Brandon Sanderson Die Sturmlicht Chroniken 2
Der Pfad der Winde
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»Der Pfad der Winde« (Die Sturmlicht Chroniken 2) von Brandon Sanderson
Das Königreich Roschar steht vor dem Abgrund. Vor sechs Jahren wurde König Gavilar im Auftrag der Parschendi ermordet. Seitdem belagern die Heere Alekthars die Parschendi auf der zerbrochenen Ebene. Doch längst wurde das eigentliche Ziel aus den Augen verloren, es geht den Großfürsten nur noch um Macht und Profit. Der junge König Elokthar ist willensschwach und beeinflussbar, Träger einer Splitterklinge, die er nicht zu nutzen weiß. In dieser festgefahrenen Lage verbünden sich Dalinar und Sadeas, trotz des Widerspruchs von Alodin, der dem Großfürsten nicht traut. Gemeinsam ziehen sie in einen Kampf gegen die Feinde um den Krieg ein für allemal zu beenden. Dalinar, der nach dem alten Kodes der Strahlenden lebt, kann sich nicht vorstellen, dass Sadeas einen Verrat plant. Er ist sich sicher, dass sie nur gemeinsam Roschar vor der drohenden Wüstwerdung retten können.
Währenddessen kämpfen Kaladin und seine Männer von Brücke vier um ihr Überleben. Kaladin wird immer findiger, um Lösungen zu finden, die seine Männer vor dem sicheren Tod retten können. Bald hat er nicht nur den Respekt seiner Männer sondern auch den der anderen Brückenführer.
Kommentar:
Kalaidin hat erkannt, dass seine Männer von Brücke vier lediglich Köder für die Pfeile der Parschendi sind. Die Lösungen, die er zur Rettung seiner Männer entwickelt hat, führen zu seinem Todesurteil. Doch statt es die Männer abschreckt, schweißt es sie umso mehr zusammen und als Kaladin den Großsturm überlebt, wird er zu einem Helden für sie. Nur Teft und Syl erkennen, dass etwas dieses Überleben ermöglicht hat.
Als Brücke vier keine neuen Sklaven mehr zugweisen bekommt, wird das Überleben der Männer immer schwieriger. Kaladin ordnet an, die verletzten Männer der anderen Brücken vom Schlachtfeld zu tragen, ein nie dagewesenes Ereignis während der Brückenläufe. Kaldin verdient sich immer mehr die Achtung und den Respekt der Männer, zieht sich jedoch den Hass der Brückenführer zu. Brückenmänner sollen nicht überleben, war stets das Motto der Armee. So lange Brückenmänner als Zielscheibe für die Pfeile der Parschendi dienen, stirbt kein gut ausgebildeter Soldat ist, der in den Augen eines Großfürsten mehr wert ist, als ein seelenloser Sklave.
Als Kaladin erkennt, dass seine Männer zum Tode verdammt sind, beginnt er, sie im Kampf auszubilde n und bereitet sie auf eine Flucht vor. Syl ist weiterhin stets an seiner Seite. Das Sprengsel nimmt immer menschlichere Züge an und beginnt sich an die Vergangenheit zu erinnern. Es ist sich sicher, dass es früher mehr als ein Sprengsel war und über Bewusstsein und Verstand verfügte. Dazu gehört auch ein Wissen über die Strahlenden, das den Menschen bisher unbekannt war. Doch die Herkunft des kleinen Wesens bleibt weiterhin im Dunkeln. Es ist die Antriebsfeder und das moralische Gewissen des jungen Kriegers, der oft in seine alte Depression zurück fällt.
Dalinar und Sadeas sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht , doch die Sorge um den jungen König eint sie. Mit Hilfe Navanis versucht Dalinar, seinen Visionen, die immer konkretere Formen annehmen, auf den Grund zu gehen. Die Königinwitwe forscht in den alten Büchern nach Hinweisen, die mit den Visionen ihres Geliebten übereinstimmen. So kann sie feststellen. ob Dalinar den Verstand verliert oder tatsächlich Bruchstücke aus der Vergangenheit sieht, die ihn vor der Zukunft warnen.
Dalinar hält weiterhin an den Idealen der strahlenden Ritter fest: ich will diejenigen beschützen, die sich nicht selbst schützen können. Er ahnt nicht, dass unter den niedrigsten der niedrigen einer weiterer Mann im Lager lebt, der den gleichen Idealen dient. Auf dem Schlachtfeld, als durch Verrat alles verloren scheint, begegnen sich Herr und Sklave und erkennen einander als Gleichberechtigt. Beide sind Meister in der Kampfkunst. Dalinar mit dem Schwert, Kaladin mit dem Speer. Durch das Sturmlicht werden sie vollkommen.
Schallan findet zuerst kaum Erwähnung. Nach ihrer Enttarnung verbannt Jasnah die junge Frau aus ihrem Umfeld und Schallans Traum, Wissenschaftlerin zu werden, scheint geplatzt. Doch Schallan erkennt an Jasnah etwas, das alle anderen Menschen übersehen. Eine Gabe, die sie auch selbst zu besitzen scheint. Da sie nichts mehr zu verlieren hat, stellt sie Jasnah zur Rede. Was die beiden Frauen letztendlich über die Bringer der Leere heraus finden, ist unfassbar und entsetzlich, die Menschheit scheint nicht zu retten zu sein.
Jemand erkennt den wahren Nutzen von Szeth und setzt dessen Talente zur Eliminierung der Oberschicht von Alethkar ein. Gebunden an seinen Glauben, seine Tradition und seine Ehre, kann sich der junge Mann nicht wehren. Er ist voller Scham, Qual und Trauer, doch er tötet weiterhin, wie es ihm befohlen wird. Aus seiner Vergangenheit erfahren wir am wenigsten. Die Ursache für sein Unglück bleibt dem Leser weiterhin verborgen. Doch er ist ein Splitterträger und somit ist klar, dass er noch eine große Rolle spielen wird.
Das Hauptaugenmerk in diesem Band liegt auf Kaladin und Dalinar. Auf ihre Entwicklung und ihre Bestimmung. Die Visionen raten Dalinar, seinem Rivalen Sadeas zu vertrauen. Alodin ist jedoch nicht davon überzeugt, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt ist.
Der Leser bekommt einen tieferen Einblick in die Charaktere. Wir erfahren mehr über Kaladins Vergangenheit und wie es dazu kam, dass ein angehender Chirurg als Sklave endete. Auch die Beziehung zwischen Dalinar, Sadeas und Navani wird tiefer beleuchtet.
Dem Buch sind wieder schön gestaltete und sehr ausführliche Karten beigefügt. Die illustrierten Kapiteleinführungen geben uns ein Bild über Schallans Fähigkeiten und das Glossar am Ende erläutert die Glyphen und die Magie Roschars.
Während der Weg der Könige eine langsame und ausführliche Einführung in die Geschichte war, überschlagen sich in der Pfad der Winde die Ereignisse. Sanderson legt an Tempo zu und hält den Spannungsbogen über 900 Seiten aufrecht. Viele Ereignisse scheinen vorhersehbar aber der Autor bietet auch überraschende Wendungen, gerade in der Beziehung zwischen Jasnah und Schallan. Im Original sind diese beiden Bände nur ein Band, die Trennung der Geschichte in zwei Bände macht für den Leser wenig Sinn. Leider steht der Profit hier im Vordergrund und die hervorragende Leistung des Autors wird dadurch verstümmelt.
Fazit:
Was soll man dazu sagen: So muss Fantasy sein. Für mich ist Sanderson einer der ganz Großen. Allerdings sollte man als Leser Zeit und Ausdauer mitbringen und den Willen, sich auf eine epochale Geschichte einzulassen. Liebhaber seichter Geschichten sollten die Finger davon lassen.