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Rob Zombie

Lords of Salem

  • Autor:Rob Zombie
  • Titel: Lords of Salem
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 Dezember 2013
  • Preis:8,99 EUR

 
»Lords of Salem« von Rob Zombie


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Heidi Hawthrone, Moderatorin des örtlichen Radiosenders in Salem, fühlt sich beobachtet und verfolgt. Merkwürdige Träume plagen sie. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein geheimnisvolles Holzkästchen auf, in dem sich eine Schallplatte der Lords of Salem befindet. In ihrem bekannten und beliebten Radiospiel Top oder Flop spielt sie die Scheibe. Alle Männer finden die Musik schaurig, während die Frauen in Ekstase geraten. Vor allem die Frauen, die mit Salem schon seit den Hexenprozessen durch familiäre Bande verbunden sind, geraten förmlich in Raserei. Etwas Merkwürdiges geht in Salem um, etwas Unheimliches, etwas, was das Leben der Menschen bedroht.

Das Cover ist in blutrot gehalten und in der Mitte prangt ein unheimliches Zeichen. Eine Mischung aus Strichmännchen,verdrehtem Kreuz und etwas Undefinierbarem. Es wirkt auf mich unheimlich und unseelig, unchristlich. Passt somit sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches. Ein besseres und ausdrucksstärkeres Cover hätte ich mir nicht wünschen können.

Die beiden Autoren Rob Zombie und B.K. Evenson haben mich völlig überrascht! Anhand des Covers und des Klapptextes war ich auf ein nicht sehr tiefgehendes, aber actionreiches Werk gefasst, wurde aber angenehm enttäuscht. Packende Spannung, brutale Morde, spritzige Dialoge und eine interessante Handlung vermischten sich zu einem wirklich einmaligen Leseerlebnis, dass mich ab der ersten Seite in seinen Bann zog und bis zum Schluss nicht mehr los ließ. Regelrecht verblüfft war ich, dass die Autoren es hinbekommen haben, den Spannungsbogen so straff zu spannen, das er förmlich vibrierte, und das durchgehenden! Ich möchte nicht sagen, dass ich Angst hatte, dieses Buch zu lesen, aber ganz wohl war mir nicht. Oft hatte ich das Gefühl, dass mir jemand über die Schulter blickt, die Schatten sich bewegen und an manchen Stellen etwas dunkler sein könnten, mich ein leichter Windzug streift. Möglich wurde dies Dank der guten bildlichen Beschreibungen der Autoren, die ein wahres Kopfkino vor meinem inneren Auge ablaufen ließ. Besonders mitgenommen haben mich die kleinen, fast unmerklichen Steigerungen der Geschehnisse. Ich könnte nicht mit dem Finger drauf zeigen und sagen, ab hier wurde es schlimmer, aber die Veränderung kam. Und sie kam gewaltig. Die Bedrohung wuchs und ich fühlte mich stellenweise unwohl und ein Schauer kroch mir den Rücken hoch. Genau solche Gefühle erwarte, ersehne förmlich, wenn ich ein Buch in die Hand nehme, welches sich mit dem Thema Horror beschäftigt. Alleine dadurch, dass die Handlung in Salem spielte, der bekanntesten Stadt der Welt, wenn es um Hexenverfolgung ging, bot die beste Grundlage für dieses Buch.

Heidi Hawthrone die Protagonistin des Werkes, wirkte sehr lebensnah und authentisch. Ihre Drogenkarriere hat sie erfolgreich hinter sich gelassen, kämpft aber bis heute noch mit ihrer Sucht, bzw. mit dem Sehnen nach dem Gefühl des Glücks. Unter Drogeneinfluss fühlte sie sich unangreifbar und sicher. Als die Geschehnisse, die um sie kreisen immer engere Bahnen ziehen, droht Heide in die Abhängigkeit zurück zu gleiten. Die Veränderung war sehr spannend zu beobachten. Ich konnte mich ohne große Mühe in sie hineinversetzen und ihren Handlungen und Entscheidungen folgen. Sie ist eine direkte Nachfahrin des Hexenverfolgers John Hawthrone, der Frauen folterte, quälte und
versuchte, sie zu Gott zurückzuführen. Vergeblich. Eine der Hexen verfluchte ihn und erst jetzt entwickelt der Fluch seine Wahrheit. Immer mehr entgleitet Heidi die Wirklichkeit. Realität, Vergangenheit und Phantasie verweben sich zu einem undurchdringlichen Dickicht. Was ist wirklich? Was träumt Heidi nur? Was gaukelt ihr ihr Unterbewusst sein vor? Selbst ich als Leser und somit Außenstehende, hatte Schwierigkeiten, den roten Faden zu erkennen. Ob Heidi an das Übernatürliche glaubt, konnte ich nicht herausfinden. Gerade dies macht die Sache so spannend, da es so an der Realität und somit an der Glaubwürdigkeit kratzt.

An Heidis Seite ihr Kollege, Freund und Retter Herman. Er hat ihr schon durch den Entzug geholfen und spürt eine innige Verbundenheit zu ihr. Nur Freundschaft, aber auf mich machte es den Anschein, wie wenn es an eine Vater Tochter Beziehung grenzt. Herman passt auf sie auf und sieht mit Entsetzen und völlig hilflos zu, wie Heidi der Bezug zur Realität immer mehr entgleitet. Der langsame Umschwung von einem normal denkendem und fühlendem Wesen, hin zu einer nahe des Wahnsinns agierenden Person gelang Zombie und Evenson einfach großartig!

Mein Fazit

Wer Horror-Literatur mag, kommt an diesem Buch nicht vorbei! Spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Noch nicht mein Highlight 2014, aber es kommt nah, sehr nah dran!
 


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