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H. G. Francis

Perry Rhodan Planetenroman 379
Der Stum der neuen Zeit

  • Autor:H. G. Francis
  • Titel: Der Stum der neuen Zeit
  • Serie:Perry Rhodan Planetenroman 379
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:01 Oktober 1994
  • Preis:4,95 DM

 
»Der Stum der neuen Zeit« (Perry Rhodan Planetenroman 379) von H. G. Francis


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(3)

 
 
Auf der Suche nach dem Ursprung seines Volkes verschlägt es den Haluter Icho Tolot auf den Planeten Titanic, welcher von intelligenten echsenartigen Wesen bewohnt wird. Aus dem Orbit des Planeten konnte der Haluter eine gewaltige steinerne Halbkugel orten. Grund genug für ihn, sich das einmal aus der Nähe anzuschauen. Aus dem Landgang wird allerdings ein Kampf ums Überleben, denn irgendwie verstehen sich die echsenähnlichen Bewohner mal so gar nicht mit dem Haluter.

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Tja, was soll ich da sagen? Für mich war in früheren Zeiten die Kombination Francis / Tolot immer Grund genug sich auf eine spannende und interessante Geschichte zu freuen. Nun, spannend war der vorliegende Planetenroman zwar durchaus, aber zeitgleich auch recht banal. Icho Tolot seiner Fähigkeit zu berauben seine molekulare Struktur verändern zu können, war ein guter Schachzug von Francis, weil, seien wir mal ehrlich, was soll dem Riesen von Halut auf einem Hinterwäldlerplaneten schon groß passieren wenn er seinen Körper hart wie Terkonitstahl machen kann. Also muss Francis irgendwie anderweitig für Spannung sorgen. Nur, der Grund warum Tolot seine Fähigkeit verliert ist schon arg haarsträubend.

Die eigentliche Geschichte ist fast nicht der Rede wert. Eingeborene die in ihren kulturellen Eigenarten und Zeremonien gefangen sind und nicht in der Lage sind auch mal über den Tellerrand zu schauen, machen Tolot das Leben schwer. Außerirdisches Leben gibt es für die Bewohner des Planeten nicht, darf es auch nicht geben weil der religiöse Führer der Echsen solcherlei Meinungen verbietet und jeder der sie äußert als Ketzer gilt und dementsprechend bestraft wird. Warum eigentlich? Zumindest der Obermotz der Echsen weiß das dies nicht stimmt, denn er verfügt über Energiestrahler, die sein Volk mit Sicherheit nicht hergestellt hat.

Das Ende der Geschichte ist leider absehbar. Der Leser erfährt, dass es "andere" Echsen gibt, deren Metabolismus weiterentwickelt ist als der von denen, die Tolot das Leben schwer machen. Alle gehören zwar der gleichen Rasse an, aber die "anderen" können frostige Temperaturen besser vertragen und halten sich deshalb für das Maß aller Dinge und bringen alle anderen um. Da natürlich Tolot auch von ihnen nicht akzeptiert wird, wollen sie ihn auch gleich töten. Dieser hat mittlerweile festgestellt das die von ihm entdeckte steinerne Halbkugel nichts mit dem Ursprung seines Volkes zu tun hat, und da er sich auch nicht umbringen lassen möchte, verlässt er den Planeten wieder.

Das alles liest sich zwar gefällig, aber das Perry Rhodan Feeling bleibt dabei irgendwie auf der Strecke. Ein beliebiges Abenteuer, bei dem der Protagonist zufällig Icho Tolot ist. Für ein Perry Rhodan Abenteuer ist mir das schlichtweg zu wenig. Auch die Eingeborenen und ihre Kultur lassen mich kalt, langweilen mich teilweise. Und wie sich das Rätsel um die steinerne Halbkugel in Wohlgefallen auflöst, ist auch kein großes Kino. Anstatt sich auf diesen unnützen Klassenkampf zwischen den Echsen zu konzentrieren, hätte Francis sich besser mehr der Halbkugel gewidmet und hier ein oder zwei Geheimnisse eingebaut, die Tolots gesamte Aufmerksamkeit erfordern.

Vielleicht hätte man die gefundene Halbkugel ja auch mit dem Geheimnis um die unbekannten Erbauer der Energiewaffen verknüpfen können. Irgendein hinterlassenes Artefakt einer ausgestorbenen Rasse hätte sich doch bestimmt auch noch finden lassen. Aber nein, Francis liefert statt dessen einen Haufen Echsen, die sich in die Köppe kriegen weil die Hälfte davon sich bei minus 50 Grad den Arsch abfriert und die anderen nicht. Junge, junge, dann sollen sie halt Thermounterwäsche erfinden und gut ist's.

Fazit
Wieder ein Planetenroman mit verschenktem Potenzial, wie ich finde. So langsam häufen die sich leider und das macht mir Sorgen. Immerhin habe ich noch rund 300 von denen hier rumliegen. Aber was solls, wenn meinem Schwager mal die Pellets zum heizen ausgehen, werde ich die Planetenromane vielleich doch noch los (ja, ich weiß, das war jetzt gemein).

P.S.
Ich kann mir das Telefonat zwischen Francis und dem PR Redakteur bildlich vorstellen, als dieser auf der Suche nach einem Autor für einen neuen Plantenroman bei Francis vorgesprochen hat:

"Du, Hans-Gerhard, es ist mal wieder an der Zeit einen Planetenroman zu schreiben."
"Och ne, ich kann gerade nicht. Können der Griese oder der Ellmer nicht?"
"Ne, der Ellmer ist im Urlaub und der Griese muss seinen kranken Schäferhund pflegen. Sagt er zumindest. "
"Was ist denn mit dem Kneifel? Der kann doch bestimmt, der kann doch immer. Immerhin hat Atlan tausende von Jahren auf der Erde gelebt. Da fällt dem Kneifel doch bestimmt noch eine Geschichte ein."
"Mit dem habe ich auch schon telefoniert. Er sagt, er hätte gerade eine Schreibblockade. Bleibst also nur noch du, Hans-Gerhard."
"Ey, das darf doch wohl nicht wahr sein. Na gut, dann sauge ich mir halt irgendwas aus den Fingern, irgendwas, das schnell geht."
"Genau, irgendwas mit Tolot oder so. Du machst das schon."
"Ja, du mich auch."
 


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