Eine unheilige Allianz, angeführt von dem Dämonenprinzen M’kar und dem Verräter Honsou, samt seinen Chaos Space Marines, den Iron Worriers, und vielen anderen die dem Chaos untertan sind, macht sich auf, um die Welten von Ultramar zu verwüsten und zu vernichten. Nichts ist ihnen heilig und der Tod hält eine unglaubliche Ernte. Ihnen gegenüber stehen die Ultramarines, an der Spitze ihr Ordensmeister Marneus Calgar, und ein kleines Kontingent der Raven Guard, die den Verräter aus ihren eigenen Reihen, Ardaric Vaanes, dingfest machen wollen.
Der Kampf, ausgetragen im Weltraum und auf den Planeten, droht zu einem Desaster für die Ultramarines zu werden. Denn einer ihrer Gegner ist eine Art Klon, gezüchtet aus den Genen von Captain Uriel Ventris, dem diese beim Kampf gegen die Daemonculaba, den "Brutmüttern" der Iron Warriors, entnommen wurden. Somit weiß der Klon alles, was auch Uriel Ventris weiß, einschließlich aller Passwörter für die Verteidigungseinrichtungen und aller Strategiepläne der Ultramarines. Im verschollenen Tempel, der Grabkammer von Captain Ventanus, treffen die beiden Kontrahenten aufeinander. Aber auch Marneus Calgar hat mit M'kar, den er einst besiegte, aber nicht vernichten konnte, auf Talassar noch ein Hühnchen zu rupfen.
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Gemetzel pur kann ich zu dem vorliegen Buch
Der endlose Krieg (Original: The Chapter’s Due) nur sagen. Gestorben wird dabei wieder äußerst blumig und blutig, sowohl im Weltraum, wie auch auf den betreffenden Welten. Die Schlacht konzentriert sich nicht nur auf den Planeten Korentus, auf dem die 4. Kompanie von Uriel Ventris im Kampf steht, sondern auch auf Espandor, wo die 2. Kompanie unter Captain Cato Sicarius um ihr Überleben kämpft. Auch Captain Severus Agemman von der 1. Kompanie hat an der Seite von Marneus Calgar alle Hände voll zu tun. Man kann also erkennen, dass diesmal fast alle bekannten Helden der Ultramarines im Einsatz stehen. Das verspricht natürlich wieder jede Menge Arbeit und Überstunden für den Sensenmann.
So gut und brachial sich die Schlachtengetümmel auch wieder lesen, so wiederholend und alltäglich wird es doch mit der Zeit. Wie man es aus anderen Bücher rund um das Warhammer Universum schon kennt, treffen die Guten wieder auf jede Menge Böse. Das Kräfteverhältnis ist nicht 1:1 oder 1:2, nein, es muss mal wieder bei, Pi mal Daumen, 1:800 liegen (oder noch mehr). Denn offensichtlich können nur so die wahren Heldentaten voll zur Geltung kommen. Das Böse ist in der Regel immer blöd und unfähig, dafür aber bei weitem in der Überzahl. Kennt man ja. Wie weiß schon der Prediger in der Bibel zu berichten:
Es gibt nichts neues unter der Sonne. (Prediger 1,9). Und im Warhammer Universum offensichtlich auch nicht.
Bei manchen Passagen steigt schon mal die Erkenntnis auf, dass es nichts reineres, schöneres, mächtigeres und edleres gibt als einen Ultramarine im Dienste des Imperators. Und Graham McNeill wird auch nie müde, dies dem Leser immer und immer wieder aufs Brot zu schmieren. Gebetsmühlenartig. Sollte irgendwann mal der Verdacht aufkommen, das dem nicht so sei, werden mal wieder, hopplahopp, ein paar Boten des Chaos mit Boltern und Kettensägen zerfleischt, ausgeweidet und die Einzelteile über das Schlachtfeld verschmiert. Es ist ja durchaus OK wenn McNeill ein wenig übertreibt, aber dieses um sich schmeißen mit Superlativen ist auf Dauer schon ein wenig nervig. Auch Taktik und Strategie scheinen die Ultramarines nicht zu kennen, auch wenn immer wieder der Codex Astartes angeführt wird. Das einzige Motto der Mannen des Imperators scheint zu sein:
„Hinein und schlag drauf“. Also, so eine Art Bud Spencer Methode.
„Mittendrin, statt nur dabei“, ist wohl die gängigere Variante der Kriegskunst. Da der Autor ja selber über den Ausgang der Schlachten entscheiden kann, geht das natürlich immer gut. Ob es das im wahren Leben jedoch auch täte, wenn man sich an die Kriegskünste von McNeill und Konsorten halten würde, wage ich mal zu bezweifeln. Notfalls werden halt irgendwelche Geisterkrieger aus den alten Tagen des Imperiums reaktiviert die plötzlich und unerwartet auftauchen, Ventris und seinen Leuten den Allerwertesten retten und die dann genauso plötzlich wieder verschwinden. Nein, der finale Kampf von Ventris und Honsuo in der Grabkammer von Captain Ventanus ist wirklich kein Glanzstück von McNeill. Aber, wie schon gesagt, das Böse ist nicht unbedingt schlauer oder gerissener, sondern, glücklicherweise, einfach nur in der Überzahl.
Auch über die Motivation der Chaos Anhänger bin ich mir nie wirklich im klaren gewesen. Mordend und plündernd durchs Universum zu ziehen kann ja nicht wirklich eine sinnvolle und zufriedenstellende Lebensaufgabe sein. Das hat mich auch immer bei den James Bond Filmen gestört. Was machen zum Beispiel die Leute, die einem Bösewicht dabei helfen die Welt zu zerstören, wenn sie ihre Aufgabe denn tatsächlich einmal erfolgreich bewältigt haben sollten? Ein Bier trinken gehen um ihren Sieg zu feiern oder ein glückliches Leben zu führen ist ja nicht möglich da die Welt nicht mehr existiert. Was also machen die danach? Da auch nicht alle Anhänger des Chaos völlig verblödet oder animalisch sind, Honsou und Vaanes sind ein gutes Beispiel dafür das dem so nicht sein muss, frage ich mich auch hier, was hinter ihrer Motivation steht alles und jedes zu zerstören. Wollen die nach erfolgreicher Arbeit auf einer zerstörten Welt in einer Grotte sitzen und sich langsam zu Tode langweilen weil keiner mehr da ist der sie unterhalten könnte? Wovon ernähren die sich danach? Von Luft und Warp? So ganz sinnvoll erscheint mir diese totale und unabdingbare Vernichtungswut nicht zu sein. Es gibt ein Leben nach der Schlacht, auch für die Bösen.
Sei es wie es ist. Jeder der sich einen Warhammer Roman zu Gemüte führt weiß genau was ihn erwartet. Da ist kein Platz für ein:
„Oh, damit hätte ich jetzt aber nicht gerechnet“. Wer Warhammer liest, will Schlachten, Tod und Vernichtung. Keine Kuschelbücher mit Sätzen wie
„Leg die Kettensäge weg, du könntest dich verletzen“,
„Laß uns das mal ausdiskutieren“ oder
„Möchtest du noch einen Tee zum Keks“. McNeill gibt seinen Lesern genau das, was sie erwarten. Und das macht er trotz allem gut und spannend. Und so ist auch der vorliegende Roman
Der endlose Krieg wörtlich zu nehmen und ein weiterer Baustein der Marke Alles-schon-mal-dagewesen. Die Vorgängerbücher muss man dabei nicht unbedingt kennen, wäre aber schon etwas hilfreich. McNeil bezieht sich oft auf die Erlebnisse von Ventris und Pasanius als diese wegen Verstößen gegen den Codex Astartes verbannt wurden. Eine große Hilfe könnte für Neueinsteiger auch die Seite
www.lexicanum.de sein, eine Art Wikipedia des Warhammer Universums. Wer also ein spannendes und unterhaltsames Buch lesen möchte ist mit dem vorliegenden gut bedient. Zwar nicht sehr innovativ, dafür aber routiniert geschrieben. Etwas anders würde ich auch von McNeill nicht erwarten.