•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Rob Hart

Paradox Hotel

  • Autor:Rob Hart
  • Titel: Paradox Hotel
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:14 September 2022
  • Preis:15.00 EUR

 
»Paradox Hotel« von Rob Hart


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3)

 
 
January Cole arbeitet als Sicherheitschefin im Paradox Hotel. Sie ist dafür verantwortlich, dass bei den Zeitreisen der Kunden nichts aus dem Ruder läuft. Keiner darf die Zeit verändern, da die Ausmaße unüberschaubar sind, ja sogar der Zusammenbruch der Welt droht. Doch diese Aufgabe hat einen Preis. Einen hohen Preis, denn January Cole ist losgelöst und droht, sich in der Zeit zu verlieren. Ihre Drifts werden immer häufiger und länger. Da kommt die bevorstehende Sicherheitskonferenz wegen des Verkaufs des Paradox zu einer Unzeit...

Das Cover ist in einem dunklen Blauton gehalten. Es zeigt zwei Fahrstuhlknöpfe: Einen nach oben und einen nach unten, wobei beide leicht verschwommen und verrückt wirken. Nicht ganz da und nicht ganz weg. Ich finde das Bild sehr gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es das Hin und Her der Zeit für mich symbolisiert und auch die Auflösung derer, wenn an ihr manipuliert werden sollte.

Endlich ist es der Menschheit gelungen, Zeitreisen möglich zu machen. Rob Hart entführte mich in das Paradox Hotel, in dem die Vorbereitungen zu den jeweiligen Zeitreisen getroffen werden, eh es zum Flughafen Einstein und von dort in die Vergangenheit geht. Denn wer will sich schon ungeimpft den Dinosauriern stellen oder in unpassender Kleidung durch das antike Rom schlendern? Für viele Menschen ist eine Zeitreise schlicht das Erlebnis ihres Lebens, für andere einfach mal eine andere Art von Urlaub. Doch egal aus welcher Perspektive man es sieht, es ist eine unvergessliche Reise! Und wenn man dabei eine Aktie kauft, die später Millionen wert ist, oder für Sammler ein Dinosaurier Ei stehlen kann, noch ein netter Nebenerwerb. Von den Möglichkeiten, einen Unfall zu verhindern oder einen Attentäter zu stoppen, ganz zu schweigen. Und damit dies alles nicht passiert, setzt das Hotel, oder besser gesagt, die Regierung der Vereinigten Staaten January Cole ein, die solche Zeitmanipulationen aufdecken und verhindern soll. Denn die Zeit ist ein sensibles Konstrukt, dessen Schockwellen nicht vorhersehbar sind. Doch das Hotel steht vor der Pleite und muss verkauft werden. Vier Billionäre haben sich zu einem Bieterduell angesagt, dass es gilt zu schützen. Keine leichte Aufgabe, wenn die Zeit verrückt zu spielen scheint.
Sehr gerne ließ ich mich auf das Gedankenexperiment von Rob Hart ein. Was würde ich in meinem Leben ändern, was im Menschheitsgeschehen? Würde ich vor Naturkatastrophen warnen oder einfach nur das schnelle Geld machen wollen? Ich liebe Bücher, die mich zu solchen Exkursen einladen und bin immer wieder überrascht, wie toll Autoren so was umsetzen können! Leider fehlte für mich hin und wieder die Spannung im Geschehen. Rob Hart fixierte sich für mich zu stark auf seine Protagonistin und ließ das Hintergrundgeschehen etwas zu sehr in s Hintertreffen geraten, welches mich gerade so sehr faszinierte. Zu gerne hätte ich mehr Ausflüge in die Vergangenheit unternommen und hätte einen Flug miterlebt, aber das war leider nicht möglich. Auch detaillierte Beschreibungen der Auswirkungen von bereits vereitelten Änderungen fehlten mir.

Mit January Cole hat Rob Hart eine knallharte, sensible und einmalige Heldin geschaffen, die mir auf die Nerven und unter die Haut ging. Ich kann absolut verstehen, warum er January in den Mittelpunkt stellt und alles um sie kreisen ließ. Denn sie ist nicht nur eine taffe Persönlichkeit, die mit allen Wassern gewaschen ist, sondern auch ein Mensch, der für andere alles gibt; bis hin zur Selbstaufgabe. So ist es January mit ihrer großen Liebe Mena ergangen, an deren Tod sie sich verantwortlich fühlt. Und jeden einzelnen Tag quält sie sich mit dem Gedanken, in die Vergangenheit zu reisen und es zu ändern. Doch sie weiß, dass Mena es nicht wollen würde, sie hingegen schon. Ein schier aussichtsloser innerer Kampf, den January nicht gewinnen kann. Ich möchte nicht sagen, dass es mir Spaß machte, in Januarys Seele zu blicken, aber es war berührend, wie Rob Hart ihren Verfall und ihren Kampf schilderte. Und dann wieder auf die kalte Realität und ihre Aufgaben zurück kam, die eigentlich nebensächlich und doch wichtig für die gesamte Menschheit sind.

Mein Fazit

Eine tolle Antiheldin mit einer Handlung, die mehr Tiefgang hat, als ich gedacht habe.
 


Mehr Rezensionen von Elohym78