Matt Query
Old Country – Das Böse vergisst nicht
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»Old Country – Das Böse vergisst nicht« von Matt Query
Als der Ex-Soldat Harry mit seiner Frau Sasha den Zuschlag für ein Farmhaus mitten im Nirgendwo erhalten, wähnt sich das Paar am Ziel seiner Träume. Ein eigenes Zuhause, fernab der Zivilisation ist ihr Lebenstraum und der ist plötzlich nicht zum Greifen nah, sondern da! Gemeinsam mit ihrem Hund Dash ziehen sie voller Freude in ihr Domizil. Schnell knüpfen sie Kontakt zu den einzigen Nachbarn. Lucy und Dan helfen den Neuankömmlingen, sich in das Laben als Farmer einzufinden. Ein Traum, der Wirklichkeit geworden ist. Wäre da nicht der unberechenbare Naturgeist, der in dem Tal sein Unwesen treibt...
Das Cover zeigt das Farmhaus von Harry und Sasha. Es ist Nacht. Eingebettet in einem wunderbaren Tal, umringt und geschützt von Bergen, ist ein einziger Raum heimelig beleuchtet. Eigentlich wirkt das Bild friedlich und ruhig. Wäre das nicht der Bodennebel, der sich mit den Wolke bedrohlich zu einer Einheit zu verschmelzen scheint. Ein eisiger Hauch umweht die friedliche Atmosphäre mit einem Versprechen auf das Grauen. Ich liebe das Coverbild, da es den Inhalt des Bucher perfekt widerspiegelt.
Die beiden Brüder Matt und Harrison Query haben einen dichten, bedrohlichen und brutalen Horror-Roman geschaffen, der mir oft eine Gänsehaut beschert hat . Gleichzeitig regte er mich allerdings auch zum Nachdenken an, da das offensichtliche Böse eigentlich gar nicht böse ist. Denn schnell wird klar, dass hier ein Naturgeist seine Muskeln spielen lässt und die Natur an sich ist weder gut noch böse. Sie ist einfach. Erst wir Menschen bewerten und sprechen ein Urteil aus.
Zu Beginn war ich voller Elan und freute mich auf (blutigen) Nervenkitzel. Doch ich muss gestehen, dass ich schwer in die Geschichte hineinkam. Ich empfand die Rückblicke oft umständlich und hatte das Gefühl, dass sich die Brüder in Beschreibung von Nebensächlichkeiten zu verlieren drohen, um mir irgendwas zu erklären, was ich nicht erklärt haben wollte oder brauchte. Dachte ich zumindest. Denn überraschenderweise wird mir rückblickend klar, dass die Beschreibungen plötzlich ein Gesamtbild ergeben, ohne das der Grusel lang nicht so gut einhergingen wäre.
Die Beziehung zwischen Mensch und Natur findet ebenso Gehör, wie die Beziehung zwischen den Eheleuten und den Nachbarn . Von Beginn an waren mir Harry und Sasha nicht nur sympathisch, sondern sie kamen mir wie gute Bekannte vor, ja fast wie Freunde, über die ich lese. Die Beziehung zwischen den beiden ist etwas außergewöhnliches, da sie eine starke Einheit bilden und sich der Liebe des jeweils anderen so sicher sind, dass sie darin ruhen können. Komme was wolle, sie vertrauen blind aufeinander.
Und dies spiegelt sich auch im Umgang mit anderen Menschen wieder. Sie gehen offen auf andere zu und werten nicht. Sie lassen den anderen den gleichen Spielraum, den sich auch sich selber geben. Als Lucy und Dan ihnen von dem Geist berichten, reagieren sie natürlich mehr als skeptisch, doch bald werden sie sich des Fehlers schmerzlich bewusst. Sie agieren fast wie in einer Eltern-Kind-Beziehung, was vielleicht kitschig klingen mal, für diese vier Beteiligten allerdings genau das Richtige ist. Sie gehen in ihren jeweiligen Rollen auf und leben diese bewusst. Sie verzweifeln nicht an der Situation, sondern versuchen weiterhin ihren Traum zu leben. Und wenn zu diesem Traum ein Geist gehört, gehört er eben dazu.
Spannend fand ich die Suche nach der Ursache des Geistes und seinen Erscheinungsformen. Natürlich machte ich mir als Leser auch immer wieder Gedanken, rätselte, grübelte und überlegte, was dahinterstecken könnte. Um so runder fand ich dann die Lösung...
Mein Fazit
Ein glaubwürdiger, dichter Horror-Roman mit einer spannenden Atmosphäre!