Lauren Oliver Amor-Trilogie 2
Pandemonium
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»Pandemonium« (Amor-Trilogie 2) von Lauren Oliver
Lena ist aus den Kolonien entkommen, doch sie zahlt einen hohen Preis: Alex bleibt verletzt zurück und auch sie muss sich durch die Wälder kämpfen und wird immer schwächer. Dann wird sie von einer Widerstandsbewegung gefunden und gesund gepflegt. Anfangs fällt ihr die Anpassung schwer und ganz in ihrer Trauer um Alex gefangen, den sie tot wähnt, tut sie sich hart beim Einleben in die Gemeinschaft. Doch nach und nach taut sie auf – doch dann müssen sie erneut fliehen und geraten zwischen die Fronten.
Die Handlung spielt auf zwei Ebenen und wechselt zwischen diesen hin und her:
Damals und heute. Damals erzählt Lenas Weg von der Flucht bis zum Widerstand. Wie sie von Raven gefunden wird und sich in die Gemeinschaft der Freien einlebt. Heute erzählt die Zeit als sie in New York eingeschleust wird und Julian Fineman beschatten soll. Die beiden werden gefangengenommen, können nach einiger Zeit aber entfliehen. Doch dann ist nichts mehr wie es schien und Lena verzweifelt: wem kann sie noch trauen?
Dieser ständige Sprung von Damals nach Heute hält die Spannung sehr hoch. Immer auf dem jeweiligen Höhepunkt der Handlung wechselt die Erzählung und es geht nicht minder spannend weiter. Dieser zweite Teil der Amor-Trilogie ist vor allem der ständigen Flucht geschuldet: aus dem Lager, aus der Gefangenschaft, aus dem Stützpunkt… Beinahe nahtlos geht hier die Handlung aus Band 1 in Band 2 über, was mir sehr gut gefallen hat, denn dieser ging ja recht offen aus.
Was mir allerdings gefehlt hat war der Teil, warum und wie Lena nach New York geschmuggelt wird. Wir lesen hier, dass sie in einer Schule ist und von Alex träumt. Doch wie kam sie dahin?
Lena findet auch hier wieder die Liebe – in Julian. Der anfangs allerdings auf der anderen Seite steht . Doch die Nähe zu Lena überzeugt ihn davon, dass Deliria keine Krankheit ist – ganz im Gegenteil.
Das Buch ist in der Gegenwart geschrieben, so erlebt man die Abenteuer und die Flucht hautnah mit. Die Autorin schreibt sehr schlüssig und flüssig und macht ihre Charaktere liebenswert, mit all den Fehlern und Schwächen die diese haben. Auch, dass sie uns immer wieder Brocken hinwirft – hier die Nummer 9556 und was es damit auf sich hat – macht den Leser neugierig und lässt ihn die Seiten geradezu fressen.
Noch ein Wort zur Umschlaggestaltung: ich habe die Originalausgaben im Internet gesehen und muss sagen, hier ist es Carlsen gelunden, diese bei weitem zu übertreffen. Das Cover ist geheimnisvoll und ansprechend und der Umschlag aus sehr festem, sehr griffigem Papier.
Fazit: würdiger Nachfolger mit höherem Tempo als Band 1 Delirium. Aber auch mit höherem Gewaltpotenzial. Wer Dystopien mag ist mit dieser Trilogie ganz sicher nicht gelangweilt.
Der Cliffhanger am Ende ist sehr unfair. Der dritte Band der Reihe „Requiem“ soll am 5.März 2013 auf Englisch erscheinen, es dauert also wohl noch ein bisschen, bis wir ihn auf Deutsch zu lesen bekommen.