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Isaac Asimov

Die Stahlhöhlen

  • Autor:Isaac Asimov
  • Titel: Die Stahlhöhlen
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 Mai 2016
  • Preis:8,99 EUR

 
»Die Stahlhöhlen« von Isaac Asimov


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(5)

 
 
Eliah "Lije"Baley ist ein ganz normaler Mensch. Als Polizeibeamter der Stufe C5 führt er ein einfaches und bescheidenes Leben mit einigen Privilegien, die seinem Rang entsprechen. Er lebt in einer der großen, überkuppelten Cities der USA. Die Leere und Weite freier Flächen wirken auf ihn genauso erschreckend, wie auf seine Mitmenschen. Wie Ameisen in ihrem Bau oder Bienen in ihrer Wabe leben die Bewohner der Erde auf engstem Raum zusammen. Frische Luft, Sonnenlicht oder Spaziergänge in freier Natur kennen sie nur aus Filmen oder alten Erzählungen. Die Menschen passen sich an und rücken immer mehr zusammen, jedem ist unbewusst klar, dass diese Entwicklung auf Dauer nicht so fortschreiten kann. Es gibt keine freien Märkte mehr, Lebensmittel werden zugeteilt, ebenso Wohnraum. Ihre Ängste und ihre Probleme projizieren die Menschen auf die Roboter. In ihnen sehen sie die Ursache allen Übels. Sie nehmen ihnen die Arbeitsplätze weg und erledigen die Arbeit günstiger und effektiver. Ihnen die Schuld an der Misere der Bevölkerung zuzuweisen ist ein einfacher Weg, stets haben die Menschen die Augen vor den eigentlichen Problemen verschlossen.
Anders die Spacer. Vor Jahrhunderten wanderten ihre Vorfahren von der Erde aus und bevölkerten neue Planeten. Dort entwickelte sich eine Gesellschaft, die stark auf Roboter aufgebaut wurde. Die Maschinenmenschen gehören dort zum Alltag und verrichten alle einfachen Arbeiten, während die Menschen sich ganz der Entwicklung und Forschung widmen können.
Auch Eliah hat starke Vorurteile gegen Roboter. Auf seiner Polizeistation wurde gerade erst ein Kollege entlassen, dessen Position von einer Maschine besetzt wurde.
So ist er mehr als entsetzt, als er hört, dass sein neuer Partner ein Roboter sein soll. Obwohl er vehement dagegen protestiert, bleibt ihm doch keine andere Wahl, als R.Daneel Olivaw als Partner zu akzeptieren. In Spacetown wurde ein Mord an einem hochrangigen Spacer verübt. Da der Verdacht auf einen Menschen von der Erde fällt, sollt Eiiah zusammen mit Daneel ermitteln. Daneel unterscheidet sich in vielen Dingen von den Robotern der Erde, vor allem sieht er keineswegs wie ein Roboter aus sondern wurde nach dem Vorbild eines Menschen geschaffen. Des Mordopfers. Von seinem Aussehen und seinem verhalten zuerst sehr irritiert, beginnen die beiden unfreiwilligen Partner mit ihren Ermittlungen, welche die Ansichten und Meinungen des Polizisten bald ins Wanken bringen.
Kommentar:
Um den Geschmack eines schlechten Buches loszuwerden, sollte man nach einem alten bekannten und gutem Buch greifen, das man schon einmal gelesen und für gut befunden hat. Auch wenn das schon dreißig Jahre her ist. So kann man gleich feststellen, ob sich der eigene Geschmack in den vergangenen Jahren geändert hat oder ob die Erinnerung den ersten Eindruck verklärt hat.
Für mich ist so ein Buch die Stahlhöhlen von Isaac Asimov. Daneel Olivaw ist seit Jahrzehnten mein Lieblingsroboter, dicht gefolgt von Caliban. Und das wird wohl zukünftig weiterhin so bleiben. Denn auch nach so langer Zeit hat mich der Roman erneut beeindruckt und in den Bann gezogen.
Die dort beschriebenen Probleme und Ängste sind heute aktueller denn je. Rassenhass und Fremdenhass bestimmen den Alltag der Erdenmenschen und Spacer. Die Erde hat mit Ressourcenknappheit und Überbevölkerung zu kämpfen. Während auf dem Mutterplaneten mittlerweile 8 Milliarden Menschen leben, sind die 50 äußeren Welten gerade mal mit insgesamt 5,5 Milliarden Menschen bevölkert. Zu Beginn der Auswanderung zu fremden Welten wurden die Planeten politisch und wirtschaftlich von der Erde kontrolliert. Diese Kontrolle wurde von den Spacern allerdings schnell abgeschüttelt und die Welten erklärten sich für Unabhängig. Die Religion wurde vom Intellekt abgelöst und die Spacer machten rasante technologische Fortschritte. Die Menschen wurden auf die Erde eingepfercht, eine Zuwanderung auf die Planeten der Spacer unterbanden diese, ermöglicht durch ihre militärische Stärke. Auf den fünfzig äußeren Welten entwickelte sich eine Robotergesellschaft, während die Roboter auf der Erde verhasst sind und man sie lediglich als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ansieht. Der interstellare Handel wird von den Spacern kontrolliert, die Menschen sind daher abhängig von deren Willkür.
Während sich die Erdbevölkerung in den Cities zusammenkauert, leben die Spacer auf der Erde in Spacetown, einer freien, unabhängigen Stadt, unter freiem Himmel. Der Zugang für die Erdbevölkerung ist dort verboten, nur geladene Gäste werden eingelassen, die sich allerdings vorher einer medizinischen Untersuchung sowie einer Reinigungsprozedur unterziehen müssen. Irgendwie hat mich diese Beschreibung stark an die abgeschirmten Kasernen der US Amerikaner erinnert. Durch die unterschiedlichen Lebens- und Sichtweisen sind Missverständnisse und Peinlichkeiten vorprogrammiert, statt sich anzunähern, entfernt man sich immer weiter voneinander. Für Eliah und seine Familie ist es nicht einfach, einen Roboter um sich zu haben und ihre Ressisments und Vorurteile zu überwinden. Doch Eliah ist ein intelligenter Mann, er erkennt durchaus, dass die Erdbevölkerung auf Dauer nicht so weiter leben kann. Trotz Geburtenkontrolle und Rationalisierung, werden die Probleme immer größer. Die Diskussionen mit Daneel öffnen dem Polizisten die Augen für die Fehler der Erdregierung und er beginnt, die Lebens-und Handlungsweise der Erdbevölkerung zu hinterfragen. Dadurch wird er natürlich unbequem für die Menschen in seiner Umgebung. Und so wie Eilah von Daneel lernt, lernt auch Daneel von seinem Partner.
Ich beende jetzt diese Rezension, denn ich könnte unendlich über die beiden Protagonisten schreiben, die dem Leser beide ans Herz wachsen. Isaac Asimov hat hier ein absolut beeindruckendes Ermittlerduo geschaffen, deren Gegensätzlichkeiten viel Stoff zum nachdenken geben.
Fazit:
Diese Neuausgabe von Heyne besticht durch ihre einfache Eleganz und verzichte auf plakative Cover. Besser geht es nicht.
 


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