Megan Whalen Turner Die Legenden von Attolia 2
Die Königin
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»Die Königin« (Die Legenden von Attolia 2) von Megan Whalen Turner
Handlung
In „Die Königin“ geht es gleich sehr actionreich zu: Der Dieb spioniert in Attolia für die Königin, doch alles läuft schief: Ein Brett ist zwischen die Bäume genagelt und bringt die Flucht des Diebes zu einem abrupten Ende. Er erwartet schon den Tod durch Gehängtwerden, doch es kommt anders: Die attolische Königin ist neidisch auf Eddis (Land und Königin werden, etwas irritierend, immer gleich benannt) und will ihren Dieb auf keinen Fall davon kommen lassen. So beschließt sie, seine rechte Hand abschlagen zu lassen, bevor sie ihn zurückschickt. Bald kommt es zum Krieg zwischen Attolia und Eddis. Doch nicht nur Attolia, auch Sounis und die Meder, die sich bei Attolia einschmeicheln, um Fuß in das Land zu setzen, stellen eine Bedrohung dar. Jedes Königreich will die anderen besiegen und muss klug taktieren . Hat Eddis eine Chance gegen all diese Mächte, wo es so eine kleine Bevölkerung hat und von allen Seiten bedroht wird?
Gen fällt derweil in eine tiefe Depression und merkt überhaupt nicht, was um ihn herum vorgeht. Was soll ein Dieb tun, der nicht stehlen kann? Eins ist sicher: Gens Leben, und Gen selbst sind nicht mehr dasselbe.
Meinung
Dieser zweiter Teil ist ebenso mit komplizierten Intrigen gefüllt wie der erste , jedoch geht es nun hauptsächlich um Kriegshandlungen, erzählt von verschiedenen Perspektiven. Die Ich-Perspektive ist glücklicherweise aufgehoben worden, und man nimmt diesmal die Sicht von allen beteiligten Parteien ein. Vor allem erfahren wir in diesem Band mehr über Attolias Königin und wie sie zu ihrer Macht gelangt ist. An Göttersagen wird diesmal nur eine erzählt, aber die ist auch besonders schön zu lesen.
Die Handlung ist diesmal nicht immer so leicht nachvollziehbar, denn ständig wechselt jemand die Seite und die Situation ändert sich gut ein Dutzend mal; auch wird die Motivation der Figuren teilweise erst im Nachhinein erklärt. Teilweise habe ich wirkliche Schwierigkeiten, die Gefühle der Figuren nachzuvollziehen, sie scheinen einfach nicht plausibel. Vielleicht liegt es daran, dass die Autoren aus allem ein Verwirrspiel machen möchte und somit dem Leser nur zögernd Zutritt zu den Figuren gewährt.
Die fein eingefädelten Intrigen haben mir aber wieder viel Spaß beim Lesen bereitet und Gen ist mir ein Stück ans Herz gewachsen. Vermutlich hat das damit zu tun, dass man (etwas verspätet, würde ich sagen) endlich eine Idee von Gens Alter bekommt. Da er noch ein „Knabe“ ist, gerade auf der Schwelle zum Mannesalter, machen seine Streiche und sein oft kindisches Benehmen durchaus Sinn. Man erfährt einiges mehr über politische Hintergründe und Figuren, womit diese Welt deutlichere Konturen erhält. Einige Passagen lesen sich ein bisschen wie trockene Historie, und sind wirklich nicht sehr flüssig zu lesen. Davon abgesehen ist das Buch jedoch bis zum Ende interessant, wartet mit einem abgerundeten Ende auf und macht gespannt auf Band 3.
Fazit
Ich war positiv überrascht, wie diesmal die Spannung von Anfang bis Ende konstant blieb und die Autorin wirklich jedes Detail in diesem Mächtespiel genau geplant hat. Die Handlungsmotive geraten ihr stellenweise etwas zu diffus und unverständlich, sodass ich die Romanze eher unpassend fand. Mir fehlt immer noch mehr Tiefe bei den Figuren, auch wenn sie durchaus Leben besitzen. Man weiß nie, was als nächstes passieren wird, darum werde ich sicher nicht mehr den Fehler begehen, nachts mit dem Lesen anzufangen.