Cynthia Hand Unearthly 2
Heiliges Feuer
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»Heiliges Feuer« (Unearthly 2) von Cynthia Hand
Kaum hat Clara den Waldbrand und ihre erste Mission als Engelblut hinter sich gebracht, empfängt sie eine neue Vision: Ein Friedhof, alle ihre Freunde und Bekannte sind anwesenden, nur ihre große Liebe Tucker fehlt. Clara kann den Gedanken kaum ertragen, dass Tucker womöglich in dem Grab liegt und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihn zu beschützen, vor dem nahenden Tod zu bewahren. Diese Aufgabe wird ihr nicht gerade leicht gemacht, taucht doch der Schwarzflügel Samjeeza immer wieder auf und stürzt sie und ihre Freunde in Gefahr.
Das Cover zeigt eine junge Frau in einem mit Schnee bedeckten Wald. Sie trägt ein weißes Kleid und wirkt verloren und unsicher. Ich finde es sehr gut zum Inhalt gewählt, da auch dieser im Winter spielt und Clara weiterhin auf der Suche nach sich selber ist.
Mit ihrem neuen Roman knüpft Cynthia Hand nahtlos an den Geschnissen des ersten Bandes an. In ihrem gewohnt flüssigen Schreibstil verzauberte sie mich sofort und dank kleinere Rückblicke, war mir die Handlung des ersten Teils sofort wieder präsent. Hand baut zwar eine gewisse Grundspannung auf, geht aber hier mehr in die seelische Tiefe ihrer Protagonisten und zeigt ungewohnt starke Gefühle, die mich mitrissen und gefangen hielten.
Die vorherrschende Stimmung wirkt bedrückend und nachdenklich, muss sich Clara erstmals mit dem Tod eines geliebten Menschen auseinandersetzen. Die inneren Gefühlsschwankungen waren gut nachvollziehbar und die ein oder andere Träne konnte ich mir nicht verkneifen. Zugleich war es spannend zu beobachten, wie Clara mit dieser für sie neuen Situation umgeht. Erst weigert sie sich wehemend, versucht den Gedanken wegzuschieben und beginnt dann langsam aber sicher den Tod als Möglichkeit anzuerkennen.
Clara ist, wie ihr Burder, ihre Mutter und einige Freunde, ein Engelblut . Also ein Mensch, der halb Engel ist. Sie muss in ihrem Leben eine Aufgabe erfüllen, die ihr quasi von Gott gegeben wurde. Ich muss gestehen, dass dies reichlich kitschig klingt, aber die Autorin bringt dies mit so viel Einfühlungsvermögen ihren Lesern nahe, dass es sich fast wie ein Märchen liest. Unweigerlich drängt sich der Gedanke an einen Schutzengel auf und ich ließ mich sehr gerne auf dieses Gedankenspiel ein.
Als starken Kontrast zum Engelblut kommt Samjeeza, ein Schwarzflügel ins Spiel. Schwarzflügel strahlen einen so starken Kummer aus, dass sie alle in ihrer Umgebung förmlich lähmen und zur Untätigkeit verdammen. Sie können töten und Unheil anrichten, gegen den ein Engelblut ankämpft, aber nicht wirklich bestehen kann.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die leeren Stellen und Geheimnisse aus dem ersten Teil gelüftet und erklärt werden. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es im nächsten Teil weiter geht, denn die beiden bisherigen waren von der Thematik so verschieden, dass ich gespannt auf Band drei gucke!
Schade fand ich, dass Claras Bruder Jeffrey mal wieder in eine Außenseiterposition gedrängt wurde. Er scheint ein sehr interessanter Charakter zu sein, von dem ich gerne mehr gelesen hätte. Vorallem, weil ihn ein düsteres Geheimnis zu umgeben scheint, das hoffentlich bald gelüftet wird!
Mein Fazit
Wunderschön! Wer Teil eins mochte, wird diesen Teil lieben!