Walter Jon Williams
Der Fall des Imperiums
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»Der Fall des Imperiums« von Walter Jon Williams
Tausende von Jahren hat die Rasse der Shaa gebraucht um ihr galaxisweites Imperium, genannt Praxis, aufzubauen. Zahllose Völker wurden, teilweise mittels Gewalt, in ihr Imperium einverleibt und auf Linie gebracht. Abweichler wurden nicht geduldet und vernichtet. Zu den einverleibten Völkern gehören die Naxiden, die Terraner, die Torminel und zahlreiche andere.
Nachdem der nun letzte noch lebende Shaa auf Zanshaa, dem Regierungsplaneten der Praxis, amts- und lebensmüde wird und rituellen Selbstmord begeht, soll die Praxis gleichberechtigt von allen Völkern verwaltet werden. Das sehen die Naxiden jedoch anders. Sie sind der Meinung, das die Praxis unter der eisernen Knute und der Regierung von Naxia geleitet werden soll und planen den Verrat.
Bei der Tagung des Konvokats, also der Regierung auf Zanshaa, proklamieren die naxidischen Regierungsmitglieder die neue Praxis unter der Regierung von Naxia. Kurz darauf, werden sie von ihren terranischen, torminelischen und anderen Regierungskollegen des Verrats bezichtigt und getötet.
In der Zwischenzeit jedoch, hat die naxidische Raumflotte durch einen geschickten Bluff auf zahlreichen Planeten und Raumstationen das Kommando über die Flotte der Praxis ergriffen und ihre fremdrassigen Kollegen, einstmals Waffenbrüder, in Lagern interniert. Lediglich auf Zanshaa schlug der Bluff fehl.
Und so kommt es zum Ende des Buches zu einer riesigen Raumschlacht im Margaria Sektor zwischen der loyalen Regierungsflotte von Shanzaa und der rebellierenden Flotte von Naxia.
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Auch für mich ist das Buch ein guter -Auftakter- für den dreiteiligen Zyklus. Hat Williams zu Anfang noch etwas gebraucht um auf Touren zu kommen, so endet das Buch doch in einem fulminanten Finale und weckt wirklich Lust auf Band 2.
Den Sternabzug gibt es für die doch etwas zu lange Vorgeschichte von Kadettin Lady Carolin Sula, die nicht die Person ist, die sie zu Anfang der Geschichte zu sein scheint. Das hätte man auch gut und gerne ein paar Seiten kürzer erzählen können. Diese Episoden nehmen der Geschichte dann doch ein bischen die Spannung und das Tempo. Auch der raketengleiche Aufstieg von Lord Leutnant Gareth Martinez ist etwas übertrieben.
Derweilen läßt einen der leichte Hauch von Monarchismus ab und an sehr schmunzeln. Herrschaftshäuser üben, mehr oder weniger, innerhalb der Praxis die Macht aus. Da wird dann auch mal eine völlige Fehlbesetzung auf einen Posten gehoben, weil der Onkel der Tante, die jemanden kennt der der Schwager des Neffen von einem Adeligen ist, sich davon einen Vorteil erhofft, oder weil derjenige einfach nur gut Fussball spielen kann. Diese deprimierende Erfahrung muss Leutnant Martinez auf seinem Schiff, der Corona, erfahren.
Revolutionäre Ideen oder Technikverliebtheit kann man Williams in diesem Buch nun wirklich nicht vorwerfen. Alles wirkt etwas altbacken und hätte vom Stil her auch ein Buch aus den fünfziger oder sechziger Jahren sein können. Das tut der interessanten und zum Schluß hin recht spannenden Geschichte aber keinen Abbruch.