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Anne Lück

Das Mädchen mit den Engelshänden


 
»Das Mädchen mit den Engelshänden« von Anne Lück


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Schon früh in ihrem Leben hat Johanna die Erfahrung gemacht, dass jeder den sie berührt, sterben muss. Einbildung? Vorsichtshalber schottet sich das junge Mädchen nach dem Unfalltod ihrer Eltern völlig ab und zieht sich in sich selbst zurück. Ihre Tante, bei der sie notgedrungen lebt, sieht in ihr ein Teufelsweib und redet mehr als schlecht über sie. Einzig ihr Psychologe kann mit ihr reden, doch helfen und Hanna von ihren Ängsten befreien, kann auch er nicht. Da kommt er auf die blöd Idee, Hanna mit Carla zusammenzubringen, die auch seelische Probleme und Angst vor Bindungen hat. Anfangs entwickelt sich alles gut, doch dann berührt Hanna Carla und verursacht deren Tod. Nach Hannas Selbstmord landet sie bei Lilith in einer Art Zwischenwelt, in der sie fortan als Todesengel Dienst verrichtet. Keine schlechte Wahl, besitzt Johanna doch Azraels Hände.

Das Cover ist ein wahrer Blickfang! Es zeigt ein Mädchen mit ausgebreiteten Engelsflügeln vor einem Sonnenuntergang. Wegen des Gegenlichtes, liegt sie im Dunkeln und erstrahlt gleichzeitig voller Licht. Für mich symbolisiert es Hoffnung, denn wo Dunkelheit ist, ist auch immer Licht. Ich hätte mir wirklich kein schöneres Cover für dieses berührende Buch vorstellen können.

Anne Lück schreibt Temporeich und zu gleich berührend. Die Ereignisse schreiten schnell vor ran und ließen mir teilweise keine Zeit, um zur Besinnung zu kommen, gleichzeitig ging mir Johannas Geschichte aber auch unter die Haut. Von allen Seiten schlägt ihr Hass entgegen, auch wenn mir nicht recht klar wurde, warum eigentlich. Johanna mag zwar merkwürdig sein, aber wie alle darauf kommen, sie sei ein Hexenweib, kann ich mir einfach nicht erklären. Die menschliche Welt ist für sie ein dunkler Ort, in den erst wieder Licht fällt, als sie Carla kennenlernt und sich ein leises Band der Freundschaft entwickelt. Einfühlsam schildert die Autorin diesen Werdegang. Gerade, als es mir etwas zu ruhig wurde, verändert sich die Geschichte rapide und nimmt eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Hanna begeht Selbstmord! Doch statt dies als schlecht hinzustellen, erfährt das junge Mädchen endlich so etwas wie Familienzusammenhalt, Freundschaft und das erste Verliebtsein. Dank interessanter Beschreibungen konnte ich mir diese Zwischenwelt sehr gut vorstellen. Ich glaube fest daran, dass zwischen Himmel und Erde noch etwas existiert und so traf diese Wendung voll meinen Geschmack.

Als junger Mensch sollte man einfach nicht so ein Leid erleben, wie Johanna. Doch sie trägt ihr Leben mit Fassung und hat eine ungeheure Energie, Entschlossenheit und Mut inne, für die ich sie bewundere. Trotz dass das Leben um sie herum seinen normalen Werdegang nimmt, schottet sich Hanna von allen ab und führt ein einsames, trostloses Leben, um keinen zu gefährden. Sie besitzt Azraels Hände, kann also durch Berührung töten. Doch statt dies auszunutzen, schützt sie sich und andere davor. Mit Johanna ist Anne Lück ein wunderbarer Charakter gelungen, der mich tief berührend und fasziniert hat.

Mein Fazit

Ein tolles Buch, von dem ich mir eine Fortsetzung wünschen würde!
 


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