Thomas Thiemeyer
Devil\'s River
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»Devil\'s River« von Thomas Thiemeyer
Gegenwart: Eves geliebte Großmutter ist gestorben und hat ihr das Haus der Kindheit und die Geschichte ihrer Familie hinterlassen. Schnell taucht sie in die Vergangenheit und findet unglaubliches heraus. Vergangenheit: Nathan Blake ist ein brutaler Mörder und auf der Flucht. Innere Dämonen haben ihn zu dem gemacht, was er nun ist. Ihm auf den Fersen sind ein Sheriff, dessen Deputy, der Bürgermeister der Stadt und zwei Detektive – alle haben mehr oder weniger persönliche Motive, ihn zu fassen. Zur gleichen Zeit in der Vergangenheit: River, die junge Heilerin der Ojibwe, findet ihr Dorf zerstört und die Bewohner ermordet vor, als sie vom Kräutersammeln zurückkehrt. Für diese Tat macht sie eine Kreatur aus den Legenden verantwortlich und schwört, diese zu vernichten und ihren Stamm zu rächen. Hilfe erhält sie ausgerechnet von Nathan Blake.
Ein „Buch im Buch“ und ein gekonnter Genremix. Dies zeichnet Devil’s River aus. Die Geschichte startet in der Gegenwart mit Eves Erbschaft. Man lernt sie und ihre Familie – die herrschsüchtige Mutter, den ruhigen und zurückhaltenden Vater, ihren etwas steifen Verlobten und die quirlige beste Freundin – kennen. Gemeinsam mit Eve findet der Leser das Tagebuch der Großmutter und taucht mit ihr gemeinsam in die Familiengeschichte ab. Schnell ist man von der Handlung aus der Vergangenheit gefesselt. Diese teilt sich nochmals in verschiedene Erzählstränge: Nathans Geschichte und die Morde, die er verübte und die Handlung rund um River. Immer wieder kurz unterbrochen von „Ausflügen“ in die Geschichte der Gegenwart, fiebert man mit River mit.
Die Protagonistin River war mir von Beginn an sympathisch. Zielstrebig, mutig und stark verfolgt sie ihr Ziel. Sie weiß, was es heißt, ein Außenseiter zu sein, doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Der eigentliche „Böse“ – Nathan Blake – wuchs mir im Laufe der Geschichte auch ans Herz. Ein gequältes Kind wird zu einem widersprüchlichen Mann, zu einem drogensüchtigen Mörder. Seine Taten sind nicht entschuldbar, aber trotzdem entwickelte ich ein wenig Mitleid mit ihm. Eve dagegen war nicht wirklich präsent. Liest man den Klappentext, erwartet man, dass sie die Hauptperson des Buches ist. Doch ihre Geschichte wird von River und Nathan eher in den Hintergrund gedrängt, so dass sie „nur“ eine Nebendarstellerin für mich blieb.
Thomas Thiemeyer hat die Handlungen gut miteinander verknüpft. Auch die unterschiedlichen Genre passen unerwartet gut zusammen: ein wenig Familienroman, ein wenig Thriller, ein wenig Mystery gemischt mit Mythologie. Sein Schreibstil hat mich sofort mitgerissen und begeistert: Bildhaft, detailreich und flüssig.
Fazit:
Ich bin begeistert. War ich zuerst noch ein wenig skeptisch, ob mir das Buch liegt (ich erwartete etwas wie einen Western), habe ich schon nach wenigen Seiten meine Meinung geändert und mochte das Buch nicht mehr weglegen. Mein erstes Buch des Autoren – und gleich ein Highlight.