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Jonathan Stroud

Lockwood & Co. 4
Das flammende Phantom

  • Autor:Jonathan Stroud
  • Titel: Das flammende Phantom
  • Serie:Lockwood & Co. 4
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:cbj
  • Datum:28 November 2016
  • Preis:19,99 EUR

 
»Das flammende Phantom« (Lockwood & Co. 4) von Jonathan Stroud


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Die Wege von Lucy Carlyle und dem Rest der Agentur Lockwood haben sich nach dem letzten Fall getrennt. Nicht, weil es Differenzen gegeben hätte, sondern weil Lucy dem Rat einer Prophezeiung folgt, dass sie an Lockwoods Tod Schuld sein wird. Ist sie nicht da, kann sie seinen Tod nicht verursachen. Jetzt arbeitet Lucy zusammen mit dem wispernden Schädel freiberuflich und wird mal von diesem, mal von jenem engagiert. Bis Lockwood eines Tages bei ihr vor der Tür steht und um Mithilfe bei einem Fall bittet. Nur bei einem einzigen. Hätten sie auch nur geahnt, was sie damit heraufbeschwören, welche Qualen und welches Leid daraus entstehen...

Das Cover zeigt die beiden bekannten, sich kreuzenden Degen, die ein Markenzeichen der Serie geworden sind. Darüber ist in all seiner Bösartigkeit der Kopf des flammenden Phantoms abgebildet, das den Leser direkt anblickt. Es passt zu Titel und Inhalt des Buches, gefallen hat es mir jedoch nicht. Die anderen Coverbilder fand ich verspielter, dieses ist mir einfach zu direkt.

Als ich das Buch aufschlug, war es fast, wie nach Hause kommen. Endlich wieder Neuigkeiten von Lockwood und seinem außergewöhnlichen und sympathischen Team! Und wie sehr ich sie vermisst hatte, wurde mir mit jeder folgenden Seite deutlicher. Ich weiß nicht, ob es an der langen Trennung lag, aber dieser Band kommt mir noch spannender, noch Energie geladener, noch interessanter vor, als die Vorgänger. Verblüfft hat mich, dass ich sowohl die Handlung, als auch die Protagonisten noch präsent hatte, was mir nur selten gelingt, wenn ich eine Serie so lange unterbreche. Es spricht eindeutig für den Autor, dass ich alles noch vor meinem Auge habe. Das düstere London, dass seit einigen Jahrzehnten von Geistern heimgesucht wird, die nur von Kindern gesehen und bekämpft werden können. Die düstere Atmosphäre, die das Buch wie ein Schleier umhüllt, auch wenn die Handlung im Sonnenlicht spielt.
Jonathan Stroud schreibt wie entfesselt und peitscht die Handlung vor ran. Immer wenn ich gerade mal zu Atem kam, rissen mich die Ereignisse in eine neue Richtung. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Protagonisten erwachsener geworden sind und die Handlung irgendwie reifer ist, ihre Entscheidungen durchdachter. Auch meine ich, einen Hang zur Gewalt zu sehen, der vorher entweder nicht da war, oder eher hintergründig aufblitze. Wie jetzt die Geister gequält werden und wie aggressiv die Agenturen und ihre Agenten aufeinander los gehen, hat mich, zumindest bei einem Jugendbuch, doch etwas überrascht.
Zu Beginn des Buches gehen Lucy und ihre ehemaligen Gefährten von Lockwood & Co. getrennte Wegen. Jeder übernimmt für sich Fälle und Lucy hält größtmöglichen Abstand. Doch als bei ihr nach einem Einsatz eingebrochen und der wispernde Schädel gestohlen wurde, flüchtet sie sich zurück in die Geborgenheit des Lockwood Hauses. Ihr findet sie Ruhe und Frieden. Natürlich einen trügerischen, denn Geisterjäger können nicht wirklich in Ruhe leben. Auf der Jagd nach dem Schädel begeben sich die Freunde nicht nur in Gefahr, sondern gehen einen Schritt weiter.

Die Agentur Lockwood mit ihren vier Agenten ist mir sehr ans Herz gewachsen. Anthony Lockwood führt die Agentur. Nach dem viel zu frühen Tod seiner Eltern, die ebenfalls Geisterjäger waren, muss Anthony einen Weg finden, zu überleben. Dies macht er auf seine ganz eigene Art und Weise. Mal ist er der Junge, der er eigentlich auch noch ist, stürzt sich Kopf über und unbedacht in Gefahr und lebt sein Draufgängertum. Dann wieder ist er der ruhige und bedachte Agenturchef, dem mehr als bewusst ist, dass er nicht nur eine Verantwortung für sich trägt, sondern eben auch die für seine Angestellte. Ein Kind, das viel zu früh erwachsen werden musste.
An seiner Seite ist George, sein akribischer und unermüdlicher Rechercheur, für den es kein Rätsel gibt, das nicht zu lösen ist. Etwas pummelig, ist George der gemütliche Part, der Denker, der, der vieles hinterfragt und dafür sorgt, dass sich keiner Kopflos in Gefahr begibt.
Lucy kämpft mit Anthony an vorderster Front. Denn Lucy ist eine Lauscherin erster Klasse und kann die Geister hören. Stets bemüht sie sich, mit ihnen in eine Art Kommunikation zu treten, um der Ursache der Geisterplage auf den Grund zu gehen. Ihre innige und doch geleugnete Freundschaft zu dem wispernden Schädel ist ursächlich dafür.
Neu im Team ist Holly, die als eine Art Sekretärin und gute Seele ins Team kam. Zu Beginn des Buches kam sie mir noch fremd vor, nicht recht passend und störend, aber klammheimlich schlich sie sich in mein Herz ein und gehört nun genauso zum Team wie die anderen.
Ich finde es immer wieder spannend und toll zu lesen, wie geschickt Stroud seinen Protagonisten Leben einhaucht. Sie wirken so authentisch, so lebendig, so besonders, dass ich mir gar nicht vorstellen mag, dass die Serie irgendwann man ein Ende finden könnte.

Mein Fazit
In meinen Augen der bisher stärkste und intensivste Teil der Serie!
 


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