Wesen, die sich dem Erkennen zu entziehen scheinen. Wal? Hai? Rochen? Etwas ganz anderes? Auch der Wald wirkt alles andere als einladend, sondern scheint in seiner Dichte, eher zu ersticken und abzuwehren. Genauso wie die Vögel, die über einem verwesenden Leichnam zu kreisen scheinen, vor der Kulisse eines drohenden Unwetters. Ich fühlte mich schier magisch zu dem Buch hingezogen, denn das Bild zusammen mit dem Klapptext wirkte auf mich wie ein Magnet.

Thomas Finn ist für mich einer der ganz großen Horror-Autoren. Er versteht es einfach meisterhaft, die Stimmung in einem beschaulichen Idyll, in einer sicheren Umgebung kippen zu lassen. Von beruhigend einlullend hin zu Terror. Dies geschieht nicht Knall auf Fall, sondern schleichend. Ich weiß ganz genau, dass etwas Schlimmes passiert, es liegt förmlich in der Luft, ist fast greifbar und trotzdem zucke ich förmlich zusammen, wenn es so weit ist. Bei aller Vorbereitung sehe ich es doch nicht kommen und der Autor erwischt mich eiskalt. Dabei ist die Handlung oft vorhersehbar: Man weiß einfach, dass man nicht auf unheimliche Geräusche zu gehen soll, das hinter diesem Baum ein Monster wartet und trotzdem macht man es und ist überrascht. Thomas Finn spielt mit der Angst und das meisterlich!
Eine Gruppe von Überlebenden strandet auf einer Insel mitten im Nirgendwo. Und das heute, wo kein Fleck der Erde vor Satelliten sicher ist. Handys, Funkgeräte, GPS, nichts funktioniert und die Überlebenden zweifeln. An sich, an der Situation, an allem. Das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit, Ausgeliefert sein, Vergessen von der Welt, macht sich breit und überlagen das Gefühl, eine Katastrophe überlebt zu haben. Schnell verfliegt die Dankbarkeit, dass man als einer von zwölf den Untergang des Kreuzfahrtschiffes Sea Quest überlebt hat. Denn sie sind nicht allein auf der Insel. Auf einer Insel, auf der Terror herrscht und die Zeit ein Eigenleben zu führen scheint. Die Handlung scheint klar: Überleben! Und doch weicht sie immer weiter ab. Schert nach recht aus, nach links und geht sogar zurück, während ein Sprung nach vorne immer unwahrscheinlicher wird.

Sehr gut hat mir die Mischung gefallen! Ein fiktiver Horror-Roman, dessen erfundenen Passagen auf wahre Begebenheiten treffen. Um das Bermuda-Dreieck ranken sich seit Jahr und Tag Spekulationen, Erzählungen und mystische Ereignisse. Wissenschaftlich belegen kann man das Unglaubliche nicht, aber die Mythen halten sich hartnäckig. Egal was die moderne Wissenschaft behauptet und erklärt. Dazu gibt Thomas Finn einen Exkurs in die Götterwelt Südamerikas, speziell die der Mayas und Taínos. Beides Völker, die nicht gerade für ihre Herzlichkeit im Glauben bekannt sind. Gerade dadurch bekommt das Buch einen Glaubwürdigkeitskick, der mich überraschte. Ich muss gestehen, als ich das Buch beendet habe, kamen mir auch wieder Zweifel ob der wissenschaftlichen Erklärungen bezüglich des Bermuda-Dreiecks.

Auch Alex und Itzil müssen sich diesem Kampf stellen. Für sich, für die Gruppe, für einander. Der Kampf um das nackte Überleben hielt mich gefangen und die Seiten flogen wie nichts an mir vorbei. Dank der genauen Beschreibungen des Autors, konnte ich mich ohne Probleme auf die Insel versetzen, ihre Hitze spüren, das Meeresrauschen hören, aber auch die Angst auf der Zunge schmecken. Ich liebe solche Bücher, bei denen ich mich so völlig fallen lassen und in der Geschichte aufgehen kann. Ich fühlte mich fast als Teil der Gruppe, regte mich über das Machogehabe vereinzelter auf, bedauerte die, die geliebte Menschen verloren haben, litt mit den Verletzten und kämpfte mit den Mutigen. Kurz, die Charaktere sind von Thomas Finn grandios ins Leben gerufen worden und wirkten auf mich authentisch.

Mein Fazit

Ein spannender Horror-Thriller vor einer wunderschönen Kulisse. Alpträume garantiert! Bei meiner nächsten Reise werde ich mich bestimmt an dieses Buch erinnern.
 


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