Jasper Fforde Thursday Next 4
Es ist was faul
Buchlisten
»Es ist was faul« (Thursday Next 4) von Jasper Fforde
Im vierten Band der Thursday Next-Reihe kehrt die Heldin wieder in die normale Welt zurück. Die frischgebackene Mutter lebt, da ihr Ehemann immer noch genichtet ist, zusammen mit Emma, Bismarck und dem fiktiven Hamlet bei ihrer Mutter. Die Goliath Corporation strebt nun an, eine Religionsgemeinschaft zu werden und Verzeihung für all ihre Schandtaten zu erlangen; auch ist gewissenlose Kaine ist zum Staatskanzler gewählt worden. Er hegt Ambitionen, sich zum Tyrannen zu erklären und einen Krieg gegen die Dänen anzuzetteln. Wieder in ihrem alten Job bei der Lit-Ag, muss Thursday die Verbrennung dänischer Literatur verhindern, das Rätsel der Shakespeare-Klone lösen, Anschläge auf ihr Leben überstehen und einen Babysitter für ihren kleinen Sohn Friday organisieren. Auch die Buchwelt wendet sich immer wieder hilfesuchend an sie: so ist der Minotaurus noch immer auf freiem Fuß, Hamlet droht eine Identitätskrise und seinem Drama der Aufstand der Figuren. Dazu kommen noch Probleme mit Pickwicks Nachwuchs und die Krocket-Meisterschaft, in der Thursday eine entscheidende Rolle spielen wird.
Meinung
Im Vergleich zum dritten Band scheint die Literatur hier wieder weniger Raum einzunehmen. Um Hamlets Figur entfaltet sich eine Diskussion darüber, dass es DEN Hamlet gar nicht gibt, sondern nur verschiedene Interpretationen seiner Rolle, und dass folglich jedes Buch für den einzelnen Leser eine spezielle Lesart hat, die sich bei jedem Lesen wieder verändern kann.
Da der Konflikt mit Kaine und der Goliath Corp. im Vordergrund steht, ist politische Satire häufig anzutreffen. Darunter fällt die Begeisterung der Menschen für einen völlig korrupten Politiker, der ihnen die abstrusesten Lügen auftischt und die Verfolgung alles Dänischen – was manchmal durchaus mit Schwedischem verwechselt wird. Voll bissigen Humors auch die Talkshow „Stell mir keine heiklen Fragen“, in welcher der Kandidat Yorrik Kaine brilliert, während die vernünftige, gemäßigte „Common-Sense“-Partei alles andere als eine gute Figur macht.
Für mich war dieser vierte Teil keineswegs enttäuschend, aber doch weniger innovativ und von skurrilen Ideen sprühend als sein Vorgänger. Die Witze haben sich doch etwas wiederholt (Friday droht heilloses Chaos anzurichten und spricht in Lorem Ipsum, die Verfolgung dänischer Literatur etc.), auch wenn die Fülle an Spielereien mit Sprache und Schrift fehlte, die mich beim „Brunnen der Manuskripte“ so begeistert hat, schafft Fforde es immerhin, so ziemlich alle Figuren aus Buchwelt und normaler Welt einzubinden.
Zudem wird in „Es ist was faul“ eine ganze Reihe von Handlungssträngen aufgelöst, nämlich die Probleme mit Goliath, Kaine und Landen sowie Thursdays Prozess wegen der Jane Eyre-Manipulation.
Fazit
Für den vierten Band gibt mal „nur“ 8 Sterne, da dieser Band für mich nicht so brillant war wie andere. Da wie immer jede Menge absurd-komischer, bissiger Ffordehaftigkeit in ihm steckt, sollte man ihn nichtsdestotrotz auf jeden Fall gelesen haben!