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Ryk Brown

Die Frontier-Saga 2
Unter fremden Sternen

  • Autor:Ryk Brown
  • Titel: Unter fremden Sternen
  • Serie:Die Frontier-Saga 2
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:10 März 2014
  • Preis:9,99 EUR

 
»Unter fremden Sternen« (Die Frontier-Saga 2) von Ryk Brown


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
An Bord des schwer angeschlagenen Raumschiffes Aurora machen sich Captain Nathan Scott und seine Crew auf in das Safe Haven System – einem Freihandelszentrum für verschiedene Waren und gleichzeitig einem Zufluchtsort für Menschen und Raumschiffe, die eine diskrete Anlaufstelle suchen. Also genau der richtige Ort um die schwer beschädigte Aurora wieder flott zu machen und um die Nahrungsmittelvorräte aufzufüllen. Auf Anraten von Jalea, soll ihnen als Führer der Händler Tobin Marsh dienen.

Da man sich bereits durch die Zerstörung eines Raumschiffes der Ta’Akar einen gewissen Ruf im Sternensektor erworben hat und nun auf der Abschussliste dieses Volkes steht, erfordert dieses Unterfangen die volle Aufmerksamkeit der Besatzung. Um möglichst unentdeckt mit der Aurora im Safe Haven System agieren zu können, verschafft ihnen Marsh für das Raumschiff eine falsche Identität. Als sich Scott, Wladimir und Jessica auf den Mond des Systems begeben um sich vor Ort um die Beschaffung der benötigten Ressourcen zu kümmern, treffen sie den Pilzzüchter Redmon “Tug“ Tugwell. Von ihm erfahren sie nähere Details über die frühere und die aktuelle Situation des Sternenbereichs, in dem sie mit der Aurora gestrandet sind. Und sie erfahren noch etwas: Das man einem Händler wie Tobin Marsh definitiv nicht vertrauen sollte.

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Mit Unter fremden Sternen (OT: The frontiers saga episode 2: The rings of Haven) knüpft Ryk Brown nahtlos an der Stelle an, an der das Buch Der Flug der Aurora geendet hat. Und genau wie schon im ersten Band ist die Geschichte wieder einmal relativ einfach gestrickt und lebt vom Zusammenspiel der Hauptcharaktere. Also so gesehen nichts wirklich neues. Wenigstens hat Ryk Brown nicht versucht, die Geschichte auf mehrere hundert Seiten auszuwalzen und das Buch so unnötig in die Länge zu ziehen. Dennoch muss man sagen, dass es nicht verkehrt gewesen wäre, die ersten beiden Bücher zu einem Band zusammen zu fassen. Da mittlerweile bereits der 12. Band in Arbeit ist, wäre das auch für den Geldbeutel ein nicht zu verachtender Vorteil.

Die Geschichte selber ist völlig unspektakulär, wenig spannend und gewinnt erst zum Ende hin an Fahrt. Das ganze ist mehr so eine Art Landausflug aller Beteiligten, mit netten Unterhaltungen, Schaufensterbummeln und viel Blabla. Aber dennoch komme ich einfach nicht umhin, die Geschichte irgendwie zu mögen. Brown hat für mich einen schönen Erzählstil und seine Charaktere hatte ich bereits nach Band 1 ins Herz geschlossen. Auch wenn sie keine sonderliche Weiterentwicklung erfahren, hat sich doch ihr Verhältnis untereinander gefestigt. Sie agieren für mich natürlich und sind keine Supermänner oder –frauen, sie wachsen einfach nur über sich hinaus und versuchen das Beste aus einer verfahren Situation herauszuholen.

So gesehen, wandelt Ryk Brown in den Spuren von Schriftstellern wie Robert A. Heinlein, welcher zu diesem Thema sogar eine eigene Reihe kreiert hat, die Juvenile Novels. In dieser Reihe stehen Jugendliche oder junge Erwachsene im Mittelpunkt, die sich genau mit solchen Szenarien herumschlagen müssen, wie sie Nathan Scott gerade durchlebt.

Interessant auch die kleine Exkursion in Physik am Ende des Buches. Die Aurora wird dort in einen Kampf verwickelt und unternimmt, um nicht zerstört zu werden, einen Sprung durch den Hyperraum. Sie materialisiert rund 38 Lichtminuten von ihrem vorherigen Standort entfernt. Mit Hilfe der Sensoren, welche sie auf ihren alten Standpunkt vor dem Sprung ausrichten, können sie ihr eigenes Raumschiff dort immer noch stehen sehen. Begründet wird das damit, dass sie quasi mit ihren Sensoren in die Vergangenheit blicken und die Lage so sehen, wie sie vor 38 Minuten war.

Allerdings wirft dieses Szenario, bzw. diese Erklärung, für mich auch ganz neue Fragen auf. Wenn das Schiff kontinuierlich weitere Sprünge ausführt, sagen wir mal 10 Stück, wird die Crew dann, wenn sie "zurück blickt", von ihrem Schiff auch zehn Abbilder sehen - und alle in der Zeit versetzt? Und wäre es dann nicht auch so, dass man als Raumfahrer eine unendliche Anzahl von Geisterschiffen-Abbilder sehen müßte? Schiffe die gar nicht da sind, aber von den Sensoren angezeigt werden weil sie vor Minuten oder gar Stunden an genau eben jener Stelle gewesen sind? Wie kann man da noch sicher unterscheiden ob man nun ein reales Schiff vor sich hat oder lediglich ein Abbild von einem Schiff?

Positiv zu vermerken ist der Kontakt von Scott und Co mit dem vermeintlichen Pilzzüchter Tugwell. Von diesem erfährt man endlich einmal etwas genaueres über die Machtverhältnisse innerhalb der Sternengruppe und wie es zur Zersplitterung der Menschheit gekommen ist. Es deutet sich schon vage die Richtung an, in die sich die Geschichte entwickeln wird. Die Einführung eines neuen Rebellenanführers und die Mauscheleien zwischen ihm und Jalea dürften nicht von ungefähr kommen. Auch die Bedrohung der Aurora durch die Ta’Aker wird durch Tugwells Erklärungen verständlicher. Das es bei der angestrebten Vernichtung der Aurora jedoch nicht bleiben kann und die Ta’Aker ein dringenderes Ziel haben, nämlich das Auffinden und die Zerstörung der Erde, ist ebenso offensichtlich und wird wohl Inhalt der nächsten Bücher werden.

Es bleibt allerdings zu hoffen, dass Brown bei der Erzählung der nächsten Abenteuer etwas mehr Schwung und Abwechslung an den Tag legen wird. Auch wenn ich diesen „langsamen und etwas vor sich hinplätschernden“ Band gemocht habe, möchte ich in der Art davon in naher Zukunft nicht zu viel lesen. Dann nämlich könnte das Pendel auch in die entgegengesetzte Richtung ausschlagen und die Reihe schnell fad werden.

Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Homepage des Autors. Wer sich von der Aurora gerne mal ein genaueres Bild machen möchte ist hier Aurora technical details gut aufgehoben.

 


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