Markus Tillmanns Luzifer-Chroniken 3
Die Rache Gottes
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»Die Rache Gottes« (Luzifer-Chroniken 3) von Markus Tillmanns
Die Geschehnisse in Griechenland liegen noch nicht allzu lange hinter unseren Protagonisten und eigentlich sollte man denken, dass sich nun alle erst einmal erholen können. Aber weit gefehlt: Luzifers Ankündigung, dass der Weltuntergang bevorsteht, schwebt wie ein Damoklesschwert über Tabarie. Auch sonst kommt er nicht zur Ruhe: In seiner Wohnung wurden die Schlösser gewechselt, zu seinem Büro in der Luzifer-Foundation hat er keinen Zugang mehr und Gül bricht ihm das Herz mit der Ankündigung, dass sie Thoss – seinen Erzrivalen – heiraten will (obwohl er sich gerade erst eingestanden hat, dass er sie liebt). Auch seinen Mitstreitern und Gegnern geht es nicht wirklich besser: Alexandra Eisenberg liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus, wird von dort entführt und gerät in die Gewalt der Inquisition – ebenso wie Alfred Aschmann. Und auch Luzifer kann es nicht lassen, seine Nase in die Geschehnisse zu stecken und Gott immer weiter herauszufordern.
Gut und Böse, Schwarz und Weiß – auch bei dem Abschluss der Trilogie kann man die Charaktere nicht eindeutig in Schubladen stecken. Die Katholische Kirche und mit ihr die Inquisition triumphiert – denn viele wenden sich aufgrund des nahenden Weltuntergangs ihr wieder zu. Andere Menschen hingegen glauben, dass sie nichts mehr zu verlieren haben, rufen die Anarchie aus und sehen dem Kommenden mit ausschweifenden Exzessen entgegen.
Tabarie, sein Doppelgänger, Gül und Tabaries Vater müssen mit allen Mitteln kämpfen. Denn – wie stellt man sich Gott entgegen? Wie kann man eine allwissende Macht davon überzeugen, die Menschheit nicht zu vernichten? Alleine ist das nicht zu schaffen, so werden Feinde zu Verbündeten und es bilden sich ungewöhnliche Gruppierungen.
Wie schon in den beiden ersten Teilen der Reihe hat es Markus Tillmanns sehr gut geschafft, Realität und Fiktion zu verbinden und ein Bild aufgezeigt, wie die Menschheit sich verhalten kann, wenn eine Katastrophe bevorsteht. Die Charaktere sind nach wie vor lebendig dargestellt, der Schreibstil gewohnt flüssig, so dass die knapp 300 Seiten im Nu weggelesen sind. Auch ein gewisser Wortwitz ist zu finden: So heißt beispielsweise Eisenbergs Anwalt McNaughty.
Bis ungefähr zur Hälfte des Buches fließt die Handlung etwas gemächlicher dahin, man konnte langsam wieder in die Reihe eintauchen, sich wieder an die vergangenen Situationen erinnern und sehen, wie es mit den Protagonisten weiter geht. Danach geht es aber Schlag auf Schlag weiter bis hin zum großen Finale.
Fazit:
Ein gelungener Abschluss einer außergewöhnlichen Trilogie, die durchgängig von der Handlung so aufgebaut ist, dass bis zum Finale alles schlüssig ist und ineinander greift.