Jacquelyn Frank Shadowdwellers
Magnus
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»Magnus« (Shadowdwellers) von Jacquelyn Frank
Magnus ist der Oberste Priester der Gemeinschaft der Shadowdweller. Nachdem sein Sohn Trace die Halbschattenbewohnerin Ashla für sich gewinnen konnte und dabei bereits Verrat im heiligen Sanktuarium aufgedeckt hat, muss Mangnus in diesem Band erkennen, dass die Korruption und der Verrat noch viel tiefer ihre Klauen in sein Reich geschlagen hat. Doch nicht nur dieses Hindernis lastet Magnus auf der Seele - von seiner Göttin geschickte Versionen über eine Frau namens Daenaira bringen ihn dazu, die Frau zu seiner Dienerin zu machen. Was er jedoch nicht ahnt ist, dass Daenaira bisher als Sklavin gehalten wurde und für Magnus erst eine weitere Herausforderung darstellt - wird die Sklavin ihm vertrauen können oder wird auch sie sich am Ende gegen ihn wenden?
Im zweiten Teil der Shadowdwellerreihe von Jaquelyn Frank schafft die Autorin einen spannenden direkten Anschluss an den ersten Teil (Trace).
Das Hauptthema dieses Romans ist der innere Konflikt im Sanktuarium , der in einzelnen Brocken erst aufgedeckt wird. Magnus muss in seinen eigenen Reihen die Sünder suchen und sie als Bußpriester ihrer gerechten Strafe zuführen. Doch dies gestaltet sich als äußerst schwierig.
Das zweite Thema des Romans ist die Vergangenheit und daraus resultierende Haltung der jungen Daenaira. Das Mädchen wurde ihr leben Lang als Sklavin gehalten, hat jedoch in dieser Zeit gelernt, sich immer wieder aufzulehnen und ihre Ängste und Sehnsüchte zu verstecken. Das macht Magnus die Verständigung mit Dae nicht eben leichter und es kommt zu vielen Konflikten zwischen den Beiden. Als Daenaira durch eine Freundin dann entdeckt, wer unter anderem hinter den Verrätern steckt und was sie den Schülern des Sanktuariums grausames antun, muss sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wem kann sie vertrauen und will sie für die gequälten Kinder einstehen oder - um ihr Leben zu schützen - selbst zu einem der Täter werden?
Die Charakterentwicklung in diesem Band spielt eine äußerst wichtige Rolle. Gerade Daenaira schafft eine starke Entwicklung von einer verschüchterten aber wehrhaften Sklavin zu einer selbstbewußter werdenden Frau. Diesen Werdegang beschreibt Frau Frank so gut nachvollziehbar, dass der Leser nicht aus dem Lesefluss gerät, sondern sich total in die Rolle der Daenaira hineinversetzen und ihre Handlungen jederzeit verstehen kann.
Auch der Charakter Magnus als Bußpriester muss sein eigenes Ich erst noch richtig erkennen und lernen mit seinen Schwächen umzugehen und diese in eine Stärke zu verwandeln. Er startet mit einer Mauer um sich rum und einer recht kühlen Distanz zu Gefühlsregungen in der Öffentlichkeit und endet mit einer Offenlegung von Schwächen und dem Zeigen von Gefühlsregungen wie Liebe usw. Dies wird bestimmend für die weitere Entwicklung des Sanktuariums sein und es war einfach interessant zu verfolgen, wie diese Wandlung ausgelöst durch seine Dienerin Daenaira vonstatten ging. Hier kann man wieder sagen - ohne uns Frauen finden die Männer einfach nicht zu sich selbst!
Ein kleiner Hinweis noch zu den Verrätern - ohne gleich zu verraten, wer diese sind. Es werden altbekannte Täternamen auftauchen, die bereits aus dem ersten Teil bekannt sind. So wird die Frau, die Trace über ein Jahr lang gefoltert und so seine Einstellung zu Frauen damals drastisch geprägt hat, wieder auftauchen und einige ihrer Gefolgsleute. Dieses Erscheinen passiert jedoch nicht von einem Moment auf den anderen, sondern wird erst nach und nach in kleinen Brocken serviert, so dass das Gesamtmenü dieses Romans für den Leser gut verdaulich und damit zu einem Hochgenuss werden kann.
Auch das Königshaus wird in diesem Band an manchen Stellen wieder aufgenommen und kleine Diskrepanzen in der Regierung mit ein wenig Schmunzelfaktor aufgedeckt. Wieso verhält sich der König so unzuverlässig in den Staatsgeschäften und zieht sich von seiner Zwillingsschwester - der Königin - immer wieder zurück, statt ihr seinen Kummer anzuvertrauen? Findet es heraus.
Alles in Allem bekommt der Leser mit Magnus ein Lesevergnügen geboten, welches eine Geschichte um Liebe, Sex, Verrat, Glaubensfragen und nicht zuletzt dem großen Thema Vertrauen spinnt, in der sich der Leser - den einzelnen Fäden folgend - fangen lassen kann und nacher sicher in der Mitte des Netztes finden wird.