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Haptie, Charlotte

Der Zauber der geheimen Stadt


 
»Der Zauber der geheimen Stadt« von Haptie, Charlotte


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Fantasy-Bücher für Jugendlich haben momentan Konjunktur. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Verlage entsprechende Titel in ihr Angebot nehmen. Der Arena Verlag ist einer der bekanntesten Jugendbuchverlage auf dem Markt. Von je her legte man im Programm immer wieder phantastische Stoffe auf. Insbesondere die Titel von Tamora Pierce sind hier zu nennen. Mit Charlotte Haptie präsentiert man eine neue Autorin. In ihrem Debut berichtet uns die Engländerin von einem vom Rest der Welt abgeschotteten, magischen Land. Vor Jahrhunderten zogen sich die magischen Wesen und Zauberer in das durch hohe Bergmassive vom Rest der Welt vergessene Land zurück. Später gab es eine zweite Einwandererwelle, die „Normalos“ fanden den Zugang, bevor dieser von einer Zauberin mit einem magischen Tor verschlossen wurde. Seitdem aber hat sich einiges geändert in der geheimen Stadt. Die Normalos, angeführt vom Bürgermeister und der Ministerin für Modernisierung blasen zur Hetze auf alle „Magicos“. Die Zauberer sollen gefangen werden, und künftig in einem Amphitheater einem zahlenden Publikum ihre Kunststücke vorführen, so zumindest der geheime Plane des Duos. Unerkannt leben seit einigen Jahren Magicos als sog. Schläfer versteckt unter den Normalos. Sie gehen ihrer Arbeit nach, ihre Familien gehören zu den Stützen der Gesellschaft. So geht es auch der Familie von Otto, unserem jugendlichen Erzähler. Doch als dann die Jagd auf alle magischen Wesen, auch die Schläfer beginnt, da entpuppt sich Ottos Vater als der König der Magicos. Mit Otto verfolgen wir die Auseinandersetzung gegen die drohende Ausrottung aller magischen Wesen, die uns wieder einmal zeigt, dass die schlimmsten Verfolger oftmals aus den Reihen der Verfolgten selbst stammen.
Haptie erzählt uns einen durchaus interessanten Plot. Bezüge zur Judenverfolgung im Dritten Reich sind deutlich, aber so geschickt verpackt, dass sie nicht störend oder aufgesetzt und schulmeisterlich wirken. Statt dessen ereifern wir uns mit den Helden gegen die ungerechte Verfolgung Unschuldiger nur aufgrund ihrer Abstammung. Der Erzähler ist geschickt gewählt. Mit dem jungen Otto, der erst so nach und nach dahinterkommt, was ihm und seiner Familie passiert haben wir einen idealen Blickwinkel. Statt des behüteten, vorgezeichneten Lebens droht urplötzlich die gewaltsame Vernichtung der bisherigen Idylle. Dass er dann noch feststellen muss, dass er selbst ein Magico ist stellte einen weiteren Schlag für den Jungen dar. Genau hier aber muss ich auch meine Kritik ansetzen. Zu abgeklärt, und ruhig nimmt Otto die Geschehnisse hin. Da bricht für ihn seine Welt zusammen, er wird aus seiner vertrauten Umgebung gerissen, sein Vater entpuppt sich als Dreh- und Angelpunkt des Widerstands, doch Furcht oder Verzweiflung kommt bei ihm kaum auf. Das passt so nicht. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Einfühlungsvermögen der Verfasserin gewünscht. So bleibt das Werk leider nur Durchschnitt.
 


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