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Isaac Asimov

Der Zweihundertjährige: Erzählungen (Roboter und Foundation - der Zyklus, Band 3)


 
»Der Zweihundertjährige: Erzählungen (Roboter und Foundation - der Zyklus, Band 3)« von Isaac Asimov


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Der Zweihundertjährige (OT: The bicentennial man and other stories) ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, in der Isaac Asimov eine bunt zusammengewürfelte Auswahl seiner Robotergeschichten präsentiert. Die zwölf Stories entstanden im Zeitraum von 1966 bis 1976, wobei die namengebende Geschichte wohl auch die bekannteste ist.

Es sind nicht alles nur nette Robotergeschichtchen mit trivialem Inhalt, sondern mitunter auch solche, die den Leser zum Nachdenken anregen sollen. In der Story Worfeln geht es um das Thema Völkermord, in Marching in um die Heilung von Patienten die unter Depressionen leiden und in der anrührenden Geschtiche Der Zweihundertjährige wirft Asimov die Frage auf, was einen Menschen überhaupt erst zu einem Menschen macht.

So gesehen, ist das vorliegende Buch durchaus recht aktuell und keineswegs ein antiquierter Schmöker, wie man es vielleicht erwarten könnte, wenn man bedenkt, dass die älteste der Geschichten schon rund fünfzig Jahre alt ist und die jüngste es immerhin noch auf vierzig Jahre bringt. Der Rest der Geschichten dreht sich in der Regel um die drei (vier) Grundregeln der Robotik und deren Anwendung und Interpretation. Die Protagonisten der Geschichten erleben dabei einige spannende Abenteuer, müssen so manches Problem bewältigen (Altmodisch, Der Wasserschlag) und lernen, auch über ihren Tellerrand hinaus zu schauen (Fremdling im Paradies).

Nicht alle Geschichten lassen sich jedoch in die Roboterreihe Asimovs einordnen. So haben die erste und die letzte Geschichte nichts mit Robotern zu schaffen. Es sind alles Einzelgeschichten ohne erkennbaren Zusammenhang, sieht man von der U.S. Robot & Mechanical Men, Inc. einmal ab. Ein Vorwissen ist also nicht nötig. Zur Sicherheit werden alle relevanten Gesetze der Robotik gleich zu Anfang des Buches noch einmal aufgeführt. Auch die Einleitung von Asimov zur ersten und zweiten Geschichte ist recht interessant. Es wäre schön gewesen, wenn es zu jeder Geschichte eine solche gegeben hätte.


Die Storys im Einzelnen:

1. Im besten Mannesalter
Ein kleines Gedicht, welches Asimov über sich selber geschrieben hat. Mehr als Satire gedacht und mit einem bitterbösen Ende.

2. Weibliche Intuition
Die U.S. Robot & Mechanical Men, Inc. beschließt erstmals einen weiblichen und kreativen Roboter zu bauen. Als dieser nach einer sensationellen Entdeckung, zusammen mit seinem Erfinder, bei einem Unfall zerstört wird, soll Susan Calvin die näheren Umstände durchleuchten.

3. Der Wasserschlag
Zwei Forschungsprojekte, eine Unterwasserstation auf der Erde und eine Station auf dem Mond, streiten um die nur zäh fließenden finanziellen Zuschüsse der zuständigen Behörde. Der Sicherheitschef der Mondstation, im festen Glauben das die unterseeische Kuppel das Rennen machen wird, nimmt die Sache nun selbst in die Hand.

4. Dass du seiner Eingedenk bist
Wie schafft man es, dass die Menschen vorbehaltlos Roboter akzeptieren? Der Chef der Forschungsabteilung trägt dieses Problem ausgerechnet zwei Robotern vor – und diese entwickeln mal eben so die drei Grundregeln der Humanik.

5. Fremdling im Paradies
Für das Projekt Merkur ist ein Roboter mit einem Computer, das wie ein menschliches Gehirn funktioniert, vonnöten. Ein Brüderpaar wird mit der Arbeit beauftragt und findet eine geniale Lösung.

6. Das Leben und Sterben des Multivac
Ein Computernetzwerk, Multivac, hat die fürsorgliche Herrschaft über die Menschen übernommen. Diese sind damit unzufrieden und wollen den Zustand ändern. Oder etwa doch nicht?

7. Worfeln
Eine übervölkerte Erde steht kurz vor dem Kollaps, den Menschen droht der Hungertod. Millionen sollen sterben, um das Leben von Milliarden zu retten. Aber wer trifft die Entscheidung?

8. Der Zweihundertjährige
Roboter Andrew möchte ein Mensch werden. Dafür nimmt er vieles in Kauf, selbst das ultimative Opfer.

9. Marching in
Mit Hilfe von Laseraufzeichnungen und Gehirnwellenmustern begibt sich ein Komponist auf die Suche nach einer Heilung für an Depressionen erkrankte Menschen.

10. Altmodisch
Ein schwarzes Loch im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems wird für zwei Raumfahrer zum Problem und zur Rettung aus einer misslichen Lage.

11. Der Zwischenfall bei der Dreihundertjahrfeier
Eine kleine Rauchwolke bringt einen Sicherheitsbeamten des Präsidenten ins Grübeln. War das nun ein Attentat, oder nicht? Und wem galt es? Dem Präsidenten oder seinem robotischen Doppelgänger?

12. Geburt eines Begriffs
Nette Episode über einen unfreiwilligen Zeitreisenden, der Hugo Gernsback bei der Namensfindung für sein Magazin behilflich sein konnte.


Wie man es von Asimov gewohnt ist, geht er wieder mit viel Humor und in seiner bekannt flüssigen und leicht verständlichen Schreibweise an die Geschichten heran. Die Probleme die seine Charaktere lösen müssen oder mit denen sie konfrontiert werden, lassen sich in der Regel durch logisches Denken und Einfallsreichtum lösen – und manchmal auch durch weibliche Intuition. Mittelpunkt vieler seiner Storys ist die U.S. Robot & Mechanical Men, Inc., also jene Firma, der die Menschen die ersten Roboter zu verdanken haben. Egal ob im positiven oder negativen Sinn.

Erstaunlich ist es für mich immer wieder, dass in Asimovs Werken die Mehrheit der Menschen fast ausschließlich kritisch zu Robotern steht und in ihnen eher eine Plage, denn eine Hilfe sehen. Auch in den vorliegenden Geschichten ist es nicht viel anders. Obwohl der Schöpfer der Robotergesetze diese Ängste immer zu besänftigen weiß, frage ich mich oftmals, ob seine Geschichten nun ein Plädoyer für oder gegen Roboter sind.

Fazit
Nettes und abwechslungsreiches Lesefutter für zwischendurch. Der Wechsel zwischen leichter und schwerer Kost ist gut abgestimmt, die Geschichten wissen zu gefallen. Mir hat es Spaß gemacht..
 


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