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Tad Williams

Bobby Dollar 1
Die dunklen Gassen des Himmels

  • Autor:Tad Williams
  • Titel: Die dunklen Gassen des Himmels
  • Serie:Bobby Dollar 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Klett-Cotta
  • Datum:24 Juli 2013
  • Preis:22,95 EUR

 
»Die dunklen Gassen des Himmels« (Bobby Dollar 1) von Tad Williams


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Doloriel, besser bekannt als Bobby Dollar, ist ein bekannter Anwaltsengel. Er vertritt gerade verstorbenen Seelen vor ihrem Richter und kämpft gemeinsam mit seinem höllischen Gegenpart um diese. Gewinnt er, geht die Seele in die ewige Glückseligkeit ein. Verliert er, droht im besten Fall das Fegefeuer, im schlimmsten Fall die Hölle. Plötzlich wird Bobbys Leben aus den Fugen gerissen, denn immer wieder verschwinden Seelen und er gerät ins Visier der Göttlichen, aber auch der Teuflischen. Denn beide Parteien sind der Meinung, dass er dieses Chaos ausgelöst hat. Die Lage spitzt sich gefährlich zu und Bobby weiß nicht mehr, wer seine Feinde und wer seine Freunde sind. Die Grenzen scheinen Risse zu bekommen und mehr und mehr aufzuweichen, zu verschwimmen.

Das Cover zeigt einen Engel im Anzug, der, die Flügel ausgebreitet, sich in die Lüfte schwingen möchte. Er thront über einer Stadt, die von einem einzigen Sonnenstrahl in unwirkliches Gleißen getaucht ist. Optisch gefällt es mir sehr gut, da das himmlische quasi über uns Menschen steht und uns behütet, aber leider konnte ich die abgebildete Gestalt nicht in dem Buch wieder finden und somit auch keinen rechten Bezug zu dem Buch herstellen, was ich sehr schade fand.

Tad Williams schreibt schnell, spannend und interessant. Vor den Augen seiner Leser kreiert er eine packende Welt der Engel und Dämonen, neben unserer, aber doch im Verborgenen. Der Kampf um die Seelen der Menschen rückt sprunghaft in den Mittelpunkt und ließ mich staunen, dank der stark zynischen Sprachwahl aber auch häufig schmunzeln. Die Stimmung ist düster und Energie geladen. Ständige Sprünge der Örtlichkeiten hielten die Spannung konstant hoch und die Geschichte interessant. Für mich wirkten die politischen Querelen der einzelnen Parteien zwar etwas zu abstrus um glaubwürdig zu wirken, aber das ist wohl Geschmackssache. Die vielen Actionszenen lockerten das Gesamtbild zwar etwas auf, konnten mich aber auch nicht wirklich überzeugen.
Die Idee, die hinter dem Buch steckt, dass Seelen nicht unbedingt in den Himmel oder die Hölle müssen, sondern sich für den Dritten Weg entscheiden können, fand ich gut gewählt, aber zu knapp in dem Buch umgesetzt. Immer wieder machte der rote Faden Schlenker, die in meinen Augen unnötig waren und von der eigentlichen Handlung ablenkten. Auch das Engel sich mit Alkohol in Kneipen so abschießen, fand ich nicht gut. Tad Williams wollte vermutlich genau von diesem Weg - alle Engel gut und schön, alle Dämonen böse und hässlich - abweichen, aber mir gefiel die Umsetzung einfach nicht. Es wirkte zu aufgesetzt, um wirklich authentisch zu sein.

Mit dem Anwaltsengel Bobby Dollar ist Tad Williams ein sehr interessanter Charakter gelungen. Bobby ist mehr der Filou unter den Engel, oder besser das schwarze Schaf. Statt sich auf seine göttliche Mission zu konzentrieren, verstrickt er sich gerne in Nebensächlichkeiten und hinterfragt göttliche Gesetze, was bei seinen Vorgesetzen nicht gut, bei mir hingegen sehr gut ankam. Bobby nimmt nichts als gegeben hin und kämpft für seine Überzeugung, auch wenn ihn dies in die absolut falsche Richtung führen mag. Seine Ideale gehen ihm über alles, wie stark man auch vrsucht ihn davon abzubringen. Sympathisch war mir Bobby Dollar nicht, aber packend fand ich ihn schon.
An seiner Seite sein bester und eigentlich auch einziger wahrer Freund Sam. Beide haben schon gemeinsam in einer Engelelitetruppe gekämpft und bestreiten nun gemeinsam ihren Weg als himmlische Anwälte. Wobei Anwalt und Himmel in einem Satz schon ein Wiederspruch in sich ist. Der Zynismus ist dem Autor deutlich anzumerken.
Auch seine anderen Charaktere gestaltet Williams interessant, aber lang nicht so authentisch, wie ich es bei diesem Autor vermutet hätte. Ich war ihm wirklich dankbar, dass er so oft Namen verwendete, da ich ansonsten den Faden häufiger verloren hätte.

Mein Fazit

Nicht mein Buch, auch wenn das gewählte Thema wirklich gelungen ist.
 


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