Hans Leister
Das U-Boot
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»Das U-Boot« von Hans Leister
Leah leistet ihren Wehrdienst beim israelischen Militär ab . Als sie für die Besatzung des ersten, rein aus Frauen bestehenden U-Bootes ausgewählt wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Und dass diese Entscheidung tatsächlich über Leben und Tod entscheiden wird, damit hätte die junge Frau nie gerechnet. Denn als die Erde von einer nie dagewesenen Katastrophe überrollt wird, überlebt Leah und die Besatzung des U-Bootes wie durch ein Wunder.
Tarik ist ausgebildeter Ingenieur und wird als Tunnelbauer rekrutiert. Liegt ihm am Leben seiner Familie, baut er Tunnel zwischen Gaza und Ägypten. Nur seiner baulichen Akribie ist es zu verdanken, dass er und seine Tochter die Katastrophe in einem Tunnel überleben.
Das Coverbild zeigt ein U-Boot in aufgewühlter See. Eigentlich schlicht gehalten, spiegelt es unglaublich viel des Inhalt des Buches wieder: Die Unruhe, das drohende Unglück, Hoffnung und Neubeginn. Auf mich wirkt es stark und unbeugsam und war ausschlaggebend, warum ich zu diesem Buch gegriffen habe.
Hans Leister hat einen sehr interessanten und spannenden Schreibstil, der mir schlaflose Nächte bereitete . Mit klaren und doch nachdenklich stimmenden Worten schildert er das Leben auf einem U-Boot, die harte Ausbildung, das Miteinander und die eigentliche Mission, über die ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht habe. Ja, es gibt U-Boot und ja, es gibt Atommächte. Aber eine Verknüpfung habe ich bisher nicht hergestellt, dabei ist es doch so offensichtlich. Durch die Weltmeere schippernde Abschussrampen mit Zielen auf die Großstädte dieser Welt. Traurig und erschreckend, gerade in diesen Zeiten! Hans Leister mischt technische Beschreibung mit menschlichen Erfahrungen gekonnt, so dass ich mir ohne Probleme ein Leben auf einem U-Boot vorstellen konnte. Aber auch die Tränen, die Hoffnungen und das Leben der einzelnen Menschen, die so einen Koloss durch die Weltmeere schippern.
Auf der anderen Seite wird der Kampf im Gazastreifen geschildert. Was die Menschen dort antreibt, der Hass der Menschen gegen die andere Seite, die Verbitterung und die Hoffnung auf Besserung. Das schier blinde Vertrauen, dass dieser Krieg irgendwann ein gutes Ende nehmen wird. Ich habe in den Medien schon öfter von den Tunneln gehört, die das Land mit Lebensmitteln, Menschen, Tieren und Baumaterial versorgen, aber Hans Leister gelingt es, dieser Schilderung ein Gesicht zu verleihen. Es menschlich zu machen.
Die ständigen Wechsel zwischen der Jüdin Leah und dem Moslem Tarik sind dem Autor gut gelungen. Nicht nur ihr Schicksals beschreibt er, sondern er schildert die beiden Personen stellvertretend für einen Großteil der Menschheit. Zwei ganz normale Menschen, die ihren Alltag leben, sich Träume ermöglichen, Ziele setzen und vielleicht in diesem Fall, ein etwas außergewöhnlicheres Leben führen als du und ich. Aber trotzdem wünschen sie sich Glück für ihre Familien und ein sicheres Leben und dafür tun sie alles.
Voller atemloser Spannung flog der Text an mir vorbei und ich erlebt harte Schicksalsschläge und Abenteuer mit Leah und Tarik, aber die eigentliche Ursache blieb für mich leider zu sehr im Dunkeln. Der Handlung war es zwar egal, was zu dieser weltweiten Katastrophe führt, meine Neugierde hätte es jedoch befriedigt. Zudem hätte ich mir eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen gewünscht, um für mich die Geschichte abzurunden.
Mein Fazit
Ein grandioses, spannendes und interessantes Buch!