Graham Masterton
Irre Seelen
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»Irre Seelen« von Graham Masterton
Als Jack Reed beinahe mit seinem Auto ein kleines Mädchen überfährt, entdeckt er mitten im Wald ein traumhaftes, aber heruntergekommenes Anwesen . Für ihn steht sofort fest, dass er The Oaks haben muss, koste es, was es wolle. Als sein kleiner Sohn Randy bei der Besichtigung spurlos verschwindet, dämmert Jack langsam, dass die unheimlichen Geschichten, die sich um The Oaks, eine ehemalige Nervenheilanstalt, ranken, vielleicht nicht aus der Luft gegriffen sind. Für Jack beginnt eine Reise des Terrors und schnell wird klar, dass er Mächte herausgefordert hat, die das Vorstellungsvermögen übersteigen.
Das Cover zeigt blutige Fleischerhaken. Es zeugt von Brutalität und Gewalt. Ich finde es zwar gut gewählt, aber der Zusammenhang mit Titel und Inhalt erschließt sich mir nicht ganz. Ich hätte mir ein Bild von The Oaks gewünscht, oder eine Statue.
Graham Masterton ist ein Meister des Grauens und des Terrors . Schon in seinen anderen Werken, durfte ich seine außergewöhnliche Schreibkunst genießen und dieses Buch steht ihnen in nichts nach. Ich würde fast behaupten, dass es eins seiner stärksten Werke ist. Durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung, konnte ich mich gut in das Buch hineinversetzen und den Protagonisten auf ihren Wegen folgen. Allem und jedem ist ein Touch Unheimliches zueigen, dass mich gefangen hielt. An manchen Stellen wirken die Beschreibungen zwar etwas zäh, aber genau in den Momenten, wo mich so etwas wie Langeweile zu übermannen drohte, kam der nächste Schockmoment. Völlig unvorbereitet und brutal erwischte es mich eiskalt.
Glaubwürdigkeit erlangt das Buch durch den Hintergrund des Druidentums, in dem die Leylinien ein sehr bedeutsame Rolle spielen. Mystischer Glaube gepaart mit der Realität hielten mich in einem Klammergriff des Grauens gefangen, der sich noch dadruch verstärkte, als ich mich intensiver mit dem alten Glauben beschäftigte. Ich empfand es als sehr angenehm, mal nicht den christlichen Glauben im Vordergrund zu haben, sondern etwas wesentlich älteres.
Unheimlich und bedrohlich waren auch die Schilderungen der Taten der Insassen der Nervenheilanstalt. In The Oaks wurde der menschliche Abschaum behandelt. Nervenkrankheiten, die das normale Vorstellungsvermögen bei weitem überschreiten. Und was mag erst geschehen, wenn diese Gestalten auf die Menschheit losgelassen werden? Und zwar alle auf einmal?
Seine Protagonisten hält der Autor bewusst kurz und knapp . Sie wirken zwar real und aus dem Leben gegriffen, aber näher kennenlernen konnte ich sie nicht. Meiner Meinung ist dies mit Absicht von Graham Masterton gewählt worden, da dies so jeden treffen kann und nicht nur einer vom Autor geschaffenen Fiktionsgestalt.
Mein Fazit
Ein mitreißender Horrorschocker. Nichts für schwache Nerven!