Steven Erikson Das Spiel der Götter 12
Der goldene Herrscher
Buchlisten
»Der goldene Herrscher« (Das Spiel der Götter 12) von Steven Erikson
Zu diesem zwölften Band der Krieg der Götter kann man keine klar strukturierte Rezension mehr verfassen mit Inhaltsangabe, Kommentar und Fazit.
Zu viel ist in den vorherigen Bänden passiert, es laufen mehrere Fäden der Handlung zusammen und es bilden sich neue Strukturierungen, Gruppen und Gemeinschaften.
Sehr zu meiner Freude sind Tehol Beddict und sein Diener Bagg wieder mit von der Partie. Die Unterhaltungen der beiden sind augenscheinlich ohne Sinn, doch voller versteckter, tieferer Bedeutungen und immer gewürzt mit einer Prise Ironie und Humor. Ich habe mich oft dabei erwischt, wie ich diese Dialoge mehrmals gelesen und mich köstlich amüsiert habe. Tehol mag wie ein Narr wirken, doch sein Plan, Lether durch einen finanziellen Zusammenbruch den Untergang zu bringen, schreitet unaufhörlich und fast unbemerkt voran. Sowohl Bagg als auch Tehol sind mehr als sie scheinen, das wird bald auch dem Geldadels Lethers klar. Zu diesen beiden gesellt sich erneut Ublala Pung, der seine beiden Freunde auf die Ankunft des Toblakai Karsa Orlong aufmerksam macht. Auch Icarium befindet sich mittlerweile in Lether. Unbeschreibliche Gefühle überfluten ihn, als er (scheinbar) das erste Mal den Boden Lethers betritt.
Der Irrglaube, dass Trull Sengar tot ist, führt zu vielen Fehlentscheidungen seiner Familie . Die Tiste Edur verlieren sich in einer fremden Welt, nur langsam besinnen sie sich wieder auf ihr altes Erbe, doch in ihrer Naivität haben sie keine Chance gegen die Intrigen der Letherii . Gnadenlos werden sie in einen Krieg getrieben, den sie nicht wollen und den auch Rhulad nicht möchte. Der unsterbliche Kaiser ist lediglich eine Marionette auf dem Thron von Lether, alle wichtigen Entscheidungen trifft der Kanzler, der den Kaiser immer mehr isoliert.
Neben Bagg und Tehol begegnen wir auch wieder Toc dem Jüngeren . Zerbrochen, geheilt, gewandelt und in einem neuen Körper findet er sich ebenfalls in der Nähe von Lether wieder. Rotmaske, der neue Anführer der Ahl, nimmt ihn bei seinem Stamm auf. Die Ahl sind eines der letzten Völker, das sich gegen eine Annektierung durch die Letherii wehrt. Rotmakste erkennt, dass ihre alte Lebensweise und ihre Art der Kriegsführung nicht bestehen kann und er lehrt sein Volk neue Wege. Er ist ein Auferstandener aus der Vergangenheit, ein Verstoßener, der zurückgekehrt ist, um sein Volk vor dem Untergang zu bewahren. Einer, dessen Name bei den Ahl Legende ist. Die Letherii müssen einsehen, dass ihnen hier ein neuer Feind erwachsen ist, gegen den ihre bisherigen Kampfstrategien nicht ankommen. An der Seite Rotmaskes befinden sich zwei Dämonen eines alten Volkes, dessen Existenz in diesem Imperium bisher angezweifelt wurde.
Neue Allianzen werden gebildet. Udinaas, der ehemalige Sklave, ist zusammen mit Forcht Sengar, Seren Pedac, dem Mädchen Kessel und Silchas Ruin auf der Flucht und gleichzeitig auf einer Suche.
Der schnelle Ben trifft auf Trull Sengar und dem ungebundenen T'lan Imass Onrack und gemeinsam werden sie vom Vermummten auf eine Reise gestoßen, dessen Ziel sie nicht kennen. Diese Reise führt sie in das Gewirr Tellan, was zu erstaunlichen Ergebnissen führt.
Shurq Ellale geht weiterhin der Piraterie nach und trifft auf der ehemaligen Gefängnisinsel auf einen Trupp des Malazanischen Imperiums. Auch sie sorgt immer wieder für erheiternde Momente in dieser Geschichte. Und sehr zur Überraschung aller Leser streift auch Igel durch die Gewirre und trifft dort auf eine T'lan Imass Namens Emroth.
Leider zeigen die Karten im Inneren des Buches das Reich der sieben Städte und die Stadt Mala z. Hier wäre es angebrachter gewesen, dem Leser eine Karte von Lether zu präsentieren, spielt dieser Band doch ausschließlich in diesem Imperium. Das Glossar ist nicht bei allen Bänden gleich. Es fehlt in Band zwölf eine Auflistung und Erklärung der Gewirre, so dass sich dem Leser nicht sofort erschließt, warum dem Gewirr Tellan eine solche Bedeutung zukommt. Ich habe die Übersicht der Gewirre in Band drei nachgeschlagen. Leider gibt es diese Zugaben nur in den neuen Ausgaben, bei den alten Softcoverausgaben mit den bunten Covern muss man auf die Website zu Spiel der Götter.
Sprachlich und inhaltlich ist dieser Zyklus für mich immer noch das Highlight der Fantasy . Der Autor hat eine bunte, schillernde Welt erschaffen, bevölkert mit Menschen und fremdartigen Wesen. Eine Welt mit Landkarten, Kultur, Politik, Geschichte, eine Welt, in der Götter in die Geschicke der Menschen eingreifen und auf Erden wandeln. Menschen, die zu Göttern werden und Götter, die ihren Platz im Gefüge verlieren. Das Schicksal der Menschen lässt den Leser nicht mehr los und er fiebert dem nächsten Band entgegen. Die Cover sind bei den Neuausgaben dezenter. Auf dem Cover dieses Bandes befindet sich eine Illustration von Rhulads Kopf, auf dem immer noch die Münzen seiner Todeszeremonie zu finden sind.
Viele bemängeln, dass Erikson wohl ohne Konzept arbeitet und nicht weiß, wie er diesen Zyklus beenden soll. Es gäbe zu viele Handlungsstränge und Personen und einiges wäre planlos. Ich kann dem nur widersprechen. Gerade Tehol und Bagg sind sehr wichtige Figuren in dem Part, der in Lethar spielt. Ihre Art mag seltsam sein, doch sie sind es, die an den Grundfesten des Reiches rütteln.
Wäre die Untote und sehr amüsante Shurq nicht der Karmensinroten Garde begegnet, wüsste sie nicht, wer auf der Gefängnisinsel gestrandet wäre. Und die blutige Spur, welche die Kundschafterschiffe in Malaz hinterlassen haben, füht nun die malazanische Armee nach Lether. Alles hat seinen Sinn und Zweck, doch leider fehlt es einigen Leser an Geduld, um den einzelnen Fäden zu folgen. Zu ihrem Schaden. Wer meine Rezensionen verfolgt kann erkennen, dass der Zyklus sehr umfassend aber auch spannend und bewegend ist.
Fazit:
Da es sich um einen Band zwölf einer sehr vielfältigen und komplexen Serie handelt, kann dieser Band nicht für sich alleine stehen. Ich empfehle jedem mit Band eins dieser epochalen Serie zu beginnen an die noch nicht einmal GoT heranreicht,