Markus Heitz Exkarnation 1
Krieg der Alten Seelen
Buchlisten
»Krieg der Alten Seelen« (Exkarnation 1) von Markus Heitz
Völlig hilflos muss Claire Riordan mit ansehen, wie ihr Mann vor ihren Augen ermordet wird und stirbt selber kurz darauf. Doch ihre Seele kann sich nicht von der Welt lösen und fährt in die Selbstmörderin Marlene von Bechstein ein. Gezwungenermaßen muss sie als Marlene dessen Leben weiterführen, um keinen Verdacht zu erregen. Denn Marlenes Körper war eigentlich für eine andere Seele gedacht gewesen. Die Seele von Anastasia sollte in sie einfahren, einer mächtigen Seelenwanderin. Ihre Anhänger machen erbittert Jagd auf die verwirrte und verängstigte Claire.
Zur gleichen Zeit sieht sich das Wandelwesen Eric einer neuen Gefahr gegenüber. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, andere Wandelwesen, die die Menschheit bedrohen, auszulöschen und für das Gute zu kämpfen. Doch damit gerät er der Organisation libra in die Quere, die nur reine Seelen sterben lassen wollen.
Das Cover ist sehr dunkel gehalten. In der Mitte prangt ein Totenschädel, von dem größere Teile weggebrochen sind. Drohend hält eine Hand von oben den Schädel in einem Klammergriff. Das Bild wirkt auf mich bedrohlich, genau wie das Buch. Allerdings fehlt mir der Zusammenhang zwischen Coverbild und Inhalt ein wenig. Exkarnation bedeutet zwar, dass die Knochen vom Fleisch befreit werden, somit macht ein nackter Schädel schon Sinn, aber ich für meinen Teil hätte mir ein anderes Bild gewünscht, welches einen stärkeren Bezug zum Inhalt hat.
Markus Heitz schlägt mit seinem neuen Werk mal wieder einen ganz anderen Weg ein. Wenn man sich auf eins bei ihm verlassen kann ist es die Unvorhersehbarkeit. Ich dachte, dass ich Heitz endlich durchschaut hätte und prompt wirft er ein neues Thema auf und geht eine ganz andere Richtung. Ein Autor, der sich zum einen nicht gerne in die Karten gucken lässt, und zum anderen Mut beweist, Neues auszuprobieren. Deswegen ist und bleibt er einfach einer der Besten. Altbekanntes, wie die Judastöchter verknüpft er mit einer ganz anderen Richtung, die der Seelenwanderer. Seinen Gedankenansatz konnte ich sehr gut nachempfinden, was das Buch für mich zu etwas außergewöhnlichem machte.
Ich glaube ganz fest daran, dass unsere Seele reine Energie ist, die zurück zu ihrem Ursprung gehen wird. Was danach kommt, bleibt ein Geheimnis. Nicht für Markus Heitz. Die gedankliche Richtung finde ich mehr als faszinierend und ich gab mich sehr gerne seinen Gedankenspielerein hin und ließ mich von ihnen fesseln und entführen.
Mit gewohnt schnellem und stark ausgeprägtem Schreibstil entführte mich Markus Heitz in seine fantastische Welt der Wandelwesen und Seelenwanderer. Von einem langsamen Aufbau ist nichts zu spüren, denn er springt mit vollem Elan in das Geschehen und zieht einen Spannungsbogen, der sich durchgehend auf sehr hohem Niveau hält. Viele und vor allem schnelle Sprünge von einem Schauplatz zum nächsten und von einer Figur zur anderen, halten das Buch am Leben und meine Neugierde hell wach. Allerdings gestehe ich, wenn auch schweren Herzens, dass mir einige Sprünge diesmal zu schnell und zu viel waren und ich Mühe hatte, der rasanten Handlung zu folgen. Gerne hätte ich mal in Ruhe durchgeatmet und wäre zur Besinnung gekommen, aber an Entspannung war beim besten Willen nicht zu denken.
Besonders gut haben mir die unterschiedlichen Wesen gefallen: Wandelwesen, also Wesen halb Mensch, halb Tier, Vampire, Dämonen und nicht zu Letzt die Seelenwanderer. Jede Rasse hatte für mich eine magische Anziehungskraft und ich könnte mich nicht entscheiden, wer mir am besten gefallen hat. Dank der wirklich plastischen Beschreibungen des Autors und der Tiefe, die er diesen Lebewesen einhaucht, habe ich das Gefühl, dass sie wirklich neben uns existieren könnten.
Seine Charaktere kreiert Markus Heitz vielschichtig, schillernd und absolut authentisch . Ohne die geringsten Probleme konnte ich eine Beziehung zu ihnen aufbauen und ihre Handlungen nachvollziehen. Trotz der vielen Wechsel bereitete es mir überhaupt keine Schwierigkeiten, die einzelnen Personen auseinander zu halten, auch wenn sich mir manchmal die Frage aufdrängte, wie sie wohl an diesen Ort gekommen war und ich schon mal zurück blätterte.
Mehr Probleme haben mir die unterschiedlichen Organisationen bereitet, die alle ein anderes Ziel verfolgen, aber in der Basis gleich sind. Diese Zuordnung fiel mir schwer und ich kam hin und wieder durcheinander.
Claire Riordan war mein roter Faden des Buches. Sie lotste mich mit Geduld durch alle Höhen und Tiefen; durch Freude und Leid; durch Freundschaft und Misstrauen, kurz durch eine Mischung aus drei Leben.
Für meinen Geschmack hätte diese Schilderung für ein Buch schon ausgereicht und mich verwunderten die Einspieler Erics und der Organisation libra. Mir drängte sich unweigerlich der Gedanke auf, dass dieses Buch nur die Vorgeschichte zu einer ganzen Serie sein könnte. Alles wird mehr oder minder kurz angerissen, um sich später vertiefen zu können.
Mein Fazit
Auf mich wirkte das Buch etwas hektisch und unruhig. Trotzdem habe ich es gerne gelesen und empfehle es weiter.