Robin Wasserman
Skinned
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»Skinned« von Robin Wasserman
Lia Kahn hat alles, was ein Teenager sich wünscht: Sie ist hübsch und beliebt, alles was sie macht wird zum Trend. Doch eines Tages wacht sie in einer Klinik auf; sie kann sich nicht bewegen, nicht sprechen, nichts fühlen. Tage vergehen, bis die Ärzte ihr erklären, was passierte: Nach einem tödlichen Autounfall wurde ihr Hirn gescannt und als Datenupload in einen künstlichen Körper übertragen. Nun kann sie nicht mehr altern, nicht mehr krank werden oder sterben. Ihre Erinnerungen dagegen sind noch echt. Mühsam erlernt sie das Sprechen und wie sie sich zu bewegen hat, damit sie wieder in ihr normales Leben zurückkehren kann. Doch sie muss lernen, dass es für sie kein normales Leben mehr gibt. Als „Mech“ wird sie zum Außenseiter, ihre Freunde und ihre Familie können nicht mehr unbefangen mit ihr umgehen und wenden sich ab. Einzig Auden, ein Außenseiter ihrer Schule, steht ihr bei und sie freunden sich an. Doch auch eine Gruppe anderer Mechs zeigen Interesse an ihr. Diese sind draufgängerisch und gefahrliebend. Als diese Mutproben aber für Auden zu gefährlich werden, muss sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen möchte.
Zu Beginn hat mich Lias Charakter extrem genervt. Das verwöhnte Püppchen, das sich um nichts Gedanken machen musste und dem andere Menschen egal waren. Doch im Laufe ihrer Genesung und der Gewöhnungszeit an ihren neuen Körper hat auch Lia sich – zwangsweise – verändert. Dachte sie zu Beginn, dass bald alles wieder seinen normalen Gang geht, musste sie lernen, wie sich das Leben als Außenseiter anfühlt. Ihre Freunde, bei denen sie eigentlich immer den Ton angab, wenden sich von ihr ab; schleichend erst, so dass sie in Internetnetzwerken nicht mehr automatisch über alle Vorgänge informiert und in gemeinsame Unternehmungen nicht mehr einbezogen wurde. Auch macht ihr zu schaffen, dass sie körperlich nichts mehr empfinden kann – sie hat nur Erinnerungen daran.
Das Buch macht nachdenklich. Ist es wirklich erstrebenswert, für immer zu leben? In einem künstlichen Körper, mit einem – wenn man es genau nimmt – künstlichen Gehirn? Ist man dann eine Maschine oder doch ein Mensch, weil man ja immer noch seine eigenen, menschlichen Erinnerungen hat? Die man übrigens immer wieder speichern kann, für den Notfall. Die Menschen in Lias Umfeld sehen in den sogenannten „Skinnern“ Maschinen, durch die Erzählung aus Lias Sicht kann man aber durchaus mit ihr mitfühlen und –leiden.
Die Thematik an sich ist wirklich spannend. Leider war die restliche Geschichte nicht wirklich tiefgründig und ohne viel Handlung. Man lernt, dass die privilegierten Menschen nach einer Katastrophe nicht mehr in den Städten leben. Menschen ohne einen sogenannten „Bonus“ dagegen fristen ihr Dasein noch immer in den verseuchten Städten. Diejenigen mit einem hohen Bonus verbringen ihre Zeit hauptsächlich in einer virtuellen Welt, Kinder sucht man sich vorher nach „Katalog“ aus, bevor man sie zeugt … Aber warum diese Entwicklung dahin ging, warum manche Menschen so privilegiert sind, wird leider nicht erklärt. Hier hätte ich mir etwas mehr Hintergrundgeschichte gewünscht.
Fazit: Science Fiction für Jugendliche, gut zu lesen und teilweise wirklich erschreckend und zum Nachdenken.
Infos zur Reihe:
1. Skinned (2010)
2. Crashed (2010)
3. Wired (2011)