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Lidia Yuknavitch

Das Lied der Kämpferin

  • Autor:Lidia Yuknavitch
  • Titel: Das Lied der Kämpferin
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Paperback
  • Verlag:btb Verlag
  • Datum:08 März 2021
  • Preis:12.00 EUR

 
»Das Lied der Kämpferin« von Lidia Yuknavitch


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Die Welt steht nicht am Abgrund, sie ist weit darüber hinaus. Dank der immensen Gier und Zerstörungswut des Menschen, ging die Erde mit einem Knall unter. Die Meere überfluteten große Teile bewohnten Gebietes, Seuchen breiteten sich aus, Vulkane, Erdbeben und Stürme nahmen zu und noch immer kannte der Mensch nur eins: Beute die Erde aus! Als die Welt so feindlich wurde, dass Leben nicht mehr möglich war, kam als logische Flucht nur der Weg ins All in Frage. Doch auch von dort aus blutet die Erde weiter aus. Doch der Preis, den die Menschheit zahlen musste, war hoch...

Das Coverbild zeigt die Protagonistin Joan. Sie umfasst ihren Kopf schützend mit beiden Händen und ihr Gesicht versink im Halbschatten. Die sehr ausdrucksstarken Gesichtszüge treten klar zu Tage. Ich finde das Bild unfassbar stark, eigenwillig und mutig. Es passt zum Inhalt, da es sich nicht in die Karten blicken lässt, die Seele bleibt im Verborgenen. Und doch wirkt es auf mich verletzlich, gerade mit der Unendlichkeit des Weltalls im Nacken.

Lidia Yuknavitch ist definitiv eine Ausnahmeschriftstellerin! Ich kann mit Fug und Recht behaupten, so einen Schreibstil noch nie gelesen zu haben. Mir persönlich lag er überhaupt nicht und ich denke, dass man ihn entweder liebt oder eben nicht. Ein Mittelding wird es nicht geben, meiner Ansicht nach, da es dafür einfach viel zu stark und mutig geschrieben ist.
Die Autorin erschafft mit ihren Worten eine endgültige Untergangsstimmung, die mich mitriss in die Düsterkeit. Hoffnungslosigkeit und Kälte machte sich breit. Die Menschheit ist untergegangen, denn sie ist nur für ein Leben aus der Erde geschaffen und nicht für ein Vegetieren im All. Die Strahlung setzt dem menschlichen Körper so zu, dass schon in einer relativ kurzen Zeitspanne der Körper sich so weit verändert, dass alle geschlechtsspezifischen Merkmale nicht nur fehlen, sondern gar verpönt werden. Die Körper sind reine Fleischhüllen ohne Gefühle, ohne den Sinn der Fruchtbarkeit und der Lust. Androgyn eben. Dazu die Sterilität des Weltalls und das Menschsein ist einfach sinnlos. Schmerzen erinnern an Gefühle, an das Fühlen an sich und so geben sich viele, fast alle Bewohner der Raumstation eines irren Körperkultes hin, dem Branding. Oder auch feiner, der Verzierung des Fleisches mit dem Lötkolben oder anderen Dingen, die größtmöglichen Schmerz bereiten können. Für mich waren die Beschreibungen grenzwertig und die intensive, oder eher gesagt zu intensive Vorstellung da von löste dezente Übelkeit bei mir aus. Weniger Kopfkino ist manchmal mehr.
Lidia Yuknavitch schildert nicht den Verfall des Menschseins, sondern das Ergebnis des Verfalls. Sex ist nur noch ein Mythos, Gefühl verpönt und doch begehren immer noch Wesen gegen diesen Zustand auf. Für meinen Geschmack ist die Sprachwahl zu derb, zu direkt, zu gewollt provokativ, als dass ich Gefallen daran finden konnte. Der Einstieg in dieses bemerkenswerte Buch fiel mir schwer. Nach gut hundert Seiten blätterte ich vor und versuchte es dann nochmal, aber auch dort gab ich nach guten hundert Seiten auf. Auch wenn ich der Autorin vielleicht Unrecht tue, mich konnte ihr Buch leider nicht begeistern oder fesseln. Das Thema schon! Nur die Umsetzung leider nicht. Trotzdem spricht aus jeder Seite Mut und Kreativität und ich denke, dass Lidia Yuknavitch viele von sich und ihrem Buch überzeugen werden wird!

Mein Fazit

Schwere Kost in der Schwerelosigkeit. Für Liebhaber des Scifi bestimmt ein unvergessliches Leseerlebnis.
 


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