Ben Aaronovitch Die Flüsse von London 3
Ein Wispern unter Baker Street
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»Ein Wispern unter Baker Street« (Die Flüsse von London 3) von Ben Aaronovitch
Nach all seinen Magie-Trainingsstunden und der ewigen Lateinpaukerei freut sich Peter Grant, mal wieder zu einem „richtigen“ Mordfall gerufen zu werden. Nahe der Baker Street wird in einem U-Bahn-Tunnel ein Toter gefunden: Kunststudent, amerikanischer Staatsbürger und zu allem Überfluss auch noch der Sohn eines Senators. Doch Peter hat sich zu früh gefreut, denn diesem Mord haftet wieder einmal Magie an. So kommt es, dass die Ermittler in kürzester Zeit eine FBI-Agentin an der Backe haben, vor der man natürlich den Umgang mit Magie bzw. deren Existenz überhaupt verschweigen muss. Und auch sonst gestalten sich seine Ermittlung nicht gerade leicht, gerät er doch in Londons Untergrund auf Abwege und in so manche gefährliche Lage. Doch es wäre nicht Peter, wenn er sich nicht immer aus jeder Situation herauswinden könnte.
„Ein Wispern unter Baker Street“ ist der dritte Teil der „Rivers of London“-Reihe. In gewohnter Manier, ungestüm und abseits des Normalen gehen Peter und Lesley ihre Ermittlungen an. Thomas Nightingale erweist sich wieder mal als Retter in der Not und auch Molly spukt weiterhin im Folly herum und kümmert sich um das Wohl der Bewohner. Auch der markante Schreibstil von Ben Aaronovich hat mir wieder sehr viel Lesespaß bereitet. Flapsige Umgangssprache, mehr oder weniger versteckter Sarkasmus gepaart mit schnodderigen Sprüchen von Peter – immer wieder schön. Beispiel: Lesley erklärt einem kleinen Mädchen, warum sie eine Maske tragen muss = „Mein Gesicht ist auseinandergefallen, weil ich den Mund zu weit aufgerissen habe“. Hier musste ich wirklich laut loslachen.
Und obwohl mir das Buch wieder sehr gut gefallen hat, fand ich diesen Teil nicht ganz so stark wie die Vorgänger. Der Fall war stellenweise wenig greifbar und plätscherte als Handlung an mir vorbei. Das Mitfiebern bei den Ermittlungen hat sich bei mir gar nicht einstellen können. Auch die Suche nach dem Gesichtslosen konnte mich nicht fesseln, diese lief irgendwie nebenbei mit, aber war nicht wirklich greifbar. Dafür kam mit Zach, einem Verdächtigen, ein wirklich sympathischer und chaotischer Charakter auf den Plan. Wäre schön, wenn von ihm in den folgenden Bänden mehr zu lesen wäre.
Fazit: Ein gelungener dritter Teil, der trotz ein paar kleinerer Schwächen überzeugen konnte. Wenn man Sarkasmus und unorthodoxe Ermittlungsmethoden mag und einer Mischung aus Fantasy und Krimi nicht abgeneigt ist, hat man mit der Reihe definitiv seinen Spaß.
Infos zur Serie:
Die Flüsse von London (Rivers of London), Januar 2012
Schwarzer Mond über Soho (Moon over Soho), Juli 2012
Ein Wispern unter Baker Street (Whispers Under Ground), Juni 2013
Broken Homes (soll vsl. in 2013 in UK veröffentlicht werden)