Bram Stoker
Draculas Gast: Sechs Gruselgeschichten
Buchlisten
»Draculas Gast: Sechs Gruselgeschichten« von Bram Stoker
Das Buch mit dem Titel Draculas Gast enthält sechs Kurzgeschichten des Autors, der durch sein Werk Dracula weltberühmt wurde.
Story eins: Draculas Gast
Als Großstädter und moderner Mensch gibt man nichts auf die Legenden und den Aberglauben der einheimischen Dorfbevölkerung. So ignoriert auch der englische Gast alle Warnungen seines Kutschers, nicht vom Weg abzuweichen. An einem Kreuzweg verlässt er die Straße, um ein verlassenes, angeblich verfluchtes Dorf zu besichtigen. Er gerät in einen Schneesturm, die Nacht bricht an und als Schutz bietet sich lediglich ein Mausoleum an.
Story zwei: Das Haus des Richters
Malcolm Malcomson steht vor einem wichtigen Examen. Um sich nicht ablenken zu lassen und in Ruhe lernen zu können, begibt er sich in das beschauliche Örtchen Benchurch, das weit abgelegen liegt. Dort findet er ein leer stehendes Haus, das ihm sehr zusagt und welches er für einige Wochen mieten möchte. Trotz der Warnungen der Einheimischen, die glauben, dass das Haus verflucht ist, zieht der junge Mann dort ein und erlebt Schreckliches
Story drei: Die Squaw
Ein Ehepaar befindet sich auf Hochzeitsreise. Als sie nach 14 Tagen ihrer langsam überdrüssig werden, laden sie einen allein reisenden Amerikaner ein, sie zu begleiten. Gemeinsam besichtigen sie Nürnberg, die dortige Burg und den Folterturm mit der eisernen Jungfrau. Der Amerikaner weiß viele Geschichten aus dem wilden Westen zu erzählen. Er scheint schon oft dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein und konnte dabei stets seinen Skalp retten. Als er jedoch in der Burg versehentlich ein Katzenjunges tötet, muss der hartgesottene Cowboy erkennen, dass die Rache einer Katze furchtbarer sein kann als die Rache einer Squaw.
Story vier: Das Rattenbegräbnis
Ein junger Mann muss sich, auf Verlangen der Familie seiner Liebsten, ein Jahr von ihr fernhalten. Damit soll er seine tiefe und aufrichtige Liebe zu ihr beweisen. Um sich abzulenken und die lange Zeit zu überbrücken, begibt sich der junge Mann auf Reisen. Letztendlich landet er in Paris, der Stadt der Liebe. Da er ein unternehmungslustiger Kerl ist, sucht er das Abenteuer abseits der bekannten Touristenattraktionen. Dabei gerät er in tödliche Gefahr.
Story fünf: Das Geheimnis des wachsenden Goldes
Die Delandres und die Brents sind zwei alteingesessene Familien, die eigentlich nicht gemeinsam haben. Eine Familie ist von Adel, die anderen sind Gutsbesitzer aber beide Familien sind degeneriert und stehen vor dem Ruin. Trotzdem finden Margaret Delandre und Geoffrey Brent zueinander. Als er sich jedoch in eine andere Frau verliebt und sich Margarets entledigen möchte, sinnt diese auf Rache.
Story sechs: Crooken Sands.
Diese Geschichte handelt von einem Familienoberhaupt und tüchtigem Geschäftsmann, der unbedingt seinen Kopf durchsetzen möchte. Dadurch wird er zum Außenseiter und entfremdet sich seiner Familie immer mehr. Bis ihn eine Geistererscheinung eines besseren belehrt
Kommentar:
Die Geschichten haben alle den Charme des 19 Jahrhunderts. Frauen fallen noch in Ohnmacht und die Herren sind noch ganz Gentlemen. Natürlich kann eine emanzipierte Frau das nicht gut finden aber man sollte die Zeit bedenken, in der diese Erzählungen verfasst wurden und sich in dieses Jahrhundert hinein versetzen.
Der Horror kommt hier auf leisen Sohlen und nicht wie mit der Holzhammermethode der heutigen Zeit. Trotzdem läuft es dem Leser kalt den Rücken hinunter, so eindringlich wirken die diversen Szenarien. Ob die Rache einer Frau oder einer Katze, beides kann die gleiche Wirkung haben. Hier treten noch Gespenster auf und der Nebel darf seine volle Wirkung entfalten.
Keine Geschichte gleicht der anderen, trotzdem überzeugen sie alle und entfalten ihre gruselige Wirkung. Der Erschaffer Draculas zeigt mit diesen Geschichten, dass er Horror Genre durchaus zu Hause ist. Routiniert unterbreitet er uns die seltsamsten Begebenheiten in einfachen, klaren und direkten Worten, kurz und knapp, ohne Umwege. Ich habe die Ausgabe von Diogenes gelesen, die gelb schwarzen Ausgaben sind ja hinreichend bekannt. Das Cover schmückt ein sich öffnender Sarg, aus dem eine Klauenhand ragt. Damit sei der Leser gewarnt.
Fazit:
Nichts für schwache Nerven. Sechs Geschichten, die auch nach 100 Jahren nichts von ihrer Wirkung verloren haben