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Hocke, Martin

Die Verlorenen Wälder

  • Autor:Hocke, Martin
  • Titel: Die Verlorenen Wälder
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:00 -
  • Preis:19.90 DM

 
»Die Verlorenen Wälder« von Hocke, Martin


Besprochen von:
 
Iris
Deine Wertung:
(2)

 
 
Der Roman ist ein Rückblick des adligen Waldkauzes Yoller auf sein
ereignisreiches Leben.
Yoller ist der älteste Sohn der Herscherfamilie der Waldkäuze,
die sich über alle anderen Eulenarten stellen und die Wälder
allein für sich beanspruchen. Es kommt immer wieder zu Revierstreitigkeiten,
Kämpfen und Konflikten mit den Schleiereulen und Steinkäuzen,
deren Lebensräume immer mehr durch den Mensch eingeschränkt
werden.
Dank der heimlichen Freundschaft Yollers zu der jungen Schleiereule Hunter,
kann die Bedrohung durch eine Monstereule durch ein vorübergehendes
Bündnis der Waldkäuze und Schleiereulen unter vielen Opfern
geschlagen werden. Yoller und Hunter, der Sohn des Schleiereulenanführers,
beschließen gemeinsam die Zukunft im Sinne aller Eulen zu ändern.
Doch nach vielen gemeinsamen Abenteuern befinden sie sich doch im Krieg
gegeneinander und Yoller muss sich am Ende seines Lebens eingestehen,
dass er versagt hat.
Seit seinem Eulen-Roman "Der Krieg der Käuze" gilt
Martin Hocke - 1938 in Köln geboren, kurz darauf nach England
übergesiedelt - als anerkannter Schriftsteller der Fantasy. Ursprünglich
Schauspielschüler an der "Royal Academy of Dramatic Art"
in London, erkannte er, dass er im Schreiben seine wirkliche Ausdrucksstärke
finden würde. Martin Hocke ist verheiratet und hat eine Tochter.
Ein weiterer Roman von ihn ist "Zeit der Eulen".
Der Roman wird aus Sicht des Hauptakteures dem Waldkauz Yoller erzählt,
der sein Leben aus seiner Sicht erzählt und immer wieder mit einer
Heldensaga der Schleiereulen über die Vorkommnisse vergleicht und
Vermutungen über die Gründe der Abweichungen anstellt. Permanente
Vorgriffe auf den weiteren Verlauf der Geschichte und Wiederholungen von
Erklärungen, wer wer ist, nehmen der Erzählung die Luft aus
den Segeln. Die an sich spannende Geschichte, die durchaus das Zeug dazu
hätte, den Leser an das Buch zu fesseln, wirkt durch diesen Erzählstil
fade und überladen. Um ein Drittel gekürzt, gradlinig erzählt
und mit einem gelungenen Spannungsaufbau wäre der Roman sicherlich
um einiges besser geworden.
Auch die Vorliebe des Autors für manche Fremdwörter und
Redewendungen - an einer Stelle kommt in zwei hintereinanderfolgenden
Sätzen die Passage "den Holocaust überlebt" vor -
lassen den Roman zu einer Art Geschichtsbuch oder Politsatire verkommen.
Vielleicht soll durch diese Fabel ja ein aus der Geschichte bekannter
Adliger kritisiert werden, ich bin leider nur nicht drauf gekommen, wer
gemeint ist. Gehen wir also mal davon aus, dass der Autor so etwas nicht
beabsichtig hat.
Auch Yoller kommt nicht glaubwürdig in seiner Geschichte rüber.
Er schwankt zwischen Selbstmitleid und Selbstbeweihräucherung und
behauptet dennoch, er würde nun die ganze Wahrheit erzählen.
Er bezeichnet sich selbst immer wieder als stolz und mutig und lässt
sich doch alles gefallen, er betrachtet sich selbst als einen Auflehner
gegen die Regeln der Aristokratie und als Friedensverfechter und kann
sich doch nicht zwischen Freundschaft und Traditionen entscheiden.
Aufgrund dieser vielen Mängel kann ich den Roman nicht mit
mehr als 4 Punkten bewerten, und die erhält er auch nur aufgrund
der an sich interessanten Geschichte.

Bewertung: 4 von 10 möglichen Punkten.