Brian Staveley Thron-Serie 2
Thron in Flammen
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»Thron in Flammen« (Thron-Serie 2) von Brian Staveley
Drei Geschwister, Kinder eines ermordeten Kaisers, von denen jedes einen eigenen Weg gehen muss.
Nachdem sich die Brüder Kaden und Valyn gerade erst wiedergefunden haben, müssen sie sich erneut trennen. Zusammen mit seinem Ausbilder, Rampuri Tan, begibt sich Kaden auf die Suche nach mehr Wissen und neuen Verbündeten. Er muss erkennen, dass er in der Abgeschiedenheit des Klosters zwar vieles gelernt hat, doch nichts, was ihn auf das Regieren und die politischen Intrigen vorbereitet hätte. Während er tausende Kilometer von Annur entfernt weilt, greifen andere nach dem Thron, um die Macht über das Reich zu erlangen. Er gerät in die Gefangenschaft der Ischien und begegnet dort dem Historiker Kiel. Dieser hat Jahrtausende durchwandert und den Auf-und Untergang vieler Reiche miterlebt. Sein Wissen ist unschätzbar für den jungen Kaiser, doch er gehört zu einer Rasse, welche die Menschen in der Vergangenheit wie Vieh behandelt haben. Die in unvorstellbarer Grausamkeit Menschen gezüchtet, gefoltert und mit ihnen experimentiert haben. Was veranlasst Kiel nun, dem jungen Kaiser zu helfen?
Währenddessen reisen Valyn mit seinem Ketrallgeschwader in die Hauptstadt. Da sie als Verräter und Mörder gelten, werden sie von ihren ehemaligen Kameraden verfolgt und gejagt. Sie stürzen in der Steppe auf dem Gebiet der Urghul ab und werden gefangen genommen. Valyn, als Soldat, erkennt eine Mobilmachung, wenn er sie sieht. Er und seine Freunde unternehmen alles um zu fliehen und die Annur vor einem Angriff der Nomaden zu warnen.
In Annur hat il Tornja die Macht übernommen . Adare plant, den Usurpator vom Thron zu stoßen. Inkognito reist sie mit einem Pilgerzug in die Stadt Olon. Dort vermutet sie den Anführer der Söhne der Flamme. Der Ordens, den sie als Ministerin austrickste und verboten ließ. Doch es handelt sich um gut ausgebildete und disziplinierte Soldaten, kampffähige Männer, die als einzige gegen den abtrünnigen General und seinen Truppen bestehen können. Adare ist sich bewusst, dass sie einen Bürgerkrieg anzettelt aber da ihre Brüder als verschollen gelten, bleibt ihr keine andere Wahl, als die Initiative zu ergreifen und den Thron für sich zu beanspruchen. Sie hat einen Trumpf in der Hand. Zwei machtvolle Auszehrer, von denen niemand etwas ahnt.
Kommentar:
Die Geschichte erweist sich als wesentlich komplexer und verschachtelter, als man nach Band eins vermutet. Der Autor hat eine einzigartige Welt mit unterschiedlichen Völkern und einer sehr detaillierten Historie erschaffen. Die Hinweise auf die Vergangenheit , die von mächtigen Wesen, Göttern und Halbgöttern bevölkert war, machen diesen Roman zu etwas besonderem. Denn diese Vergangenheit beeinflusst nun in die Gegenwart ein. Wesen, von denen man annahm, dass sie schon lange ausgestorben sind, greifen in das Geschehen ein. Die Menschen sind lediglich Bauern und Spielbälle, die für einen uralten Kampf missbraucht werden.
Seien es Kiel, Ran il Tornja, Triste oder Nira, niemand ist der, der er zu sein scheint. Verborgen unter der Oberfläche, verbergen sich Absichten, die das Begriffsvermögen der Menschen übersteigt.
Man kommt als Leser nicht umhin, Partei zu ergreifen. Vor allem Kiel, der Historiker, ist eine Bereicherung für die Geschichte. Er streut immer wieder Erzählungen aus der Vergangenheit ein und hilft Kaden, die Geschichte seines Landes zu verstehen.
Auch für die Absichten des abtrünnigen Generals kann man durchaus Verständnis aufbringen . Er argumentiert klar und logisch und ist von seinen Argumenten überzeugt. Für Adare ist es schwer, hinter die Fassade dieses charismatischen Mannes zu schauen, der ihren Vater verraten und sie benutzt hat. In Zeiten des Krieges braucht es einen erfahrenen und starken General und Ran il Tornja besitzt diese Eigenschaften durchaus. Doch kann sie ihm trauen, das er nur das Beste für das Reich möchte? Sie ist gezwungen, eine Allianz mit dem General einzugehen, um den Vormarsch der Urghul zu stoppen. Damit sieht es für Kaden so aus, als hätte sich seine Schwester auf die Seite des Verräters gestellt.
Die Geschichte teilt sich in mehrere Handlungsstränge auf , der stetige Wechsel der Szenarien erhöht die Spannung und spannt den Leser oft auf die Folter. Alle Figuren entwickeln sich, müssen schwierige und unangenehme Entscheidungen treffen, ihnen bleibt nichts erspart. Der Autor verzichtet auf Magie, unverhoffte und unglaubwürdige Wendungen oder plötzliche Wunder. Einzig die Kämpfe Gwennas und der Assassinin wirken etwas überzeichnet, doch das vergibt man dem Autor gerne. Solch starke Frauenfiguren findet man selten im Bereich der Fantasy.
Das Zusatzmaterial verschönert das Buch, vor allem die doppelseitige Karte im Inneren und das beeindruckende Cover. Bevor man zu dieser Ausgabe greift, sollte man allerdings Band eins gelesen haben, denn die Geschichte baut sich langsam und intensiv auf, Kenntnisse aus Band eins werden vorausgesetzt.
Leider wird der Übersetzer Michael Siefener dem Original sprachlich nicht ganz gerecht. Die Formulierung "als wie" wird öfters benutzt, ein grammatikalischer Fauxpas, der einem versiertem Übersetzer nicht unterlaufen sollte. Dialekt hin oder her.
Fazit:
Ein spannender zweiter Band, der einige Überraschungen bereit hält.