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Tanja Kummer

Tybay Saga 2
Die Weltenwandlerin

  • Autor:Tanja Kummer
  • Titel: Die Weltenwandlerin
  • Serie:Tybay Saga 2
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Leseratten Verlag
  • Datum:01 Juni 2014
  • Preis:12,90 EUR

 
»Die Weltenwandlerin« (Tybay Saga 2) von Tanja Kummer


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Inhalt:
Grace ist ein hübsches, aufgewecktes und neugieriges Kind. Allerdings ist sie oft alleine, da ihre Eltern sehr abgeschieden leben und sie keine Geschwister hat. Jede Abwechslung in ihrem Leben ist dem kleinen Mädchen willkommen, Angst kennt es noch keine. So geht sie auch unerschrocken auf den Mann zu, der sich zwischen ein paar Büschen auf ihrem Grundstück versteckt. Begleitet wird dieser Mann von einem komischen Wesen, welches Grace erst für ein Tier hält. Doch welches Tier kann sprechen?
Das idyllische Szenario ändert sich schlagartig als aus dem Stall des Anwesens plötzlich schwarz gekleidete Männer in seltsamer Gewandung hervorstürzen und Jagd auf den Mann veranstalten, den Grace gerade erst kennen gelernt hat. König Balinor, denn um niemand anders handelt es sich, drückt dem Mädchen ein goldenes Amulett in die Hand mit der Bitte, dies eines Tages seinem Sohn Necom zu übergeben. Er weiß, dass er die Verfolgungsjagd nicht überleben wird und hofft, dass niemand dieses Kleinod bei Grace vermuten wird.
Das merkwürdige Wesen, dass sich Eweligo nennt, wird ein Freund von Grace und führt sie durch ein magische Tor in eine andere Welt, in das Königrech Tybay. Von nun an lebt Grace in zwei Welten, allerdings erzählt sie niemandem von dieser fremden Welt und ihren Bewohnern, mit denen sie rasch Freundschaft schließt. Sie erhält einen Weltenring, der die Tore zwischen Welten öffnen kann, so dass es ihr von nun an möglich ist nach Tybay zu reisen, wann immer sie möchte.
Kommentar:
Als Grace sich in den Bankangestellten Andrew verliebt, treffen ihre Freunde aus Tybay eine folgenschwere Entscheidung. Sie nehmen Grace jede Erinnerung an diese fremde Welt und ermöglichen ihr somit ein normales Leben, Liebe und eine glückliche Ehe. Doch auch wenn Grace Tybay vergessen hat, Tybay erinnert sich an sie und das Amulett.
Kommentar:
Ich mag nicht unbedingt Bücher, in denen kleinen Kinder oder Jugendlich eine Rolle spielen, innerhalb kurzer zum Helden mutieren und die Welt retten. Daher war ich positiv überrascht, dass Tanja Kummer den Charakteren sehr viel Zeit lässt erwachsen zu werden und ihr Leben zu leben, bis sich die Ereignisse überschlagen. Grace pendelt lange Jahre zwischen den Welten hin und her. Sie hat versprochen, niemandem von Tybay zu erzählen, ohnehin hätte ihr niemand in ihrer Welt geglaubt. Da ihre Familie sehr abgeschieden lebt und Grace auch in der Schule keine Freunde findet, fällt es ihr nicht schwer, über diese mittelalterliche Welt Stillschweigen zu bewahren. Erst als sie Andrew kennenlernt, gerät sie in einen Gewissenskonflikt. Er ist der Mann mit dem sie ihr Leben teilen möchte und kein Geheimnis sollte zwischen ihnen stehen. Sie erzählt ihrer Freundin Harmonie von ihrem Zwiespalt, die mit Quinfee, dem Regenten von Tybay, darüber redet. Er und Eweligo treffen die Entscheidung, dass Grace von nun an in ihrer Welt leben und dort glücklich werden soll. Niemand weiß, dass sie von König Balinor das Amulett bekommen hat und ihr Schicksal daher untrennbar mit dem Tybays verbunden ist.
Es ist wunderbar zu lesen, wie aus dem kleinen Mädchen eine charmante junge Frau wird. Wie sie sich verliebt, mit Andrew ein Haus kauft und sie beide eine Familie planen. Parallel dazu erfährt der Leser, wie es mit dem Sohn von König Balinor weitergeht. Wie er zu einem Mann heranreift und von den Freunden seines Vaters die beste Ausbildung erhält, die ein Thronfolger erhalten kann. Er ist immer auf der Flucht vor den Schergen des dunklen Königs, die einst seinen Vater ermordet haben und immer wieder in Tybay einfallen.
Der Weltenentwurf ist sehr überzeugend. Eine mittelalterliche Welt, mit fremdartigen Wesen und einem Rest von Magie. Harmonie und ihre Bruder Anders gehören dem Volk der Uiani, Eweligon ist ein Gestaltwandler und Feenwesen. Da Grace sie alle schon als kleines Mädchen kennen gelernt hat, erscheinen sie ihr nicht fremdartig. Das ist überzeugend, denn kleine Kinder gehen noch neugierig und unverdorben auf Menschen und Dinge zu. Daher ist es glaubhaft, dass sich Grace in diese Welt einfügen kann.
Anders ist es, als sie nach Jahren zurückkehrt. Die Veränderungen werden sehr glaubhaft und drastisch geschildert, nichts überlässt die Autorin dem Zufall. Grace ist geprägt von den Ereignissen in ihrer Welt, von Verlust und Schmerz. Sie ist nicht mehr naiv und offenherzig wie damals. Und als sie erfährt, dass sie für das Schicksal der Welt eine große Bedeutung hat, weigert sie sich zunächst, sich diesem Schicksal zu stellen. Sie muss Entscheidungen treffen, die ihr ganzen Leben ändern werden, nicht nur für sich, auch für ihre Freunde und für die ihr lieb gewonnene Welt.
Tanja Kummer schreckt nicht davor zurück, die Kampfhandlungen und brutalen Überfälle sehr anschaulich zu beschreiben. Tybay ist keine friedliche Welt, es herrscht Krieg und Menschen werden verstümmelt, vergewaltigt und ermordet.
Nichtsdestotrotz entwickelt sich die Geschichte sehr geradlinig und weist nur wenige Überraschungen auf. Meines Erachtens ist sie sehr gut geeignet für Leser, die neu im Genre Fantasy unterwegs sind. Für Leser, die regelmäßig epochale oder high fantasy lesen, ist diese Geschichte vielleicht etwas zu schlicht. Ich mochte sie trotzdem. Nach all den blutigen Schlachten ist es schön, auch einmal eine etwas unkomplizierte Geschichte mit einer Prise Liebe zu lesen.
Die Weltenwandlerin ist der Auftakt zu einer Trilogie wollte ich schreiben. Mittlerweile erscheint aber ein vierter Band dieser Reihe. Da ich schon neuere Romane der Autorin gelesen habe, weiß ich, dass sie sehr gewachsen ist und von Buch zu Buch besser wird. Also freue mich auf eine Fortsetzung der Tybay Saga.
Fazit:
Sprachlich gibt es hier kaum etwas auszusetzen, die Geschichte liest sich leicht und flüssig.
Die Autorin hat eine Karte von Tybay hinzu gefügt, mir persönlich fehlt ein Personenregister mit der Bezeichnung der Wesen aber das ist natürlich subjektiv. Viele Leser erachten dies eh als überflüssig. Ich habe die Ausgabe im Schuber, der im Leseratten Verlag erschienen ist.
 


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