Brandon Sanderson Die Sturmlicht Chroniken 3
Die Worte des Lichts
Buchlisten
»Die Worte des Lichts« (Die Sturmlicht Chroniken 3) von Brandon Sanderson
Die Erkenntnisse, die Jasnah und Schallan über die Bringer der Leere gewonnen haben, sind unfassbar und entsetzlich. Die beiden Frauen verlassen die Stadt Kabranth um ihre gesammelten Informationen zu Dalinar und Navani zu bringen. Jasnah ist sich sicher, dass die zerbrochene Ebene der Mittelpunkt aller zukünftigen Ereignisse sein wird, ebenso, dass die Parschendi noch eine große Rolle spielen werden. Ihr neues Wissen und die daraus resultierenden Erkenntnisse haben Auswirkungen auf das gesamte Leben in Roshar und bedroht alle Menschen gleichermaßen.
Während sich die beiden Frauen auf die lange und mühselige Reise begeben, erforschen Dalinar und Navani weiterhin die Visionen des Großprinzen. Die Frist läuft ab. Nur noch 62 Tage bleiben Dalinar, um das Land vor dem Ewigsturm zu schützen. Doch er hat nur wenige Verbündete und nach dem Verrat von Sadeas sind auch die Truppen Dalinars auf ein Minimum reduziert. Er kann niemandem mehr vertrauen außer Kaladin und den Männern von Brücke vier. Dalinars Plan, die Orden der strahlenden Ritter wieder auferstehen zu lassen bringt Kaladin aus dem Gleichgewicht. Ahnt der Großfürst etwas von den Fähigkeiten des jungen Brückenmannes? Kaladin möchte seine ungewöhnlichen Talente vor dem Großfürsten und dem König geheim halten. Obwohl er Dalinar respektiert und achtet, wurde sein Vertrauen in der Vergangenheit von den Hellaugen zu oft missbraucht und er fürchtet sich davor, erneut von einem Hellauge hintergangen zu werden. Als sich herausstellt, dass Dalinar ein guter Freund des Großprinzen Amaran ist, scheint sich Kaladins Vorsicht auszuzahlen.
Doch Dalinar weiht Kaladin und seine Männer immer mehr in seine Pläne ein, vertraut ihnen das Leben seiner Familie und des Königs an, befördert Kaladin zum Hauptmann seiner Leibwache und Brücke vier zu seinen Leibwächtern. So wird der junge Mann immer mehr in die Ereignisse verstrickt, sein Schicksal ist unausweichlich mit dem Dalinars und Adolins verbunden. Syl bleibt seine treue Gefährtin. Das Sprengsel ist Freundin, Ratgeberin und Spionin des jungen Mannes. Sprengsel zieht es zu Wogenbindern, so bleibt es nicht aus, dass bald auch andere Personen einen Beziehung zu einem Sprengsel knüpfen und es wird deutlich, dass die strahlenden Ritter schon unter den Menschen wandeln. Ohne es zu ahnen, verfügt Kaladin über mächtige Verbündete, die sich aber erst nach und nach offenbaren.
Während sich Adolin und Kaladin im Kampf üben , bewegen sich Dalinar und Navani auf politischem Parkett. Sadeas wirft dem Großherzog Inkompetenz und Wahnsinn vor und es ist alles andere als leicht, die anderen Großprinzen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Sie glauben nicht an die Bringer der Leere und den Ewigsturm, sie sehen nur den Reichtum der zerbrochenen Ebene, der ihre Machtstellung festigt. Die Zeit für Dalinar, seine Freunde und Kaldin wird immer knapper. Der Ewigsturm naht.
Band drei der Sturmlicht Chroniken beginnt so fesselnd , wie Band zwei geendet hat. Die einzelnen Kapitel werden zunächst mit Tagebucheintragungen Navanis begonnen, später werden den Kapiteln Auszüge aus dem "Buch Worte des Lichts" voran gestellt. Diese Textpassagen enthalten Informationen über die einzelnen Orden und Ihre Fähigkeiten. Dieses Buch ist absolut fesselnd. Die Geschichte schreitet mit riesen Schritten voran, die Ereignisse überschlagen sich, der Autor scheut auch nicht davor zurück, lieb gewonnene Figuren durch andere Protagonisten zu ersetzen. Jede noch so kleine und überflüssig erscheinende Nebenfigur besitzt eine Tiefe und Ausgereiftheit, die andere Autoren nur auf ihre Hauptakteure verwenden. Als Beispiel nenne ich hier Schelm, der überall zu sein scheint, dessen Bedeutung sich dem Leser aber noch nicht erschließt.
Szeth-Sohn-Sohn Vallano wurde um sein Leben betrogen . Er wurde von seinem Volk verstoßen und der Unwahre genannt. Seine Fähigkeiten waren sein Fluch. Erst als er auf Kaladin trifft, erkennt er das Ausmaß der Lügen, die ihm als Wahrheit unterbreitet wurden. Er ist nicht der einzige Wogenbinder und seine Fähigkeiten bedeuten nicht, dass er Böse ist. Für den Assassinen bricht eine Welt zusammen. Während die anderen Wogenbinder jedoch eine Einheit mit einem Sprengsel bilden, ist Szeth alleine. Sly weigert sich, darüber zu reden, obwohl ihr Wissen bedeutend größer ist, als sie zugibt. Kaladin, der von dem Können des Assassinen beeindruckt ist, übt sich fortan an einer Splitterklinge und baut seine eigenen Fähigkeiten als Wogenbinder aus. Er gewinnt den Respekt aber nicht die Freundschaft Adolins, der in dem jungen Brückenmann lediglich einen Emporkömmling sieht. Kaladin allerdings hinterfragt die althergebrachten Gesetze. Warum soll er, der besser kämpft als jeder Hellauge, keine Splitterklinge führen? Warum gibt es die Standesunterschiede ohne auf den Wert und das Können eines Einzelnen einzugehen? Wer bestimmt, wohin der Mensch gehört? Nur die Farbe seiner Augen darf kein Urteil sein. Damit ist Kaladin der gleichen Meinung wie der Verfasser des Buches der Weg der Könige, an dessen Richtlinien sich auch Dalinar hält.
Die Geschichte gewinnt immer mehr an Tempo und alle Fäden laufen zusammen . Dalinar, Adolin, Schallan, Kaladin, Navani und Szeth befinden sich im Mittelpunkt der Ereignisse. Man fragt sich, was der Autor in den folgenden fünf Bänden noch erzählen möchte, schon jetzt ist der Leser überwältigt von den Ereignissen, die Spannung wird ins Unendliche getrieben. Ein so hohes Level erreicht meines Erachtens kaum ein anderer Autor, ausgenommen Steven Erikson.
Während in Band zwei die Vergangenheit Kaladins beleuchtet wird, erfährt der Leser hier mehr über Schallan. Die Ausflüge in die Vergangenheit der jungen Frau sind sehr aufschlussreich. Sie zeigen die Entwicklung eines einsamen, ängstlichen jungen Mädchens zu einer tapferen, entschlossenen und zielstrebigen jungen Frau. Die Entwicklung ist glaubhaft, jede Ursache in der Vergangenheit zeigt eine Wirkung, die Schallan letztendlich zur zerbrochenen Ebene führt. Der Autor überlässt nichts dem Zufall, alles wird Baustein für Baustein aufeinander aufgebaut.
Auf das Äußere des Buches brauche ich nicht weiter eingehen, darüber habe ich genug Lob in meiner Rezension zu Band eins und zwei verbreitet. Daher bringe ich diesmal einen Dank an Michael Siefener an, der hier als Übersetzer wunderbare Arbeit geleistet hat.
Fazit:
Dieser Band ist nicht als Einstieg in die Fantasy geeignet , ohne seine Vorgänger ist er auch nicht leicht verständlich. Aber für alle Fans ist es der Suchtstoff par excellence. Spannend, spektakulär, fesselnd und unvergleichlich.