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Peter Huth

Berlin Requiem

  • Autor:Peter Huth
  • Titel: Berlin Requiem
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:14 April 2014
  • Preis:12,99 EUR

 
»Berlin Requiem« von Peter Huth


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Berlin, heute

Berlin ist abgeriegelt und wieder ziert eine Mauer die Stadt. Neukölln und Kreuzberg sind von einer merkwürdigen Seuche - dem Lazerus-Gen - betroffen, das die Toten wieder auferstehen lässt. Doch sie wandeln nicht nur, sondern haben einen unbändigen Hunger auf Menschenfleisch; und jeder, der von ihnen gebissen wird, mutiert selber.
Mitten in diesem Chaos, dem drohenden Untergang der Welt, wie wir sie kennen, versucht der Reporter Robert Truhs und der Kameramann Ben die Story ihres Lebens zu schreiben. Doch auf was sie in Wirklichkeit stoßen, überschreitet jede Vernunft...

Das Cover zeigt den Berliner Fernsehturm und im Hintergrund die Metropole. Ein blutiger Himmel umgibt alles. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die Bedrohlichkeit der Situation widerspiegelt; das Ende ist zum Greifen nah. Zusammen mit dem Klapptext kam ich einfach nicht um dieses Buch herum!

Ich liebe Zombie-Horror-Romane und mit Berlin Requiem ist Peter Huth tatsächlich mal etwas anderes gelungen, als im Moment auf dem Markt ist. Für mich ungewöhnlich und toll, dass die Zombie-Seuche zur Abwechslung mal in Deutschland ausbricht; mitten in der Hauptstadt, aber genauso grauenerregend wie in anderen Büchern. Die Menschen verändern sich, ein Biss reicht, um zu einer mordlüsternden Bestie zu mutieren; dass sie stöhnen und wanken ist selbstredend.
Peter Huth baut seinen Roman zweigleisig auf. Zum einen als einen reinen Zombie-Horror-Roman, in dem Blut spritzt, die Helden in Gefahr geraten und die Spannung immer weiter zu nimmt. Doch auf der anderen Seite, werden endlich auch mal die Hintergründe beleuchtet! Was geschieht in der Regierung? Ziehen alle am gleichen Strang? Wie weit würde ein einzelner Politiker gehen, um seine Macht zu festigen? Erschreckend und sehr realistisch, da ich mir das Geschehene nur allzu gut vorstellen konnte. Leider. Egal wie bedrohlich eine Situation ist, egal wie viele Menschen sterben müssen, die Macht steht immer noch über allem.
Auch sehr gut gefallen hat mir die Sichtweise der Journalisten, die wortwörtlich über Leichen gehen, um an eine Story zu gelangen. Rücksichtslos und gierig auf das beste Foto, scheinen sie schlimmer zu sein, als selbst die Zombies, da diese nur auf ihre niederen Instinkte hören, ohne an ihren Vorteil zu denken.
Berlin war schon einmal von einer Mauer getrennt und es gibt noch genug, die sich an diesen grauenvollen Zustand erinnern und denen jetzt das Herz blutet, dass dem wieder so ist. Natürlich verstehen sie die Bedrohung, aber der Schmerz über die Teilung sitzt noch zu tief.

Auf die persönlichen Schicksale geht der Autor auch ein, wenn auch nur beispielhaft. Er pickt sich eine Familie heraus, die dann für die gesamte Bevölkerung steht. Der Hass, die Verzweiflung, die Wut und schließlich die Resignation schildert Huth sehr anschaulich und nachvollziehbar. Die Personen wirken authentisch, lebensnah und echt. Ich konnte ihren Handlungen ohne Probleme folgen und ihre Taten nachvollziehen.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht der Journalist Robert Truhs. Wie jeder andere Reporter auch, ist er stets darauf bedacht, die beste Story als erster zu ergattern und kennt dabei kaum eine Grenze. Sei größter Coup war, dass er einen Politiker bloßstellen konnte, der jetzt, in der Zeit der Krise, wieder an die Macht strebt. Keiner will die Wahrheit erkennen, da dieser die Menschen mit Migrationshintergrund als Ursache hinstellt; ein dankbares Opfer. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Ganz anders. Und als Truhs diese ans Licht zerrt, ist es zu spät. Neben seinen journalistischen Fähigkeiten, wird auch sein Hintergrund beleuchtet. Was treibt Truhs an, wem gehört seine Liebe und vor allem, wo liegen seine Grenzen. Er ist ein toller Held, der menschlich ganz nah an mich herankam.

Mein Fazit

Ein etwas anderer Horror-Roman, der auch mal die Hintergründe beleuchtet.
 


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