Melissa Marr
Graveminder
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»Graveminder« von Melissa Marr
Drei Schlucke zu deinem Schutz. Nicht mehr und nicht weniger. Drei auf deinen Lippen bei der Beerdigung. Drei auf den Boden, drei Monate lang.
Als Rebekkhas Großmutter stirbt muss sie in ihre Heimatstadt zurückkehren. In Clayville laufen viele Dinge anders als in anderen Städten, die Toten müssen innerhalb von 48 Stunden beerdigt werden und sie werden nicht einbalsamiert. Doch Beks Großmutter ist keines natürlichen Todes gestorben, sie wurde ermordet. Bek bleibt nie lange an einem Ort, seit ihre Stiefschwester sich vor Jahren umgebracht hat wird sie von Schuldgefühlen getrieben und gesteht sich ihre Liebe zu Byron, dem Freund ihrer Schwester nicht ein.
Doch durch den Tod von Maylene hat Clayville keine Totenwächterin mehr und etwas sehr hungriges bringt die Bewohner des kleinen Städtchens in Gefahr. Rebekkha muss erkennen, dass sie ihrer Bestimmung nicht entkommen kann und ausgerechnet Byron soll ihr dabei helfen. So will es der Vertrag.
Melissa Marr hat Literatur studiert und unterrichtet an verschiedenen Colleges. Berühmt wurde sie mit ihrer Besteller-Serie für Jugendliche über das düstere Reich der Feen. Mit „Graveminder“ legt sie nun endlich den lang erwarteten Roman für Erwachsene vor.
Das Cover von „Graveminder“ erinnert stark an einen Grabstein und das passt meiner Meinung nach sehr gut zu der Geschichte.
Bereits auf den ersten Seiten hat mich die Geschichte gefesselt und fasziniert. Die Rituale, die die Totenwächterin durchführt erscheinen einem auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich, vor allem die Tatsache, dass auf jedes Grab Alkohol geschüttet wird, kommt einem etwas seltsam vor. Liest man aber weiter, ergibt das ganze durchaus einen Sinn.
Hin und wieder lässt uns die Autorin in die Vergangenheit blicken, in dem sie frühere Gespräche und Begebenheiten aufführt. Dadurch werden viele gegenwärtige Situationen verständlich und nachvollziehbar.
Rebekkha fand ich stellenweise etwas anstrengend, durch ihre ewigen Fluchtgedanken und Schuldgefühle macht sie es einem manchmal etwas schwer sie zu mögen, aber im Grunde ist sie ein sehr sympathischer Charakter.
Der Gedanke, dass Totenwächterin und Undertaker die umher streifenden Toten ins Reich der Toten bringen und damit verhindern, dass diese Menschen töten, hatte zum einen etwas tröstliches und zum anderen aber auch etwas gruseliges.
Melissa Marr hat es geschafft eine Geschichte zu schreiben, die zwar an sich nicht realistisch ist, aber dennoch in ihrer Umsetzung keine Logiklöcher aufweist. Die Beschreibung der Stadt der Toten war anschaulich und auch die Personen wurden gut beschrieben, so manch eine Person hatte ich beim Lesen regelrecht vor Augen.
Einzig die Tatsache, dass die Bewohner von Clayville zum größten Teil gar nicht wissen, was in ihrer Stadt passiert und die ungewöhnlichen Ereignisse kaum hinterfragen, hat mich etwas gestört, möchte ich doch nicht glauben, dass sie alle einfach alles was geschieht hin nehmen, doch auch diese Tatsache wird eigentlich recht gut begründet.
Alles in allem hat mir „Graveminder“ sehr gut gefallen und ich vergebe 4 Punkte.
Allzu gruselig und blutrünstig fand ich die Geschichte nicht, sie ist also auch für Leser geeignet die es nicht so blutig und monströs mögen.