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Brian Staveley

Der verlorene Thron

  • Autor:Brian Staveley
  • Titel: Der verlorene Thron
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:14 April 2015
  • Preis:14,99 EUR

 
»Der verlorene Thron« von Brian Staveley


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Annur ist ein mächtiges Reich, das von Kaiser Sanlitun regiert wird. Von der Göttin Intarra gesegnet, blühen und gedeihen die Länder, Sanlitun regiert weise und gerecht. Für die drei Kinder des Kaisers ist der Weg vorher bestimmt. Kaden, als ältester Sohn, wird den Thron erben. Valyn, der zweit geborene, wird als ausgebildeter Elitekämpfer und Spion treu an der Seite seines Bruder stehen. Und für Adara wird eine politisch zweckmäßige Ehe arrangiert werden.
Doch wo Macht und Reichtum herrschen, sind Zwietracht und Neid nicht weit. Der Kaiser fällt einem Attentat zum Opfer und den drei Kindern entgleitet die Zukunft immer mehr. Der angebliche Mörder, der Hohepriester Kinian, unterzieht sich einer göttlichen Feuerprobe und besteht sie, so dass der Mord ungesühnt bleibt. Auf die Söhne werden ebenfalls Mordanschläge verübt und Adare wird mundtot gemacht.
Für die drei Erben ist es klar, dass der Priester getrickst hat, doch es fehlen die Beweise. Und als Kaden erfährt, was zu seinem Erbe gehört, begreift er, warum die Priesterschaft nach der Macht strebt. Das Attentat war von langer Hand vorbereitet und wurde zu einem Zeitpunkt der politischen Instabilität durchgeführt, während Kaden und Valyn fernab der Hauptstadt weilten und nicht angemessen reagieren konnten. Bis zu ihrer Rückkehr hat der Hohepriester schon so viele Wahrheiten verbogen, Menschen bestochen, Widersacher eliminiert und Glaubenseiferer angestachelt, dass sich die Hauptstadt fest in seiner Hand befindet.
Ihr einziger Pluspunkt ist ihre Schwester Adare, die hier und dort an dem fein geknüpftem Netz aus Intrigen zupft und den Weg für die Rückkehr ihrer Brüder vorbereitet. Als Frau unterschätzt, sitzt sie im Palast und agiert im Verborgenen, um ihren Vater zu rächen.

Kommentar:
Von Kindheit an durchlaufen Valyn und Kaden eine knallharte und unmenschliche Ausbildung. Das Training bei den Elitekämpfern und den Mönchen ist zwar sehr unterschiedlich aber gleich fordernd und stellt hohe Ansprüche an Körper und Geist. Kaden lernt bei den Mönchen Ruhe und Disziplin und erfährt Geheimnisse, die nur der zukünftige Kaiser kennen darf. Valyn kommt zu den Kettral, eine Eliteeinheit von Kriegern und Spionen. Die einzigen Menschen, die fähig sind, auf geflügelten Kreaturen mit dem Wind zu reiten. Während die beiden Söhne fernab der Heimat weilen, bleibt Adare zu Hause und lernt alles über Politik und Regierungsgeschäfte. Wissen, das ihr als Frau nicht zusteht. Sie lernt die Abläufe des kaiserlichen Alltags kennen und kennt die finanziellen und politischen Verhältnisse des Landes. Als ihr Vater stirbt, erfährt sie, dass er sie zur Finanzministerin ernannt hat und sie somit rückt sie ins politische Machtzentrum.

Der Autor erzählt seine Geschichte in drei Handlungssträngen. Leider kommt Adare etwas zu kurz. Erst, als sie aktiv an einem Racheplan zu arbeiten beginnt, rückt sie etwas in den Mittelpunkt der Story. Da sie im Zentrum der Macht sitzt, wird dem Leser klar, dass sie noch eine zentrale Rolle im Verlauf der Erzählung spielen wird. Denn hier ist es, wo die Fäden zusammen laufen und sie kann ihren Brüdern den Weg in die Hauptstadt vor bereiten. Da sie als Frau unterschätzt wird, kann sie Ereignisse anstoßen und intrigieren, doch leider wird auch sie manipuliert, was sie in ihrer Jugend und Naivität zuerst nicht erkennen kann.

Das Kloster, die Inseln und der Kaiserpalast werden von Feinden infiltriert und die drei Erben stehen den Feinden zunächst hilflos gegenüber. Nicht nur sie werden angegriffen, auch ihre Freunde werden zu Opfern. Doch Ausbildung, verrat und Verlust stärken die Brüder, sie werden zu einzigartigen Waffen geformt, vom Feind unterschätzt. Jede Facette ihrer Ausbildung ergibt plötzlich Sinn, sie wurden bis weit über ihre Grenzen hinaus getrieben, jenseits allen Leidens, aller Schmerzen und aller Zweifel. Nun sind sie gestählt und holen zum Gegenschlag aus.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Erstlingswerk. Wenn alle Autoren so ein Debut präsentieren, kann man als Leser zufrieden sein. Die Geschichte beginnt langsam, man lernt zuerst die drei Geschwister kennen, die sehr unterschiedlich sind. Brian Staveley gibt den Figuren sehr viel Raum sich zu entwickeln. Das mag manchen Leser ermüden aber ich mag es, wenn eine Geschichte langsam beginnt und auch Nebensächlichkeiten ihren Platz finden . Man wundert sich zu Beginn, warum dem Zwist zwischen Valyn und Yurl so viel Platz eingeräumt wird, doch am Ende verknüpfen sich alle Fäden zu einem einheitlichen Ganzen.

Die Sprache ist einfach, direkt und gnadenlos, der Autor schreckt vor exzessiver Gewalt nicht zurück. Aber dies ist eben keine heile Welt, sondern eine harte und komplexe Umgebung, in der man um das Überleben kämpfen muss und in der die Schwachen nicht überleben.

Der Prolog und viele Hinweise in dem Buch lassen erkennen, dass die Geschichte noch viel Potenzial hat und die Gründe für die Konflikte weit in der Vergangenheit liegen.

Dem Buch ist eine ausführliche Karte der Welt beigefügt aber als Leser vermisst man leider ein Personenregister. Die Namen und Orte ins doch sehr umfassend, so dass man leicht den Überblick verliert, ein Übersicht wäre sicherlich hilfreich gewesen. Das Cover ist in einem schönen blau gehalten und fängt das Auge sofort ein.

Fazit:
Ein fesselndes Debüt mit viel Potentials. Ein spannender Auftakt zu einer spannenden Serie.
 


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