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Andrzej Sapkowski

Geralt-Zyklus
Die Dame vom See

  • Autor:Andrzej Sapkowski
  • Titel: Die Dame vom See
  • Serie:Geralt-Zyklus
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Datum:01 März 2011
  • Preis:15,90 EUR

 
»Die Dame vom See« (Geralt-Zyklus) von Andrzej Sapkowski


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4)

 
 
Die professionelle Träumerin Condwiramurs macht sich auf zu Nimue, der Dame vom See. Denn Nimue erforscht seit langem die Geschichte von Cirilla, deren Saga noch immer voller Lücken ist. Zwar ist Ciri ihren Häschern entkommen, doch nach ihrer Reise durch Zeit und Raum ist sie bei einem fremden Elfenvolk gelandet, das sie gefangen hält. Wieder einmal soll sie einen Zweck erfüllen, die Macht des alten Blutes weitergeben, andernfalls will man sie für immer dort festhalten. Als sie endlich von dort fliehen kann, trifft sie auf einen Ritter namens Galahad, der sie für die Dame vom See hält.

Die große Schlacht zwischen den nördlichen Königreichen und den Nilfgaardern steuert seinem Höhepunkt zu. Geralt, der mit seinen Freunden in Toussaint überwintert, lässt sich derweil von der Zauberin Fringilla von der Weiterreise abhalten und beginnt erneut seinen Hexerberuf auszuüben. Die Zauberin hat jedoch ihre Rechnung ohne seine kuriose Reisegruppe gemacht.


Meinung
„Die Dame vom See“, der letzte Band der Geralt-Saga, ist wie gewohnt ein Feuerwerk von Witz und Tragik. Wieder einmal erwartet den Leser eine Vielzahl von Perspektiven und Handlungssträngen. Es wird erzählt aus Sicht von Kaiser Emhyr, der Ärzte im Spital wie der jungen Rekruten im Krieg, von Ciris Abenteuern, den Zauberinnen und natürlich Geralt und seinen Verbündeten. Gerade die längeren Abschnitte über Condwiramurs und Nimue verwirren am Anfang, denn hier forschen Figuren nach der Legende um Ciri, die wir gerade lesen. Was ist passiert, was wird noch geschehen, oder ist nichts davon wirklich geschehen? Es sind solche Passagen, die diese Reihe so interessant machen und vom Durschnitt abhebt.

Sapkowski überrascht einen wirklich in jedem Band wieder in Hinblick auf das Was und das Wie des Erzählens. Nie hätte ich damit gerechnet, Namen wie Condwiramurs und Galahad zu lesen. Der Ausflug in die Artussage kommt doch sehr abrupt und fügt sich nicht nahtlos in die Reihe ein. Ciris Begegnung mit Galahad mit ihren Anspielungen auf die Artussage gehören nichtsdestotrotz für mich zu den lustigsten Szenen. Ciri wandert durch verschiedene Welten und Zeiten. Dabei es sind nicht nur die Figuren, die verwirrt sind, was nun die wahre Fassung der Geschichte ist, dies überträgt sich auch auf den Leser.

Der große Konflikt zwischen Nordmännern und Nilfgaardern wird hier zu seinem Ende geführt. Es gibt so einige einprägsame Szenen, wo sich der Krieg von seiner hässlichen, wenig glamourösen und sinnlosen Seite gezeigt. Es sind die Schwachen und Wehrlosen, die leiden und sterben, und nichts Gutes geht daraus hervor – nach dem Krieg ist der Hass auf die „Anderen“ stärker denn je. Für die Beschreibung des Kriegsverlaufs werden einige neue Figuren eingeführt und manches wird im Stil eines Lexikon-Eintrags gerafft erzählt. Für meinen Geschmack waren die Passagen über den Krieg diesmal zu langatmig; das Schicksal der Nebenfiguren hat mich nicht annähernd so sehr interessiert wie das der Hauptfiguren. Auf den letzten zweihundert Seiten stehen die vertrauten Akteure wieder auf der Bühne und ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr weglegen.

Wie zu erwarten überleben nicht alle der uns vertrauten Gestalten. Sapkowski hat dabei einen genialen Weg gefunden, ihr Ableben zu schildern, das den Figuren Rechnung trägt, aber nicht im Geringsten heroisch ist. Es bleibt keine Figur unerwähnt, alles findet hier einen würdigen Abschluss. Nach der letzten Seite erfasste mich ein wenig Wehmut über das Zu-Ende-Sein dieser Reihe und noch mehr Wehmut über die Art des Endes. Es sind nur wenige Momente des Glücks, die den vielen Momenten von Verlust und Trauer gegenüberstehen. Zumindest kann ich mich mit der Kurzgeschichte in „Etwas endet, etwas beginnt“ trösten und eine unbeschwertere Version vom Ende der Saga in Erinnerung halten.


Fazit
Sapkowski hält wieder einige Überraschungen parat und macht es sich nicht zu leicht. Das Finale ist eine bunte Mischung aus Schlachtenschilderungen, Intrigen und Abenteuern, tragisch und zuweilen komisch, selbst Raum und Zeit durchwandernd. Wenn auch mit einer traurigen Note, findet die Reihe von Hexer und Ciri einen würdigen Abschluss. Wer der Serie so lange gefolgt ist, wird sicher wissen wollen, wie die Reise endet. Allen anderen sei die Serie ans Herz gelegt.


Empfohlene Lesereihenfolge:
Der letzte Wunsch (Kurzgeschichten)
Das Schwert der Vorsehung
Das Erbe der Elfen
Die Zeit der Verachtung
Feuertaufe
Der Schwalbenturm
Die Dame vom See
Etwas endet, etwas beginnt (Kurzgeschichten)
 


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